Der Titel ‚Prügel vom lieben Gott‘ macht auf das Buch aufmerksam. Der Untertitel ‚Eine Heimbiographie‘ beschreibt den Inhalt. Der Autor, Alexander Markus Homes ist von seinen grausamen, lieblosen Eltern schon als Kleinkind misshandelt und dann in ein Katholisches Heim gesteckt worden.
Wenn man dann liest, wie die Nonnen, die angeblich so frommen Frauen, mit ihren Schutzbefohlenen umgegangen sind, will man es zunächst nicht glauben und dann wächst von Seite zu Seite die Wut auf diese eiskalten, verbrecherischen Sadistinnen. Systematisch zerstörten sie die Seelen der hilflosen Kinder, prügelten bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf sie ein. Faustschläge ins Gesicht, endlose Prügel mit den Riemen, die sie als Gürtel trugen und die einen Knoten am Ende hatten, Stockschläge und Tritte – auch zwischen die Beine. Strafen für die kleinsten Vergehen. Pausenlos Zwang und Druck. Und nirgendwo auch nur eine Spur von Zuneigung, von Verständnis oder gar Toleranz.
Und die leitenden Herren, die es ja in solchen Einrichtungen immer auch gibt, waren keinen Deut besser. Dass ein Arzt den jungen Alexander zwingt, ihn mit der Hand zu befriedigen, passt in dieses Milieu.
Kinder, die dieses Heim – und es ist nicht das Einzige, in dem derartige Zustände herrschten – durchmachten, haben alle mehr oder weniger gravierende Schäden davongetragen, sind zu einem normalen Leben kaum fähig, werden in Anstalten verwahrt, sind gar Verbrecher geworden.
Auch Alexander Markus Homes hat diese Zeit nicht unbeschadet überlebt und hat nur mit großer Mühe zu einem erträglichen Leben gefunden. Für ihn ist das Buch ein Akt der Befreiung, ein Zurückschlagen, für die katholische Kirche eine deftige Anklageschrift, die die Kirche zu verbieten versucht hat und für den Leser ein Grund mehr, den Äußerungen frommer Leute zu misstrauen.
Ein deprimierendes, aber wichtiges Buch.