Bevor ich zu meiner Meinung zum eigentlichen Buch komme, möchte ich noch etwas anderes ansprechen: Der Klappentext zu “Der Königsberg-Plan” spricht nämlich davon, der Roman sei “Erschreckend realistisch, perfekt recherchiert und atemlos erzählt.”. Natürlich dient dieser Eyecatcher dazu, die richtige Stimmung aufzubauen und soviel sei vorweg genommen: Atemlos passt – wenn auch nicht auf das gesamte Buch. Aber was soll ich mit “perfekt recherchiert” anfangen? Ich verrate an dieser Stelle nicht, worin dieser geheime Auftrag besteht, die Sache ist aber die: Das Thema an sich gibt es auch außerhalb der Fiktion. Und das Buch enthält ebenfalls unfassbar viele historische Details. Nur fällt es mir bei derartigen Romanen immer schwer zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden. Insbesondere dieses Buch hat mir viele “Ach was!” und “Echt jetzt?!” Momente beschert und ich kann dazu nur folgendes sagen: Im Anschluss an dieses Buch werde ich eine Zeit lang damit beschäftigt sein auf ZDF Info Dokumentationen zu sehen, Wikipedia Artikel zu lesen und das ein oder andere Geschichtsbuch zu wälzen. Denn wenn ich eines nicht mag, dann, andere zu fragen: “Wusstest Du eigentlich, dass der BND in Wirklichkeit….” und als Antwort zu bekommen: “Das glaubst Du echt? Kann es sein, dass Du hier einen Roman mit einem Geschichtsbuch verwechselst?”.
Genug geschwafelt. Aber man merkt diesen Gedanken bereits an, dass mich das Buch gepackt hat. Und das hat es wirklich. Es ist rasant geschrieben und geprägt von den Erlebnissen zweier Protagonisten, die auf ungewöhnliche Weise zueinander finden. Benjamin Parker wird als Kunstrechtsexperte in den Sog einer haarsträubenden Verschwörung gezogen (von niemand geringerem als der Bundeskanzlerin selbst) und Zoé Velázquez wittert auf der einen Seite als Journalistin zwar eine Pulitzerpreis verdächtige Story (auch wenn das so nie erwähnt wird), folgt Benjamin aber tatsächlich aus ganz anderen Interessen und ist zudem aus Gründen in die Geschichte involviert, die erst nach und nach an die Oberfläche kommen. Der Weg der beiden führt durch ganz Deutschland und ist mitunter durchsetzt von intensiven und ausschweifenden Diskussionen über die deutsche Vergangenheit. Diese waren es auch zunächst, die mich zur Mitte des Buches haben durchhängen lassen. Nicht falsch verstehen: Der Lesefluss ist unglaublich! Die Sprache ist toll, der Stil intelligent und fordernd, das Tempo kann ich wirklich nur als rasant beschreiben. Trotzdem wurden mir die historischen Abrisse zur Mitte hin zu detailliert. Für einen Roman hat mich dieser Teil zu sehr an die Zeit erinnert, in der ich mich auf mein mündliches Geschichts-Abi vorbereitet habe.
Trotzdem ist es auch gerade dieser Teil, der Dinge offenbart, die möglicherweise allgemein bekannt sind, aber bei mir schändlicherweise noch nicht angekommen waren. Sind sie nun perfekt recherchiert oder Teil der Fiktion? In Anbetracht der Brisanz dessen muss ich ersteres annehmen, denn ansonsten würde ich als Autor solche Texte nicht veröffentlichen. Vielleicht übertreibe ich auch, das muss jeder selbst für sich entscheiden. Der Spannungsbogen leidet definitiv nicht darunter. Dieses Buch ist ein klassischer Pageturner: Mit jeder neuen Seite wartet man auf neue Offenbarungen oder darauf, dass das dunkle Geheimnis endlich aufgedeckt wird. Wird es auch. Mehrmals. Aber bis zum Schluss entpuppen sich verschiedene Wege als Ablenkungsmanöver, falsche Fährten oder einfach nur wahnwitzig. Als ich nur noch wenige Seiten zu lesen hatte, baute sich sogar noch kurz vor Schluss der Gedanke auf, dass jetzt noch irgendein Hammer auf mich warten würde. Tat’s auch. Und dann war auf einmal Schluss. Und zwar auf die sinnvollste Weise, die ich mir für dieses Buch besser nicht hätte vorstellen können.
