Alexandra Endres

 4,5 Sterne bei 4 Bewertungen

Lebenslauf

Alexandra Endres, geboren 1974, ist freiberufliche Journalistin für Klima- und Umweltthemen. Zuvor war sie Redakteurin im Ressort Politik, Wirtschaft, Gesellschaft bei ›Zeit Online‹. Über ihre Reisen in Lateinamerika hat sie zwei Bücher geschrieben: ›Niemand liebt das Leben mehr als wir. Mexiko – Reise durch ein Land voller Hoffnung‹ und ›Wer singt, erzählt - wer tanzt, überlebt. Eine Reise durch Kolumbien‹.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Alexandra Endres

Cover des Buches Niemand liebt das Leben mehr als wir (ISBN: 9783770182497)

Niemand liebt das Leben mehr als wir

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Erschienen am 30.09.2019
Cover des Buches Wer singt erzählt - wer tanzt überlebt (ISBN: 9783770182848)

Wer singt erzählt - wer tanzt überlebt

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Erschienen am 10.07.2017
Cover des Buches Wir alle haben ein Recht auf Zukunft (ISBN: 9783423290197)

Wir alle haben ein Recht auf Zukunft

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Erschienen am 16.03.2023
Cover des Buches Wir alle haben ein Recht auf Zukunft (ISBN: 9783732458288)

Wir alle haben ein Recht auf Zukunft

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Erschienen am 14.04.2023

Neue Rezensionen zu Alexandra Endres

Cover des Buches Niemand liebt das Leben mehr als wir (ISBN: 9783770182497)
sabatayn76s avatar

Rezension zu "Niemand liebt das Leben mehr als wir" von Alexandra Endres

‚Hier lebt man nicht - man überlebt.‘
sabatayn76vor 3 Jahren

‚Hier lebt man nicht - man überlebt.‘ (Seite 167)

Alexandra Endres war bereits früher in Mexiko und hat sich schließlich vorgenommen, das gesamte Land zu erkunden. Sie startet hierfür auf der Halbinsel Yucatán und ‚will das Land einmal durchkreuzen, von Ost nach West, von Süd nach Nord‘ (Seite 21).

In ‚Niemand liebt das Leben mehr als wir‘ erzählt sie von Gewalt, Drogenkrieg, Mord, Mafia, Korruption, Armut, Kolonialzeit, Flüchtlingshilfswerk, Maras, dem Zug ‚La Bestia‘, Katholizismus, Traditionen, Menschenrechten, Mezcal, Erdbeben, Verschwundenen, Gastfreundschaft, der Schönheit des Landes, verschiedenen Ethnien, Musik und Tänzen.

Ich war noch nie in Mexiko und habe mich bisher eher wenig mit dem Land beschäftigt. Endres bietet Einblicke in unterschiedliche Themen, spricht positive Aspekte des Landes, aber auch Missstände und Probleme an, wodurch sie ein komplexes Bild des Landes zeichnet und viel Wissen vermittelt.

Den Einstieg ins Buch mit dem Thema der verschwundenen Menschen und der Suche nach ihnen empfand ich als sehr packend, und auch im Verlauf weiß die Autorin zu fesseln, obgleich ich einige Schilderungen etwas zu ausführlich fand.

Gefallen haben mir auch die Beschreibungen der Landschaften und die vielen Erwähnungen von Begegnungen mit verschiedenen Menschen.

Neugierig gemacht hat mich Endres auch - jedoch eher auf eine nähere Beschäftigung mit dem Land in literarischer Hinsicht, weniger in Bezug auf eine Reise, denn die Ausführungen zu der scheinbar allgegenwärtigen Gewalt in Mexiko haben mich eher abgeschreckt.

Cover des Buches Niemand liebt das Leben mehr als wir (ISBN: 9783770182497)
-Anett-s avatar

Rezension zu "Niemand liebt das Leben mehr als wir" von Alexandra Endres

Mexiko erleben!
-Anett-vor 4 Jahren

Mexiko – das ist mehr als nur Maya Tempel und sonnige Strände. Regisseur Guillermo del Toro fand für sich und seine Landsleute:


„Niemand liebt das Leben mehr als wir, 

weil für uns der Tod so präsent ist.“


Das ist doch eine wunderbare Einleitung in dieses prächtige Buch, was mich für ein paar Stunden nach Mexiko mitgenommen hat.

Das Buch von Alexandra Endres ist mehr als nur ein Reisebericht.

Bei ihrer Reise quer durch Mexiko begibt sie sich auf Spurensuche der verschiedenen indigenen Völker. Dabei verwebt sie geschickt die Geschichte und die Kultur, so dass man gefesselt ist und, so wie es mir erging, sich mit in Mexiko fühlte.



Ganz besonders angetan haben mich wirklich die Geschichten der indigenen Völker, vor allem auch, wie jetzt noch mit deren Geschichte umgegangen wird. In der Schule werden sie nicht mal ansatzweise beachtet. Dabei ist doch genau das die Geschichte Mexikos!


