Cover des Buches Pandämonium - Die letzte Gefahr (ISBN: 9783404167418)
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Rezension zu Pandämonium - Die letzte Gefahr von Alexander Odin

"Pandämonium" von Alexander Odin

von Jacynthe vor 9 Jahren

Rezension

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Jacynthevor 9 Jahren

Inhalt


Ein rätselhaftes Virus, das Menschen zu Bestien werden lässt, wird in einem Plattenbau in Berlin entdeckt. Die 16-jährige Naomi sitzt in dem Haus fest, nachdem es von der Regierung unter Quarantäne gestellt wird und muss mit einigen ihrer Nachbarn bald ums nackte Überleben kämpfen.

Gleichzeitig erhalten Menschen auf der ganzen Welt myseriöse Einladungen zu einem Netzwerk namens "I share evil". User können dort ihren Frust ablassen und sich mit anderen Benutzern austauschen. Doch was steckt wirklich dahinter? Und ist es tatsächlich möglich, dass ein Netzwerk Vergeltung übt und Rache an denen nimmt, auf die die User wütend sind? Falls ja, ist "I share evil" der Grund für die Epidemie?


Meine Meinung


Dieses Buch habe ich beim Stöbern in der Bücherei entdeckt. Das Stöbern ist eigentlich meine typische Vorgehensweise, wenn ich in die Bücherei gehe, denn dabei finde ich meist die größten Schätze. Andererseits beweist es mir, wie wichtig die äußere Aufmachung eines Buches ist - selbst der Buchrücken. Denn der ist es oft, der einem als erstes ins Auge sticht.

"Pandämonium" zog mich von Anfang an in seinen Bann. Odin (was für ein toller Nachname :D ) beweist ausgesprochenes Talent bei der Ausarbeitung der Charaktere, vor allem bei dem von Naomi. Nachdem ihr Vater vor einem Jahr bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, hat sie mit verschiedenen Neurosen zu kämpfen, die Odin einfühlsam und absolut nachvollziehbar beschreibt. Ihre Angewohnheit, ihre Nachbarn zu beobachten und akribisch zu dokumentieren, was sie wann machen, bringt von Anfang an Spannung in den Roman. Denn der Leser weiß im Gegensatz zu Naomi natürlich genau, was dahinter steckt, als die Nachbarn sich plötzlich anders verhalten als sonst...

Sobald sich die Situation jedoch zuspitzt, geht eine sonderbare Verwandlung mit Naomi vor sich und sie nimmt plötzlich bestimmend die Zügel in die Hand. Das kann man jetzt zwar negativ auslegen, ich finde aber, dass sich eine solche Verhaltensänderung ganz gut erklären lässt. Nämlich mit der Aussage, dass Menschen an ihren Aufgaben wachsen. Zuvor war sie durch den Tod ihres Vaters wie gelähmt, doch jetzt gilt es, zu überleben um ihre Mutter wieder zu finden. Ich finde, das ist ein guter Grund, um alte Neurosen zu überwinden. (An dieser Stelle möchte ich amüsiert anmerken, dass ich Rezensionen gelesen habe, bei denen der Autor dafür kritisiert wird, dass er eben KEINE Begabung für die Ausarbeitung und Beschreibung von Charakteren hätte. Das zeigt mal wieder, wie sehr die Meinungen auseinander gehen können und wie wichtig es ist, dass ihr euch selbst ein Bild macht und euch nicht nur auf Rezensionen verlasst.)

Odin kann jedoch auch anders, als einfühlsam und tiefgründig zu schreiben, was ich nach einigen Seiten erfuhr. Derbe Sprache und brutale Gewaltszenen lassen den Leser schnell merken, dass es der Roman in sich hat. Doch Odin hat genau das richtige Maß für diesen Roman gefunden und beschränkt diese Szenen auf ein Minimum - passend zum betreffenden Charakter.

Die Protagonisten stehen jeweils für unterschiedliche Handslungsstränge, die dann aber mehr oder weniger zusammen laufen. Anfangs sind alle weit voneinander entfernt, nähern sich dann jedoch immer weiter aneinander an. Die verschiedenen Orte, die Odin zu Schauplätzen gemacht hat, zeigen, dass das Virus sich langsam auf der ganzen Welt ausbreitet und lassen Schlimmes ahnen. Die Wirkungsweise des Virus beruht allerdings nicht auf einer revolutionären Idee sondern bedient die gängigen Zombie-Klischees, was aber ja nicht negativ ist. Man muss das Rad schließlich nicht immer neu erfinden um einen guten Roman zu schreiben.

"Pandämonium" ein guter Roman, ist aber meiner Meinung nach in sich nicht 100%ig schlüssig und manches wird auch nicht aufgeklärt. Es bleibt der unrealistische Aspekt, dass das Netzwerk "I share evil" seine Mitglieder findet, wenn diese Wut empfinden. So etwas mag ich bei Zombie-Romanen eigentlich nicht, denn ich finde es viel spannender und auch gruseliger, wenn das Beschriebene tatsächlich geschehen könnte (z.B. durch einen Vorfall in einem Labor). Mir wäre eine lokale, dafür reale Gefahr lieber gewesen, die sich auf Berin beschränkt, als diese weltumspannende Verschwörung - der unter Quarantäne stehende Plattenbau hätte dafür alle Möglichkeiten geboten. Trotzdem hat mir der Roman sehr gut gefallen und ich habe ihn nahezu verschlungen. Daher vergebe ich 4 von 5 Wolken.
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