Cover des Buches Traumwächter (ISBN: 9783453772656)
Rezension zu Traumwächter von Alexis Morgan

Rezension zu "Traumwächter" von Alexis Morgan

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 12 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 12 Jahren
(Rezension von Feder) 3,5 ________ Devlin Bane gehört einem geheimen Wächterbund - den Paladinen - an, dessen Aufgabe es ist, die Welt vor den Übergriffen der Anderen zu beschützen. Sie riskieren täglich ihr Leben, um das Gleichgewicht der Erde zu schützen. Ihre Stärke ist nicht nur ihre Kraft, sondern auch ihre Fähigkeit, aus dem Tod zurückzukehren. Doch für diese Gabe müssen sie einen großen Preis zahlen. Denn wann immer ein Paladin aus dem Tod zurückgeholt wird, verliert er einen Teil seiner Menschlichkeit und nimmt dafür ein Stück jener grausamen, zügellosen Wesen an, die er so erbittert bekämpft. Devlin ist der dienstälteste noch lebende Paladin und seinen Zustand stufen seine Betreuer als äußerst gefährdet ein. Er ist launisch, unbeherrscht und menschliche Gefühle scheinen ihm schon vor Jahrzehnten abhanden gekommen zu sein. Das Einzige, was ihn noch mit den normalen Menschen zu verbinden scheint, sind seine männlichen Bedürfnisse – bis er auf die junge und überaus attraktive Ärztin Laurel Young trifft. Allein sie vermag in ihm Gefühle zu wecken, von denen er dachte, er hätte sie vor langer Zeit verloren. Doch während er noch mit diesen neuen Sinnesregungen hadert, droht mit einer Intrige gegen die Paladine im Allgemeinen und ihn im Besonderen eine Gefahr ungeahnten Ausmaßes. Denn wer auch immer hinter dem Ganzen steckt, scheint einen Pakt mit den Anderen geschlossen zu haben. Einen Pakt, der die Welt aus den Fugen reißen könnte … Inhaltlich bietet das Buch „Traumwächter“ von Alexis Morgen zugegeben auf den ersten Blick ziemlich wenig Neues, obwohl sich die Story an und für sich recht vielversprechend angehört hat. Große, muskulöse Krieger, die mit altertümlichen Waffen in wilder Raserei auf ihre Feinde einstürmen und eine intelligente, gutaussehende Ärztin, die ein verbotenes Stelldichein mit einem der „bösen“ Jungen eingeht, hören sich auf Anhieb wirklich etwas abgedroschen an, aber man sollte sich davon nicht täuschen lassen. Blickt man tiefer, erkennt man eine zwar sicher noch nicht ganz ausgereifte, aber durchaus interessante Story, die mit Altbekanntem durchsetzt ist, dies aber facettenreich und in neuem Gewand präsentiert. Im Vordergrund steht ganz klar die hocherotische Beziehung zwischen Devlin und Laurel, die eigentlich keine Zukunft hat. Und die beiden schaffen es wirklich kaum, die Finger voneinander zu lassen. Devlin Bane scheint einer Frauenfantasie entsprungen zu sein: Einsneunzig groß, ein bisschen wild, dunkle Haare, grüne Augen und einen Körper zum Dahinschmelzen. Aber auch charakterlich hat er überraschenderweise ziemlich viel zu bieten: Seine innere Wandlung ist besonders gut beschrieben und kann problemlos nachvollzogen werden. Aber auch wenn er sich innerlich verändert hat, ist er doch am Ende des Buches immer noch derselbe. Das finde ich wirklich sehr gelungen, da ich leider schon bei einigen Romanen dieses Genres feststellen musste, dass die Personen zu Beginn denen am Ende gar nicht mehr geähnelt haben. Doch auch Laurel ist ein Charakter, den man liebgewinnt. Das hängt weniger mit ihrer perfekten, wohlgeformten Figur und ihrem Intellekt zusammen, denn das hebt sie nicht wirklich aus der Masse der Heldinnen hervor. Nein, was