Seit mehr als 500 Jahren hatten die indigenen Völker Amerikas kaum eine Chance, ihre Geschichte selbst zu erzählen. Immer wurden sie von Außenstehenden betrachtet und beschrieben. Sie galten als unzivilisiert, rückständig und exotisch. Bis heute werden sie deshalb diskriminiert.

  • Seite 96 -


Aber die Autorin beleuchtet auch den Weg der frühen und der modernen Zapatisten. Vom Beginn der Revolution 1910 bis heute. Sie kämpfen immer noch.


Sie protestieren gegen die elenden Verhältnisse, in denen die indigene Landbevölkerung in Südmexiko bis heute lebt, gegen Rechtlosigkeit, Ausbeutung und Armut.

  • Seite 107 -


trotzdem kommen auch die guten und schönen Seiten Mexikos hervor.

Ich bewundere die Autorin, die sich allein nach Mexiko aufgemacht hat, obwohl es gerade da nicht immer wirklich sicher ist, schon gar nicht als Frau. Das hat mich sehr beeindruckt.

Aber sie ist so herrlich offen, sie versucht einfach alles mitzumachen, alles zu erkunden. So ist sie bei einem „Lucha Libre“, einem Ringkampf, ähnlich dem Wrestling. Oder sie geht in ein Temezcal – einem mexikanischen Dampfbad und berichtet davon.

Sie trifft auf Menschenrechtler, Waldschützer und Bewahrer der Traditionen, und man erfährt als Leser dadurch soviel von dem Land.


Besonders bewegend empfand ich das Kapitel „Los Mochis: Mütter“.

Mütter, die nach ihren verschwundenen Kindern suchen. Egal ob lebend oder (eher) tot, Hauptsache sie haben endlich Gewissheit.


„Warum müssen wir Mütter das tun?“, fragte sie, „warum müssen wir mit Macheten und Schaufeln nach unseren Kindern suchen?“

  • Seite 261 -


Es ist ein Elend. Ihnen wird nicht geholfen, es gibt einfach zu viele Banden in Mexiko und ein Menschenleben scheint mitunter so wenig wert zu sein.


Am Ende kommt die Autorin in Tijuana an. An der grenze zu den USA. Auch dort trifft sie auf Flüchtlinge (aus Mittelamerika und Mexiko) und bekommt einen guten Einblick. Die Stadt ist bereits geprägt durch die USA und ist zum restlichen, ländlichen Mexiko, welches die Autorin beschrieben hat der krasse Gegensatz.


Alles in allem bin ich begeistert von dem Einblick in dieses Land. Auf keinen Fall ist alles heiter Sonnenschein und es gibt noch eine Menge zu tun. Aber da gibt es immer wieder Menschen, die für ein gutes Mexiko kämpfen, das wurde so toll in dem Buch rüber gebracht. Und deswegen möchte ich das Buch gerne jeden ans Herz legen!


Cover des Buches Wer singt erzählt - wer tanzt überlebt (ISBN: 9783770182848)
Kerstin_Westerbecks avatar

Rezension zu "Wer singt erzählt - wer tanzt überlebt" von Alexandra Endres

Modulierte Klänge und das Gleichgewicht der Erde
Kerstin_Westerbeckvor 6 Jahren

Wer singt erzählt … Cantaoras und Oralkulturen aus Afrika fanden über den Transatlantischen Sklavenhandel ihren (unfreiwilligen) Weg – u. a. auch – an die kolumbianische Pazifikküste, nach Cartagena; damals einer der Hauptumschlagplätze für Sklavenhändler. Die Schreie der Sklaven, die in Ketten auf Märkten als Ware zur Fleischbeschau angeboten wurden, haben wir spätestens seit Titeln wie „Onkel Toms Hütte“ (Beecher-Stowe) oder „Roots“ (Haley) im Ohr. Kein Wunder also, dass Alexandra Endres ihre Reise ausgerechnet dort startet, wo alles einen Anfang nahm.

