Rezension zu "Die infantile Gesellschaft – Wege aus der selbstverschuldeten Unreife" von Alexander Kissler
Die infantile Gesellschaft – Wege aus der unverschuldeten Unreife von Alexander Kissler
Wer die heutigen Erwachsenen beobachtet muss feststellen, dass sich die heutigen Generationen von Erwachsenen anders verhalten, als es noch vor 20 Jahren waren. Hatte man damals mit Erwachsenen zu tun, so wusste man, die Entscheidungen die getroffen werden sind reflektiert und seriös. Fragen wurden ernsthaft beantwortet und sie waren verbindlich.
Heute sieht die Realität anders aus. Nachrichten triefen vor einer Flut an Smiley und lustigen Gifs, Emotionen stehen im Vordergrund und Diskretion ist ebenfalls Fehlanzeige. Nie zuvor wurde so viel Persönliches in den Vordergrund gestellt und ungeniert über kindliches Ungehorsam a la Greta Thunberg geschwärmt. Ein verzogenes Balg, was sicherlich in gut gemeinter Absicht die Erwachsenen und vor allem hohen Politiker aller Länder schamlos vorführt, während diese dies Verhalten noch lächelnd und triefend vor Entzücken loben.
Kurz: Erwachsene benehmen sich zunehmend wie ungehorsame kleine Kinder ohne Verantwortungsgefühl. Zeitgleich wird die Gesellschaft wie kleine Kinder behandelt. Bevormundungen und Anweisungen am laufenden Band, um die infantilen Erwachsenen vor sich selbst zu schützen in einer beispielhaften Regulierungswut.
Ich habe schon so manches Mal gedacht, warum funktioniert das Leben in einer Gesellschaft einfach nicht mehr so reibungslos, aber dieses Buch hat mir die Augen geöffnet. Probleme werden verschoben oder weggelacht, weil niemand Verantwortung übernehmen möchte aber gleichzeitig Geschäftsemails mit lustigen Sätzen spickt, um cool und hip zu wirken. Die Seriosität geht vollends flöten.
Der Autor hat in diesem Buch den Nagel auf den Kopf getroffen. Gnadenlos nimmt er mit seinen Beispielen Politik, Kultur, Wirtschaft und die Kirche ins Visier und legt den Finger in die Wunder unserer heutigen Probleme. Er zeigt gnadenlos auf, welche Folgen die fehlende Vernunft hat.
Herr Kissler mahnt, dass wieder mehr Verantwortung übernommen werden soll. Weg vom sabbernden Greta Geklatsche und hin zu lösungsorientierten Ideen
Vor dem Lesen dieses herausragenden Buches war mir das überhaupt nicht so bewusst, wie abgedriftet unsere erwachsene Gesellschaft ist. Eltern sind auch keine Eltern mehr, sondern die „BFF“ ihrer Kinder, was zu einem völligen Erziehungsversagen führt. Leider wird der Umgang auch nach dem Lesen nicht einfacher, denn mir fallen nun viel mehr Beispiele auf, die mich viele Mitbürger, Kollegen und Bekannte nicht mehr ernst nehmen lassen. Ich habe für mich aus diesem Buch gezogen, wieder mehr darauf zu achten, verantwortungsvoll wie ein Erwachsener zu agieren. Und vielleicht sollten wir alle Herrn Kisslers Aufruf folgen, um das Ruder unserer infantilen Gesellschaft noch herumreißen zu können.