Alexej Nawalny

 5 Sterne bei 7 Bewertungen
Autor*in von Patriot und Patriot.

Lebenslauf

Alexej Nawalny war ein russischer Anti-Korruptions-Aktivist, Oppositionsführer und politischer Gefangener, der international Respekt und Anerkennung für seine Arbeit gefunden hat. Er erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen, unter anderem den Sacharow-Preis für geistige Freiheit, den Menschenrechtspreis, den das Europäische Parlament jährlich verleiht. Er starb im Jahr 2024.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Alexej Nawalny

Cover des Buches Patriot (ISBN: 9783103976823)

Patriot

(5)
Erschienen am 22.10.2024
Cover des Buches Patriot (ISBN: 9783839821534)

Patriot

(2)
Erschienen am 22.10.2024

Neue Rezensionen zu Alexej Nawalny

Cover des Buches Patriot (ISBN: 9783839821534)
eva221bs avatar

Rezension zu "Patriot" von Alexej Nawalny

eva221b
Habt keine Angst

Es beginnt wie in einem Polit-Thriller und letztendlich war es auch so: Der unbequeme Kritiker des herrschenden Regimes wird vergiftet. Wie hat er es geschafft, die selbsternannten Herrscher im Kreml derart gegen sich aufzubringen? Und nicht nur das! Nachdem er diesen Anschlag auf sein Leben überlebt hat, kehrt er bewusst in das Land zurück, in dem er verfolgt wird, völlig gewiss, dass er verhaftet wird. Warum? Er hasst diese Frage, darum nimmt Nawalny uns mit in sein Leben. Er schreibt über seine Kindheit, seine Liebe zu seiner Frau und vor allem sein politisches Engagement. Damit wir nicht mehr fragen müssen "Warum?". 

Bei ihm hört es sich einfach an, wenn er sagt "Habt keine Angst", aber er hat es wirklich bis zum Schluss gelebt. Weil er an das geglaubt hat, worfür er einsteht: Ein besseres Leben für seine Kinder und Landsleute. Ohne Unterdrückung und in Frieden.

Schreibstil und Aufbau sind auf einem herausragenden schriftstellerischen Niveau, sodass es nie abgedroschen oder redundant wird. Mit (Selbst-) Ironie und auch manches Mal mit Galgenhumor schafft Nawalny es, selbst schwer erträgliche Sachverhalte so darzustellen, dass man nicht verzweifelt abbrechen möchte. Was für eine Leistung für einen Mann, der allen Grund hatte, verzweifelt zu sein.

Zunächst hatte ich Bedenken, dass mich diese Geschichte noch mehr an der Menschheit verzweifeln lässt - aber schließlich ist das Gegenteil der Fall. In den letzten Jahren hat sich immer stärker für mich gezeigt, dass es "das Böse" doch gibt. Aber es gibt auch "Das Gute". Ich bewundere, wie viel Vertrauen Nawalny in seine Mitmenschen hatte - gerade jetzt, knapp ein Jahr nach seinem Tod, scheint von seinen Bemühungen kaum noch etwas übrig zu sein. Aber vielleicht sehen wir nicht das ganze Bild. Ich hoffe es.

Nachdem ich das Buch beendet habe, habe ich ein paar Tage gebraucht, um alles sacken zu lassen. Das Buch hat mich dermaßen gefesselt, dass ich darin abgetaucht bin wie in einem Roman. Diese tiefe Menschlichkeit, Hoffnung selbst im Angesicht des Todes - nicht für sich, sondern für seine Mitmenschen, hat mich getroffen. Wie wir die Welt gestalten, geht uns alle etwas an. Und wir sollten uns verdammt nochmal für etwas Gutes einsetzen.

Cover des Buches Patriot (ISBN: 9783103976823)
RenaMs avatar

Rezension zu "Patriot" von Alexej Nawalny

RenaM
Alexej Nawalny – Patriot

Allein schon das Wissen, dass er dieses Buch unter anderem im Gefängnis, in dem er schließlich sogar den Tod fand, schrieb, macht diese Biografie zu einem erschütternden Dokument. Es schildert das Leben eines faszinierenden Charakters, eines Mannes, der die Welt bewegte und um den die Welt trauert.

