Was mich besonders an diesem Buch fasziniert, ist die Tatsache, dass Bulgakow überhaupt versucht hat, dieses Buch im Jahre 1925, also unter der neu errichteten Herrschaft der Bolschewiken (genauer Josef Stalin), zu veröffentlichen. Da verwandelt sich durch den Eingriff des Prof. Preobraschenski der Straßenhund Lumpi in den Genossen Lumpikow. Und siehe da, der neu geschaffene Genosse ist ein echtes Schwein, ein Widerling, kein Vergleich zum sympathischen Hund, der er vorher war. So dumm konnte die Zensur in Moskau 1925 gar nicht sein, um nicht zu begreifen, wie das vom Autor gemeint war. Rückblickend ist es erstaunlich, dass Bulgakow weder Lagerhaft noch Schlimmeres für diesen Text zugestoßen ist, außer natürlich, dass er damit leben musste, dass sein Werk nicht veröffentlicht werden durfte.
Alexander Nitzberg
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Kurz nach der russischen Revolution in Moskau. Verjüngende Eingriffe am Menschen, getestet an Hunden. Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, da es mich von der Idee her an H. G. Wells "Die Insel des Dr. Moreau" erinnert hat. Letztendlich ist es doch ganz anders, viel gesellschaftskritischer - der "Homo sovieticus" und die Geschichte der Sowjetunion wird sehr gut humoristisch beschrieben.
An dieser Stelle möchte ich zuerst den Übersetzer loben. Alexander Nitzberg hat eine deutsche Version geschaffen, die sich angenehm lesen lässt. Der Text nimmt von Beginn an mit. Das liegt auch daran, dass Bulgakow mit hohem Tempo erzählt. Übermäßig lange Beschreibungen sucht man vergebens, die Handlung geht rasant voran.
Zusätzlich zur gebotenen Action besticht Das hündische Herz mit einer Menge Witz. Das Benehmen des Hundes, bzw. des Genossen Lumpikow ist frech und skandalös. Auch Filipp Filippowitsch ist kein Heiliger, er nutzt seine privilegierte Stellung in der Moskauer Gesellschaft schamlos und egoistisch aus. Die Kombination beider Charaktere führt zu zahlreichen Absurditäten und macht Kritikpunkte am System bitterböse sichtbar.
Ein ausführlicher Beitrag zum Buch ist auf meinem Blog kapitel7.de erschienen
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