Meine Meinung zum Kinderbuch (in meinen Augen eher ein philosophisches Buch):
Das grimmige Grau
Inhalt in meinen Worten:
Der letzte Tag in der Grundschule ist für Andie angebrochen, als sie erwacht stellt sie fest das Rosie nicht mehr da ist, ihre Schultasche, das geht doch nicht! Und dann ist auch noch Clarence verschwunden, ein freundliches Gesicht das ihr immer geholfen hat. Doch warum? Einmal weil in der Schule über Andie geredet wird, denn die Lehrerin findet die Fantasie von Andie richtig schlimm und zum anderen weil ihre Eltern mit ihr in die Stadt fahren um dort ihr die neue Schule zu zeigen. Andie ist diejenige die immer Farben und Gesichter sieht, ja den Leitspruch in sich trägt, siehst du kein freundliches Gesicht, dann schaust du nicht genügend hin, denn es gibt immer etwas schönes zu entdecken. Als ihr Clarence weg ist und alles auf einmal grau und grimmig aussieht, hat sie eine Aufgabe sie muss in das Allmöglichen Land reisen und dort Clarence holen. Dort wird sie auf die Probe gestellt ohne es zu wissen und darf entdecken, dass ganz viel in ihr steckt, was? Na das verrate ich euch hier an dieser Stelle mal nicht.
Aber ich gebe euch den Tipp, wenn ihr es schätzt Kinderbücher zu entdecken, die nicht nur für Kinder sondern gerade für alle die selbst in der grauen Nebelküche gefangen sind, dann schnappt euch dieses Buch. Es gibt einige Stellen wo ihr lachen könnt, einige wo ihr nachdenken könnt und andere wo ihr vielleicht selbst an den Grund eures Sees geführt werdet, wo ihr vielleicht wieder entdeckt selbst eure Fantasie zu nutzen!
Wie ich das Gelesene empfand:
Zuerst war ich ein wenig von den Alliterationen etwas irritiert und hatte dann direkt das Gefühl im Deutschunterricht zu sitzen. Aber keine Angst, das hat das eher alles aufgelockert, hätte ich bei Alliterationen jetzt weniger erwartet und der Autor nutzt auch eine tolle Sprache. So ist es mir leicht gefallen mit Andie durch ihre Geschichte zu streifen. Das Buch ist in zwei Teilen geteilt. Einmal lerne ich Andie kennen sowie ihren Werdegang in der Schule, sowie das sie mit ihren Eltern dezent stress hat, weil diese auf einmal anfangen alles verändern zu wollen, was Andie wichtig ist, denn ihre geliebte Schultasche Rosie, die sie selbst ein wenig verschönerte, ist ihr wichtig, sie hat ihr immer in der Schule auch für Ermutigung gesorgt. Dann auf einmal ist aber alles grau für Andie. Denn sie muss den Pädagogen - eine neue Schultasche - nutzen, und als sie dann noch das Gespräch zwischen ihrer Deutschlehrerin und ihren Eltern belauscht, ist alles komplizierter, denn die Lehrerin rastet ziemlich aus und sagt, wenn Andie weiter so fantasievoll schreibt, dann muss sie auf eine Förderschule und ist für die Realschule nicht geeignet. Das trifft Andie sehr tief.