Das Buch beschreibt vor allem seinen Kampf gegen den Staat, gegen das System, gegen Korruption und Unterdrückung. Dabei ist es ihm wichtig, den Unterschied deutlich zu machen: Sein Kampf gilt nicht seinem Land, sondern dem Staat: „Ich liebe mein Land, aber ich hasse diesen Staat.“

Die Biografie ist in vier Abschnitte geteilt. Der erste, recht kurze Teil trägt den Titel „Dem Tode nahe“, worin er die Ereignisse beschreibt vor und nach dem Giftanschlag auf ihn 2020. Diesen Teil schrieb er während seiner anschließenden Genesung in Deutschland.

In Teil 2 mit dem Titel „Heranwachsen“ erzählt er von seiner Herkunft und seinem Werdegang, seiner Entwicklung zu einem überzeugten Aktivisten.

Der dritte Teil „Die Arbeit“ widmet sich seinem Kampf gegen den Staat, gegen Korruption und Unterdrückung, mit all den Mitteln, die ihm dieser Staat da noch lässt. Hier gibt Nawalny einen klaren Einblick in die anfangs noch subtilen, später immer drastischeren und offen aggressiven Methoden des Staates oder genauer Putins, die wachsende und stärker werdende Opposition im Land im Keim zu ersticken, mit dem Ziel, diese und insbesondere Nawalny zum Schweigen zu bringen. Er beschreibt, wie er ein Netzwerk schuf, das vor allem über die Sozialen Netzwerke kommuniziert, nachdem die freie Presse und freie Meinungsäußerung quasi ausgeschaltet bzw. unmöglich wurde.

Der vierte Teil schließlich beschreibt seine Jahre im Gefängnis nach seiner Rückkehr aus Deutschland, nach der Genesung von dem Giftanschlag. Unterteilt nach Jahren erlebt man seinen Alltag, die Grausamkeit, die Foltermethoden anhand seiner Tagebuchaufzeichnungen.

Dass er damals freiwillig nach Russland zurückkehrte, wohl wissend was ihn dort erwartete, konnten und können bis heute viele Menschen nicht verstehen. Das Buch gibt eine Antwort darauf: Für ihn als Anführer einer Opposition, einer Bewegung war es unverzichtbar, vor Ort, dort zu sein und dort eben diese Bewegung weiter zu führen, auch aus dem Gefängnis.

Bei der Lektüre ergibt sich ein zwiegespaltener Eindruck. Einmal der Aktivist auf der einen Seite, auf der anderen der Mensch, Ehemann, Vater und Freund. Es wird deutlich, dass er stets all diese Beziehungen seiner Arbeit, seiner Überzeugung, seinem Kampf für die Demokratie und gegen den korrupten Staat unterordnete.

Auch kommt immer wieder seine besondere Art von Ironie, sein unverkennbarer Humor zum Vorschein in dieser Biografie, sein Humor, der ihm oft die Kraft gab, nicht zu verzweifeln während seines täglichen Kampfes gegen die Provokationen einer kleinkarierten, korrupten Staatsgewalt.

Das Buch, sein Vermächtnis, sein Abschiedsbrief, erklärt nicht alles, was diesen ungewöhnlichen Mann, diesen besonderen Menschen ausgemacht hat, erklärt nicht jeden Widerspruch in seiner Entwicklung. Aber es wird bleiben, als Mahnung für die Freiheit, als Aufruf, seinen Kampf fortzuführen.

Seiner Frau ist die Veröffentlichung des Buches am Ende zu verdanken, einige Ergänzungen hat sie hinzugefügt, einige Kommentare.

Alexej Nawalny – Patriot
aus dem Englischen von Rita Gravert, Norbert Juraschitz und Karin Schuler
S. Fischer, Oktober 2024
 Gebundene Ausgabe, 543 Seiten, 28,00 €

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 24 Bibliotheken

auf 9 Merkzettel

von 1 Leser*innen aktuell gelesen

Worüber schreibt Alexej Nawalny?

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks