Cover des Buches Im Land der Wolken (ISBN: 9783958540521)
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Rezension zu Im Land der Wolken von Alexandra Helmig

Ein wunderschönes Bilderbuch über das Glück des Nichtstuns

von lauchmotte vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Mit zauberhaften, farbenfrohen Illustrationen habe ich hier einen kleinen Bilderbuchschatz entdeckt und natürlich rezensiert!

Rezension

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lauchmottevor 8 Jahren
Ein Buch über die Hektik unseres Alltags, in dem Kinder selten Kind sein dürfen und wie Erwachsene stets neuen Impulsen folgen, anstatt im Hier und Jetzt zu verweilen. Langeweile und Nichtstun sind erlaubt und haben bisher niemandem geschadet!


In einem Land, in denen Wolken in den schönsten Farben des Regenbogens vorbeifliegen, in denen Wolken gefüllt sind mit tollen Ideen und die Menschen dazu animieren, ihnen ununterbrochen zu folgen, sodass sie Langeweile nicht kennen, in diesem Land lebt ein wahrhaft merkwürdiger Junge namens Henry. Er ist sonderbar, sagen die Erwachsenen. Er muss eine Krankheit haben, meinen die Kinder. Mit mir stimmt etwas nicht, weil ich so anders bin, denkt er selber. Was ist nur mit ihm?, frage ich. Die Antwort ist denkbar einfach: Er tut hin und wieder einfach Nichts! Merkwürdig, oder? Weil die anderen das nicht verstehen können, bleibt er einsam zurück und beginnt an sich selbst zu zweifeln. Bis ein Mädchen kommt, Sara. Sie ist hübsch, mit großen, wunderschönen Augen. Und sie ist mutig - sie setzt sich zu ihm und fragt, was er tut. Über die Antwort ist sie sehr erstaunt. Und während die Wolken in ihren schillernden Farben langsam davonfliegen und damit die Sicht auf die Häuser der Stadt frei geben, deren graue Fassaden zart Farbe annehmen, währenddessen passiert es, dass auch die anderen Kinder etwas neues, bisher undenkbares erfahren...

Mit diesem Bilderbuch ist der Autorin Alexandra Helmig und der Illustratorin Anemone Kloos gemeinsam ein kleines Kunstwerk gelungen. Überforderung, Stress und Burnout sind längst keine Themen mehr, die vor Kinderzimmertüren haltmachen. Schule, Instrument, Sport im Verein und vieles andere fordern bereits von kleinen Kindern mehr, als diese oft leisten können. Hinzu kommt eine Flut an Informationen über Werbung, Fernsehen und Smartphone, die verarbeitet werden will und ein bloßes Nichtstun lediglich in seltenen, zumeist als unangenehm empfundenen Momenten gestattet. Der Protagonist Henry und später auch Sara steigen aus diesem „Hamsterrad" aus, weil sie merken, dass ihnen diese Art zu leben nicht gut tut und Henry Kopfschmerzen davon bekommt. Beide zeigen mit ihrem Verhalten beispielhaft auf, dass es auch Ruhephasen und vermeintlich sinnlose Zeiten des Nichtstuns braucht, um ein glückliches und gesundes Leben zu führen. Darüber hinaus wehren sie sich gegen unangemessene Fremdbestimmung, indem sie ihre eigenen Wege gehen, auch wenn diese gesellschaftlich nicht akzeptiert sind.

Die zauberhaften Illustrationen aus einem Mix von Tusche und Wasserfarbe stellen den Verlauf der Erzählung sehr passend dar. Kreativ und farbintensiv begeistern sie den Leser und wecken anmutige Bewunderung. Besonders Sara mit ihren blitzenden Augen und den braunen Wuschellocken lädt dazu ein, eigene Bilder zu zeichnen und klecksen.

Die Zielgruppe sind Kinder ab 3 Jahren, wobei das ideale Lesealter zwischen Vorschule und beginnender Grundschulzeit liegt.

Fazit: Ein wahrer Bilderbuchschatz, der mit viel Liebe zum Detail und einer aktuell relevanten Thematik Beachtung verdient hat.

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