Wer tanzt überlebt … Wenn wir unsere Vorstellungen, unsere Kultur retten können, dann retten wir uns. Wenn wir den Kindern beibringen zu trommeln und sich zur Musik zu bewegen, „die Klänge zu modulieren“, dann retten sie das afrikanische Erbe, halten Verbindung zu den Wurzeln, zu unserem urafrikanischen Lebensgefühl. So könnte man die Arbeit der Trommelschule (schaut dazu mal auf Endres` Blog unter http://www.latinario.de/2014/10/die-trommler-von-la-boquilla/) interpretieren, die sie im ersten Kapitel besucht. Und von jetzt an reist der Rhythmus mit. Mir ging es zumindest so. Ich hatte beim Lesen ständig die Trommeln im Ohr. Ob beim anschließenden Besuch bei indigenen Völkern, den Arhuacos oder den Wayúu; ob in Bogotá oder im Süden des Landes, immer hatte ich das Gefühl im Hintergrund schlägt jemand die Trommel. Was vielleicht aber auch daran liegt, dass meine Abschlussarbeit an der Uni eben dieses Thema war: Afrikanische Einflüsse in Lateinamerika. Endres erste Etappe weckt bei mir Erinnerungen. Etwa wenn sie von den palenques erzählt, oder den cimarrones (den vor der Sklaverei geflohenen Afrikanern). Somit ist man gleich mittendrin – in der lateinamerikanischen Geschichte und Gegenwart; im Straßengewimmel von Bogotá, Medellín oder Cali, mitten in der politischen Realität. Und vor allem ganz nah bei den Menschen, die manchmal auch nur nonverbal zu Wort kommen. Wie zum Beispiel diese Szene in Bogotá: Ein kleines Mädchen spielt hochkonzentriert mit Sand. Ein Mann beobachtet sie dabei, passt auf, dass ihr nichts passiert, dass sie in ihrem Spiel still und ganz für sich sein kann, um all das zu verarbeiten, was sie erlebt hat. Das ist das andere Gesicht, das Alexandra Endres aufzeigt. Die junge politische Gegenwart des Landes. Der Frieden, der gerade erst mit den FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) ausgehandelt wurde, nach Jahrzehnten des Bürgerkriegs. Die Hoffnungen und Ängste der Menschen nach dem gescheiterten Referendum, und die Frage: Wie geht es weiter? – das alles kann nur komplex gesehen werden; denn so ist schließlich auch das Land: vielfältig in Wurzeln/Hintergründen, Kulturen, Sprachen, Weltanschauungen, Interessen … auf dem Weg sich politisch zu spalten?

"Alfonso sagt: »Der Westen versucht, es sich gut gehen zu lassen, auch wenn es anderen schlecht geht.« Das könne nicht funktionieren. Die Arhuaco seien fest davon überzeugt, dass es ihnen stets nur so gut gehen könne wie allen anderen: Menschen, Tieren, Pflanzen und sogar den unvorstellbaren Dingen. »Für uns kommt das Spirituelle zuerst. Für die Menschen im Westen das Materielle – auch wenn sie sich selber dadurch zerstören.«..."

(Nachzulesen auf Endres Blog unter http://www.alexandraendres.de/sites/default/files/artikel/pdf/zeit_2017_37_00048.pdf)

Trotzdem suchen die Kulturen, wie Endres schreibt, den Dialog, versuchen das andere Denken zu verstehen. Damit man weiß, wo man ansetzen muss, um zu einem Konsens zu finden. Um nicht übergangen zu werden. Der Weg ist steinig. Aber immerhin geht man ihn, trotz der Verletzungen und (ungeklärten) Identitätsfragen, die man teils seit Kolonialzeiten mit sich schleppt. Die Völker haben ihren Status, sind (offiziell) anerkannt und man versucht auch auf Seiten der Rechtsprechung Wege zu gehen, die den Kulturen ihre Rechte zurückgeben. Bei diesem Kapitel musste ich auch an die aktuellen Entwicklungen in Europa denken, die angedeutete Tendenz zur Abschottung, oder das Ziehen neuer Grenzen, der (geplante) Bau von Mauern. Was würden Länder wie Kolumbien dazu sagen(?) – Kolumbien, wo derart viele Kulturen unter einen Hut gebracht werden. Wenn man dort entschiede sich innerhalb eines Landes von den eigenen Kulturen abzugrenzen ... nahezu absurd. Vielleicht können wir von Ländern wie Kolumbien sogar lernen.

Hängengeblieben sind mir aber vor allem die Menschen, die Endres so eindringlich beschreibt. Da ist der Journalist Don Alfonso, der erzählen kann wie Gabriel García Marquez – zwischen magischer Realität und fantastisch-charmanter Fantasie. Er möchte gerne Alfonsito genannt werden und ist im Übrigen noch zu haben … so lässt er die Autorin dreist-selbstbewusst wissen. Ja, ich habe ein sehr schönes Bild im Kopf, wenn ich das lese …

Weiter ist da der Lohnschreiber Germán Martínez im Parque de los Poetas von Calí, der im Beisein der Autorin einem potenziellen Kunden erklärt, dass er bei seinem geringen Einkommen im Prinzip gar keine Steuererklärung abgeben müsste. Martínez arbeitet mit Mobiltelefon und – ganz traditionell – mit einer manuellen Schreibmaschine. Dabei musste ich an einen chilenischen Onkel denken, der Schreibmaschinen sammelte, weil er der Meinung war, der Trend zum Computer würde sich sicher nicht dauerhaft durchsetzen …

Alles in allem, ist Wer singt, erzählt wer tanzt, überlebt definitiv eine Reise wert. Und ganz sicher hatte ich hier und da das Gefühl, einen Moment lang an der Seite von Endres zu reisen und das zu sehen, was sie sieht.

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