Cover des Buches Survive - Du bist allein (ISBN: 9783651024731)
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Rezension zu Survive - Du bist allein von Alexandra Oliva

Von der Reality-Show zur Pandemie

von TamiraS vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Eine tolle Idee, ein guter Schreibstil, trotzdem ging es mir nicht nah genug.

Rezension

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TamiraSvor 7 Jahren

Zwölf Kandidaten wurden - äußerst überlegt - für die neue Survivel-Show "Im Dunkeln" ausgewählt. Äußerst überlegt deshalb, da sie - sowohl charakterlich, als auch optisch - unterschiedlicher nicht sein können.
In der Wildnis sollen sie - manchmal miteinander, manchmal solo - Challenges bestehen und so lange überleben, bis nur noch einer übrig geblieben ist. Denn gewinnen kann man erst, wenn alle anderen freiwillig aufgegeben haben. Als Gewinn winken 1.000.000 Dollar für den Sieger - ein guter Ansporn, wie man sich denken kann.


Wir folgen dem Roman in zwei Erzählsträngen. Zum einen erleben wir in der Vergangenheit die Show selbst, erzählt aus der 3. Person, jedoch von einem allwissenden Erzähler, zum anderen folgen wir der Kandidatin Sam, die sich bereits Wochen lang allein durch die Wildnis schlägt, erzählt aus der Ichperspektive der Protagonistin.


Bereits auf den ersten Seiten wird klar, dass nicht die Show selbst aus dem Ruder läuft - wie es man es vielleicht anhand des Klappentextes vermuten könnte -, sondern die Welt außerhalb unserer kleinen Gruppe selbst nah am Abgrund steht. Der Leser weiß somit immer mehr als unsere Protagonistin selbst, den sie tappt nach wie vor noch im Dunkeln und ist davon überzeugt, sich auch nach Wochen immer noch in der Show zu befinden.


Ich muss zugeben, dass ich lange gehadert habe, mir das Buch zuzulegen, denn die Rezensionen sind nicht berauschend. Doch da die Idee und das Setting einfach genau mein Ding sind, habe ich mir das Buch geholt und auch gleich angefangen zu lesen.
Ich mag Weltuntergangsszenarien (Walking Dead, Tagebuch der Apokalypse, Passengers, usw.) und gemeine Gameshows in Büchern und Filmen (Panem, Life!, etc.) und beides zusammen habe ich so noch nirgends gesehen oder gelesen.


Trotzdem fiel es mir lange extrem schwer, Zugang zu der Geschichte zu finden und nachdem ich nun einige Stunden darüber nachgedacht habe, glaube ich auch, den Grund dafür gefunden zu haben.
Ich kann die Art Menschen nicht leiden, die in Reality-Shows mitspielen. Es mag Vorurteil behaftet sein, doch die meisten diese Leute sind auf die eine oder andere Art ... nenne wir es mal, "verrückt".
So auch in Survive. Wir haben hier die Klischees der Menschen, die bei einer so verrückten Show mitmachen würden: Den perfekt trainierten und ausgebildeten Jäger, der sofort weiß, wie man jegliche Art von Tier fängt und ausnimmt. Die dümmliche Tussi, die nur mit ihrer Figur punktet. Den vollkommen Durchgeknallten (hier ein Mann, der sich selbst für einen Exorzisten hält). Usw.
Dadurch hatte ich - selbst mit unserer Protagonistin - einen sehr schweren Zugang zu den Charakteren, wodurch natürlich auch mein Mitgefühl und der Schrecken, den der Leser empfinden sollte, sehr unausgeprägt blieben.


Des Weiteren stört es mich - bei jedem Buch ist das so, ich finde es einfach nicht richtig -, wenn der Autor in einem Roman die Erzählperspektive (also zwischen dritter Person und erster Person) wechselt - schon in Christine von Stephen King empfand ich das als Schummeln.


Auch nimmt es ein wenig die Spannung, dass der Leser immer mehr weiß, als die Protagonistin und beide nicht auf demselben Wissensstand sind.


Trotzdem: Das Buch ist spannend geschrieben und hat eine tolle Grundidee und ein tolles Setting. Es hat mir großen Spaß gemacht, es zu lesen, doch ein Highlight ist es - entgegen meiner Hoffnung - leider nicht geworden.






Nachwort und Appell:
Es handelt sich bei diesem Roman um keinen Thriller, sondern viel mehr um einen Horror-Roman. Ich verstehe leider nach wie vor nicht, wieso die Verlage hier keinen Unterschied machen, denn: Horror-Leser sind vielleicht von einem Thriller enttäuscht und Thriller-Leser von einem Horror-Roman. Die Klappentexte der Bücher sind da ja immer nicht sonderlich eindeutig.
Ich finde, die Verlage sollten eine genauere Kategorisierung auf den Buchdeckel drucken - oder es am besten ganz sein lassen ...
Mein Wort zum Sonntag. ;)
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