Fazit
Mir ist bewusst, dass ich mit dieser Rezension weniger auf den tatsächlichen Inhalt des Buches eingehe. Das tut der Klappentext übrigens auch nicht. Das macht das Schreiben einer Rezension übrigens so schwer, da ich nicht spoilern möchte. Daher habe ich versucht, mehr auf die Gefühle einzugehen, die dieses Buch beim Lesen vermittelt und den Stil des Autors, der übrigens nur als Pseudonym in Erscheinung tritt. Über Alexander Weiss ist bekannt, dass er 1973 geboren wurde, und in Heidelberg und New York Kunstgeschichte und internationales Kunstrecht studierte. Ich bin sicher, man kann getrost annehmen, dass viel von ihm in Benjamin Parker steckt. Nach Lesen von “Der Königsberg-Plan” habe ich auch eine Vorstellung davon, warum er das Buch unter einem Pseudonym veröffentlicht hat. Im übrigen arbeitet Weiss derzeit an einem weiteren Parker-Roman. Als Fazit kann ich nur ergänzend dazu sagen, dass ich auch den nächsten Roman lesen werde. Denn der Königsberg-Plan hat mir bereits sehr gut gefallen. Lediglich die Detailtiefe, die das Buch in der Mitte erfährt, war mir zu viel und es musste erst ein weiteres Buch in meine Hände fallen, um meine Motivation, dieses hier möglichst zügig zuende zu lesen, zu befeuern. Das wäre allerdings nicht nötig gewesen, denn nach diesem intensiven Ausflug in die Geschichte habe ich den Rest des Buches förmlich verschlungen! Von daher: Eine definitive Leseempfehlung mit sehr guten 4 von 5 Sternen – allerdings auch mit der Warnung an alle, die sich nicht für deutsche Geschichte interessieren: Das könnte sich nach Lesen dieses Romans ändern.
Alexander Weiss
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Alexander Weiss
XXL-Leseprobe: Der Königsberg-Plan
Der Königsberg-Plan
Der Königsberg-Plan
Neue Rezensionen zu Alexander Weiss
Das Buch beginnt im Jahr 1945 in Königsberg, als die junge und attraktive Maria, Assistentin des Museumsdirektors, sich bemüht die geheime Ladung des Schiffes „H.Wessel“ vor der SS versteckt zu halten und sich dabei in höchste Gefahr begibt. Gleich danach springt die Geschichte ins Berlin der Gegenwart (bzw. Berlin von vor ein paar Jahren aus heutiger Sicht). Der Leser begegnet hier dem sympathischen Kunstrechtsexperten Ben Parker, der sich – noch vom mysteriösen Tod seiner Ex-Freundin schwer getroffen – in den Dienst der Kanzlerin stellt und sich auf die Suche nach dem berühmten Bernsteinzimmer macht. Zusammen mit der Journalistin Zoé Velázquez will er herausfinden, was damals in Königsberg wirklich geschah. „Und als Parker sich in einem bretonischen Chateau der Wahrheit nahe wähnt, kommt ein fürchterlicher Zweifel in ihm auf: War es ein Fehler, der Kanzlerin zu vertrauen?“ [Quelle: Buchrücken]
Besonders wenn man sich einigermaßen für Kunst interessiert, kann das Buch durchaus begeistern. Ansonsten findet man außerdem einen Mix aus Politik, Action, Geschichte und Abenteuer, gespickt natürlich mit einer gehörigen Portion Fantasie. Dennoch bleibt das Buch weitestgehend realistisch – obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, ob die Bedeutung des Bernsteinzimmers dann nicht doch übertrieben hoch bewertet wird.
Auch wenn mich die Kanzlerin als Romanfigur nicht zu 100% überzeugen konnte, bietet das Buch mit Ben und Zoé zwei starke Protagonisten. Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm und auch wenn es mal etwas längere Beschreibungen gab (die Schilderungen zu Beginn kamen mir wie eine Liebeserklärung an Berlins Sehenswürdigkeiten vor) fehlt es an Spannung zu keiner Zeit.
Wenn man das Buch in Händen hält, fühlt es sich ganz gut an, qualitativ ist es auf jeden Fall. Allerdings ist das Titelbild tatsächlich absolut nicht meins.Es erinnert mich irgendwie an ein Filmposter aus den 90ern. Finde ich schade, der Inhalt hätte dann doch ein schöneres Cover verdient.
