Cover des Buches Elian und Lira – Das wilde Herz der See (ISBN: 9783423762205)
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Rezension zu Elian und Lira – Das wilde Herz der See von Alexandra Christo

Spannende Geschichte mit Gefühlen zwischen den Zeilen

von Dekanda vor 5 Jahren

Kurzmeinung: Eine grausame Geschichte von zweien, die auszogen sich gegenseitig zu töten und die Liebe ineinander fanden. Ich hab es verschlungen.

Rezension

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Dekandavor 5 Jahren

Elian und Lira, zwei Mörder der jeweils anderen Spezies, die einander jagen und die Liebe finden. Die beiden sind wie zwei Igel, die ihr Inneres mit Stacheln schützen und sich dabei ineinander verhaken. Gefühle finden größtenteils zwischen den Zeilen statt, in ihren vorsichtigen Bewegungen der Annäherung.
Die abgeschlossene Geschichte adaptiert "Arielle, die Meerjungfrau" - in brutal und grausam. Hier findet sich Kitsch ohne Schmalz. Die weibliche Rolle ist stark, sie rettet eher ihn.
Es geht um Vergebung, um eigene Entscheidungen und die Fähigkeit sein eigenes Glück zu finden und gegen Widerstände zu verteidigen.

Ich habe diese Geschichte verschlungen und bin traurig, dass sie schon vorbei ist. Auch wenn mein Logikbarometer hin und wieder in den roten Bereich geschossen ist, tut das der Geschichte keinen Abbruch.

Empfehlenswert für jeden, der originelle Liebesgeschichten in einem spannenden Setting mag und keine ausgesprochenen Liebesschwüre braucht, um Gefühle wahrzunehmen.

Noch ein wenig zum Buch ...

Weltenbau:

101 Königreiche. Eines davon das große reich im Meer, beherrscht von einer Meereskönigin, die ihre Sirenen und Nixen zur Grausamkeit erzieht. Darüber tummeln sich die Reiche der Menschen, die auf einzelnen Inseln angesiedelt sind. Jedes der Völker hat seine eigenen Merkmale und Legenden und magischen Eigenheiten.

Die Welt ist sehr fantasiereich, aber leider auch etwas knapp beschrieben. Wir lernen das Meer kennen und drei Inseln. Das Unterwasser-Meeresreich bleibt fast vollkommen im Dunkeln. Die Autorin schöpft aus dem vollen, Hintergründe gibt es kaum.


Schreibstil:

Die Geschichte wird in nicht ganz nachvollziehbarer Reihenfolge aus der Ich-Perspektive von Elian und Lira erzählt. Als Zeitform ist das Präsenz gewählt, was mir das Gefühl gab mitten in der Geschichte zu sein.

Für mich war der Stil sehr anschaulich und mitreißend. Die Gefühle stecken in dieser Geschichte zwischen den Zeilen, ergeben sich eher durch die Handlung und durch das, was nicht gesagt wird. Schmalziges Liebesgeflüster gibt es nicht, was mir sehr gefallen hat.

Die Dialoge sind gut, die Handlung wird oft von Beschreibungen und auch Rückblenden der Protagonisten durchbrochen, die ihnen charakterliche Tiefe gaben und die Motivationen erklärten.

Charaktere:

Lira, das grausame Biest tötet kalt und schreit schon mal nach Folter. Ihr Mitgefühl und alle Gefühle außer Grausamkeit wurden ihr systematisch von ihrer Mutter, der Meereskönigin, ausgetrieben. Durch Elian und seine Crew erstarkt ihre unterdrückte Seite. Ihre Wandlung wurde für mich gut ausgedrückt - wenn auch wieder zwischen den Zeilen.

Elian, *hach*, den mochte ich sehr gerne. Mit der Sehnsucht nach wilder Freiheit drückt er sich von seinen Prinzenpflichten und segelt über das Meer und jagt Sirenen. Er ist beherrscht nach außen und brodelnd in seinem Inneren. In meiner Vorstellung war er aber mindestens sechs Jahre älter, um seinen Charakter gerecht zu werden.
Mir gefiel er, gerade weil er sich nicht kopflos in Lira verliebt, ihr misstraut und lange wie eine Feindin behandelt. Zueinander sind Elian und Lira nicht besonders nett.

Die Crew Elians und auch die Meereshexe und die Prinzessin Yukiko habe ich vor mir gesehen. Insgesamt sind die Charaktere gut getroffen.

Noch ein bisschen Kritik:

Dieses Buch hat brutale Momente, sie tötet, er tötet, sie kämpfen, werden verletzt, Blut fließt. Auch grausam, wie Lira sich nach und nach alle fünf Söhne einer Königsfamilie holt... und trotzdem gibt es nur unschuldige Küsse. Hier wird es wieder deutlich, diese schreckliche Doppelmoral von Jugendfantasy: Gewalt ja, körperlich ausgelebte Zuneigung nein. Oh Schreck, könnt ja nicht jugendfrei sein.
Gerade diese Geschichte hätte sich wunderbar als erwachsene Fantasy präsentieren können, die alle Facetten zeigt. Mit ein paar Lebensjahren mehr wären die Protagonisten dieselben geblieben.

In diesem Buch sind einige Szenen (wie der Schluss, wo ständig neue Leute spontan herbeiregnen) und Pläne der Protagonisten nicht nachvollziehbar. Mein Logikbarometer schlug zuweilen aus. ;-)

Fazit:

Ich habe die Geschichte verschlungen, war an Elia und Liras Seite. Die Auflösung mochte ich besonders gerne.

Deshalb gebe ich, trotz Kritik, 4,5 von 5 Sternen, die ich nach oben aufrunde.
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