Im zweiten Teil geht es dann um eine besondere Reise. Andie lernt das Nicht-Einhorn kennen und muss durch ziemlich interessante Welten reisen. Da sind auf einmal Löwenzähne die gemein und hämisch sind, das Einhorn selbst ist auch immer am schlafen, wobei sie da entdeckte, dass das so gar nicht stimmt, es stellt sich gern schlafend um nicht genervt zu werden, aber Andie schafft es, das es aufwacht und mit ihr den Weg geht. Am Ende kommt sie an einem See an, der ihr ganz tief innen etwas zeigt und lernt, dass dieser See eigentlich bei jedem zu finden ist, bei manchen ist er verschüttet, bei anderen grau und trüb, bei anderen schwarz, warum? Nun weil Menschen gern mal vergessen ihre Fantasie zu nutzen, doch Andie schafft es, sich mit diesem See zu beschäftigen und sich berühren zu lassen und dazu zu stehen, dass sie eben Fantasie hat, und das hilft ihr, als sie zurück zu Hause ist und sich ihren Eltern stellen darf. Der Vater wie immer etwas grummelig hat erst einmal einen ziemlichen Schreck, weil er denkt Andie ist jetzt völlig abgedreht, doch sie kann es richtig stellen und genau das hilft dann das Ende der Geschichte rund zu bekommen und gibt am Ende, wenn man das Buch zuschlägt, das Gefühl, das jeder sich auf eine solche Reise begeben sollte, auch wenn es verrückt anmuten mag, doch jeder hat seine eigene Fantasie und sollte diese auch nutzen, egal was andere denken und sagen.
Die Spannung:
Anfangs war ich etwas skeptisch gegenüber diesem Buch, dann aber öffnete ich mein Herz für Andie und ihrer Geschichte und war am Ende mehr als berührt, welche Reise einmal das Mädchen machen durfte und zum anderen wie viel dieses Buch zu sagen hat, obwohl es ja nur eine Kinderbuchgeschichte zu sein scheint, die aber mich so fesselte, das ich wirklich von Seite 1 bis Ende gelesen habe, was selten Bücher auf diese Art schaffen.
Deswegen der Punkt ist mehr als erfüllt mit der Spannung.
Philosophie im Buch:
Ich empfinde das Buch kann sich gut zu der Geschichte von ,,Das Cafe am Rande der Welt" sowie Sophies Welt einreihen, da es wirklich sehr viele philosophische Gedanken in sich trägt, die ich aber als wertvoll erachte. Zudem finde ich es toll, wie der Autor mit Nörglern in der Geschichte umgeht und wie es ist, wenn man die Seite mal mit einer anderen Brille als der grauen und grimmigen betrachtet, das ist eine tolle Idee, einem Buch solche Gedanken einzuhauchen. Es ist definitiv tiefgründiger als manch anderes Buch.
Der Charakter:
Andie ist ein neugieriges, und mutiges Mädchen, das nicht möchte, dass sich etwas nur starr anfühlt, sie will die Welt bunt und schillernd und definitiv nicht grau. Leider macht ihr Vater da einen ziemlich blöden Eindruck und die Mutter ist zum Teil auf Andies Seite aber andererseits auch ziemlich streng und hört eher auf den Vater, hier hätte ich mir von der Mutter ein wenig mehr Einfühlungsvermögen in Andie gewünscht, zumindest ging sie nicht so grob mit Andie um, wie es ihr Vater am Anfang der Geschichte getan hat. Letztlich hat Andie eine tolle Reise zu ihrem Inneren gemacht und erkannt, sie ist so wie sie ist, gerade mit ihrer Fantasie richtig, und sie darf träumen und auch lebendig dabei sein.
Empfehlung:
Für mich persönlich ist das Buch ein kleiner Eyecatcher, der jedoch für mich nicht schon ein Buch ab 8 Jahren ist, auch wenn es das Ende der Grundschulzeit ist, es ist eher ein Buch für ab 10 oder 12 Jahren, das ist aber meine Meinung, ansonsten finde ich diese Geschichte extrem stark und auch sehr intensiv, gerade weil es mehr bietet als es auf den ersten Blick im Klappentext aussah, es ist eine Geschichte die mich berühren konnte und auch daran erinnerte, das Fantasie wichtig ist und das jeder Mensch diese Fantasie in sich tragen darf und sollte. Es ist eine Geschichte, die durch die kindlichen Bilder und auch durch die Erzählperspektive an die Hand nimmt und tolle Lesestunden geschenkt hat.
Bewertung:
Ich gebe der Geschichte fünf Sterne, 1. weil ich Andie toll fand, 2. weil jeder der gerade eine graue Brille auf der Nase hocken hat, erkennen darf, das er die Perspektive wechseln darf, 3. weil ich das Buch als Ermutigung empfand.