ihren Charakter so einprägsam macht, ist die Facettenreiche ihres Wesens. Sie ist die Erste, die an den Paladinen nicht nur die vorgeschriebenen Tests durchführt und Ergebnisse vergleicht. Sie liest zwischen den Zeilen und zeigt Mitgefühl für sie und ihr Schicksal. Sie hat eine grundehrliche und weiche Ader, die sie hauptsächlich auszeichnet. Aber andererseits ist sie taff genug, die ihr zugewiesenen Aufgaben – und sei es die Eliminierung eines gänzlich verwandelten Paladins – mit der nötigen Entschlossenheit durchzuziehen. Zwei ziemlich schwer zu vereinbarende Wesenszüge, die sich im Charakter der Laurel Young aber harmonisch aneinanderschmiegen und ihr so etwas Authentisches geben. Auch die übrigen Charaktere sind ein lustig zusammengewürfelter Haufen, die der Geschichte eine eigene Note geben. Das Einzige, was mich bei der Konzeption der Charaktere etwas gestört hat, war, dass ziemlich zu Beginn des Textes stand, die Paladine würden mit zunehmendem Alter zu Einzelgängern mutieren. Devlin hat sich dafür aber einen ziemlich großen Freundeskreis bewahrt, den er ab und zu auch zu sich nach Hause einlädt. Ein kleine Unstimmigkeit, die aber das Lesevergnügen nicht weiter stört. Ich finde nämlich, gerade diese freundschaftlichen Zusammentreffen zwischen den Paladinen sorgen für eine gehörige Portion Witz, weil sie untereinander schon mal einen derben Spruch parat haben. Vom Stil her liest sich das Buch flüssig und leicht. Ein einfacher, geradliniger Erzählstil, der trotzdem in jeder Situation die richtige Atmosphäre heraufbeschwört und detailreich genug ist, die Fantasie auf eine Reise zu schicken. Was ich es zu Anfag ein wenig schade fand, ist, dass die doch interessante Idee hinter den vielen kleinen und großen erotischen Aktionen von Laurel und Devlin zurücktritt. Aber obwohl ich jemand bin, der eigentlich gerne viele Informationen an die Hand bekommt, habe ich mit fortschreitender Lektüre diesen Umstand zu schätzen gelernt, denn es ist genau dieser Mangel an konkreten Details der der Geschichte ihre Spannung verleiht. Eine Methode, die zwar nur allzuleicht nicht aufgeht, aber bei Traumwächter muss ich sagen funktioniert es. Ein wirklich geschickter Schachzug der Autorin, um Lust auf die Fortsetzung der Reihe zu machen, denn mir kribbelt es schon richtig in den Fingern und meine Spekulationen über die offenen Fragen dürsten nach Antworten. Meinen Respekt verdient die Autorin dafür, dass es mir bei dieser Geschichte nicht gelungen ist, den Drahtzieher eindeutig zu entlarven. Normalerweise habe ich bei Geschichten immer ziemlich zügig raus, wer der Feind im Verborgenen ist, doch hier war das anders. Zwar wusste ich nach geraumer Zeit um die Identität des Helfershelfers – was aber eher auf Zufall beruhte, da es wirklich nur absolute Nebensächlichkeiten sind, die ihn verraten Auch dass bis zuletzt kaum etwas über die Anderen bekannt ist, steigert die Spannung der Geschichte über das Ende des ersten Bandes hinaus. Das zusammen mit dem interessanten und ziemlich vielversprechend klingenden inhaltlichen Konzept macht „Traumwächter“ zu einem würdigen und spannenden Einstieg die Reihe. „Traumwächter“ bietet trotz einiger Schwachstellen im Inhalt ein kurzweiliges Lesevergnügen voll knisternder Erotik, das auf jeden Fall Lust auf die Fortsetzung macht. Für Freunde der Romantic Fantasy ist dies durchaus ein Buch, bei dem es sich lohnt, einen Blick darauf zu werfen.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks