Waidmannsheil – Waidmannsdank
von Sikal
Kurzmeinung: Humorvoller Krimi mit viel Regionalkolorit und kauzigen Charakteren. Lesenswert!
Rezension
Polizist Martin Schober verschlägt es wieder in seinen Heimatort Obervellach, obwohl er nie wieder ins Mölltal zurückkehren wollte. Verschrobene, schwierige Menschen und eine nicht vergessene Jugendsünde haben ihn einst vertrieben. Kann Martin den kleinen Ort wieder als sein Zuhause annehmen oder schaut er, dass er schnell wieder versetzt wird? Als seine Jugendliebe Bettina plötzlich wieder auftaucht, scheint alles nicht mehr so klar …
Der erste August ist ziemlich wichtig für Sepp Flattacher, Aufsichtsjäger in Obervellach im kärntnerischen Mölltal. Endlich darf er sich auf seinen neuen Hochsitz und den Abschuss des Einserhirsches freuen. Doch es kommt ganz anders: „Er ist tot. Nicht der Hirsch. Der Huber.“ Sepp findet bei seinem Hochsitz die Leiche seines Jägerkollegen Huber und ist alles andere als erfreut. Als sich dann auch noch herausstellt, dass das Ganze kein Unfall war, ist ein Schuldiger schnell gefunden – wer sonst, als der komische Kauz Sepp könnte der Mörder sein?
Die Polizei ermittelt, doch nur Martin sieht des Fall anders und Sepp nicht als Täter sondern als Opfer. Doch welche Hintergründe könnte die Tat haben? Nachdem Sepp Flattacher nicht bereit ist mit der Polizei gemeinsame Sache zu machen, sondern sich selbst auf die Suche nach Beweisen macht, ist es für die Beamten ziemlich schwierig, die richtige Spur zu finden.
Die Charaktere sind allesamt super gelungen. Der griesgrämige Kauz Sepp Falttacher ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen – raue Schale, weicher Kern. Auch die Polizisten und Bettina werden sehr authentisch dargestellt, wenngleich ich mir so einen großzügigen Chef nicht wirklich vorstellen kann (aber schön zu lesen war es allemal).
Die Autorin Alexandra Bleyer war mir bisher durch Sachbücher bekannt, doch wie man liest, kann sie auch spannende, humorvolle Krimis schreiben (der 2. Band kommt ja Ende Juli 2017 in die Buchhandlungen). Der hintergründige Humor, oft sarkastisch und trocken, hat mich überzeugt, auch die Fortsetzung zu lesen. Ich mag Krimis, die alle ein wenig die Eigenheiten der Region spiegeln, den dazu passenden Dialekt und diverse Klischees. Keine Angst – es gibt am Ende ein ausführliches Glossar, in dem Begriffe wie z.B. Krawattl, Papm, hudln oder Frakale erklärt werden.
Dass ich den Täter bald im Visier hatte, hat meinem Lesegenuss nicht gemindert. Zu gerne wollte ich endlich erfahren, warum es denn nun so gekommen war.