Dot Books
Der Autor
Alexander Weiss wurde 1973 geboren und studierte sowohl in Heidelberg als auch in New York Kunstgeschichte und internationales Kunstrecht. Heute arbeitet er als Berater eines internationalen Auktionshauses. Er beschäftigt sich im Wesentlichen mit dem Aufspüren verloren geglaubter Kunstwerke und deren Restitution an ihre Eigentümer und lebt mit seiner Familie abwechselnd in Paris und Berlin.
Königsberg 1945
Königsberg, 1945. Die Rote Armee rüstet sich zum Sturm auf die Stadt und Königsberg steht kurz vor der Kapitulation. Eine junge Frau versucht fieberhaft, ihre gefährliche Mission zu vollenden. Doch dabei gerät sie in die Schussline der SS. Was hat es mit dem geheimen Auftrag auf sich?
Berlin, Gegenwart. Benjamin Parker, Kunstexperte und Anwalt für Kunstrecht, soll einen geheimen Auftrag der Bundeskanzlerin annehmen, das Bernsteinzimmer, welches 1945 verschwand, zu finden. Dieser Auftrag verändert Parkers Leben auf dramatische Art und Weise, denn seine ehemalige Geliebte, die ebenfalls eine Kunstexpertin war, wird ermordet. Zusammen mit der Journalistin Zoé Velàzquez, welche damals Annas Auftragsgeberin war, muss er nun herausfinden, was damals 1945 in Königsberg geschah. Sie wollen den Mörder von Anna finden und auch den sagenumwobenen Schatz bergen. Doch ihr Gegner ist viel mächtiger und einflussreicher als gedacht…
Fazit
Mit viel Spannung liefert Alexander Weiss mit „Der Köngisberg Plan“ einen sehr gut recherchierten Thriller, der den Leser von der ersten Seite an fesselt und nicht mehr los lässt. Die Hauptprotagonisten sind äußerst sympathisch und auch die anderen Figuren sind vielschichtig.
Erzähl- und Schreibstil empfand ich als sehr flüssig und angenehm zu lesen, weshalb es eine Freude war, das Buch durchzuschmökern.
Der Hintergrund erinnert an Dan Brown und geschichtsliebenden Lesern kann ich „Der Königsberg-Plan“ auf jeden Fall empfehlen.
Bald auch hier: http://immer-mit-buch.blogspot.de/Gespräche aus der Community
Liebe Leserinnen und Leser,
ich möchte euch ganz herzlich zu einer Leserunde einladen, in derem Zentrum mein erster Thriller "Der Königsberg-Plan" steht.
Zum Inhalt:
„Herr Parker, bitte folgen Sie mir. Wir haben nicht viel Zeit. Die Kanzlerin muss Berlin in einer Stunde verlassen – und will Sie vorher sehen.“
Königsberg, 1945. Die Rote Armee rüstet sich zum Sturm auf die Stadt, in der eine junge Frau fieberhaft versucht, ihre gefährliche Mission zu vollenden. Doch dabei gerät sie in die Schussline der SS …
Berlin, Gegenwart. Ein mysteriöser Todesfall und ein geheimer Auftrag der Bundeskanzlerin verändern das Leben des Kunstrechtsexperten Benjamin Parker auf dramatische Weise: Gemeinsam mit der Journalistin Zoé Velázquez muss er um jeden Preis herausfinden, was damals in Königsberg geschah. So stößt er auf ein Komplott, das Deutschland in den Grundfesten erschüttert. Eine mörderische Jagd beginnt – und als Parker sich in einem bretonischen Chateau der Wahrheit nahe wähnt, kommt ein fürchterlicher Zweifel in ihm auf: War es ein Fehler, der Kanzlerin zu vertrauen?
Erschreckend realistisch, perfekt recherchiert und atemlos erzählt: Sind Sie bereit für eine schlaflose Nacht?
In "Der Königsberg-Plan" geht es um eine lebensgefährliche Jagd nach einem verlorenen Schatz, um eine moderne Heldin und einen Helden, die mit finsteren Verschwörern um Gut und Böse ringen, also um einen Thriller. Mir hat es viel Spaß gemacht, das Buchzu schreiben - was reizt Euch an diesem Genre?
Ich freue mich auf zahlreiche Antworten bis zum 11.08.!
Der Verlag dotbooks stellt 20 Rezensionsexemplare zur Verfügung, weitere Leserinnen und Leser sind jedoch natürlich auch immer gerne willkommen.
Mehr Info gibt es auf:
http://www.dotbooks.de/e-book/230491/der-koenigsberg-plan
Herzliche Grüße,
Alexander Weiss
Community-Statistik
in 27 Bibliotheken
auf 4 Merkzettel