Cover des Buches Die Rote (ISBN: 9783257600797)
Rezension zu Die Rote von Alfred Andersch

Rezension zu "Die Rote"

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 6 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 6 Jahren

Inhaltsangabe:

Italien 50er Jahre: Die Fremdsprachen-Korrespondentin Franziska ist mit ihrem Mann Herbert auf Geschäftsreise in Mailand, als sie nach einem Disput beschließt, ihn zu verlassen. Ohne Papiere und mit wenig Geld reist sie ins winterliche Venedig und versucht sich ihrer Situation klar zu werden.

Ein elementarer Teil ihrer Gedanken dreht sich um eine mögliche Schwangerschaft und um ihre Affäre mit Herberts Chef Joachim. Weil Joachim sie nicht geheiratet hat, willigte sie in die Ehe mit Herbert ein, ohne die Affäre zu Joachim zu beenden.

In Venedig macht sie die Bekanntschaft mit Patrick, einem reichen irischen Segler. Ohne es zu ahnen reißt er sie in einen perfiden Plan um Rache und Schuld hinein.

Mein Fazit:

Dieses Buch habe ich gelesen, weil ich an einem Lese- und Diskussionskreis hier in unserer Nachbarschaft beteiligen wollte. Schließlich ist es auch eine angenehme Sache, auch mal über Bücher zu diskutieren.

Ehrlich gestanden fand ich das Buch einfach nur grauenvoll. Es ist für mich überhaupt kein Problem, Bücher aus anderen Zeiten über andere Zeiten zu lesen. Doch der Autor hat hier einen höchst eigenwilligen Erzählstil gezeigt, mit dem ich bis zum Ende nicht klar gekommen bin. Und wäre dieses Buch eben nicht für die Diskussionsrunde gewesen, hätte ich es ganz sicher nach wenigen Seiten abgebrochen.

Erzählt werden in abwechselnden Abschnitten die Geschichte um Franziska und Fabio. Während Franziska in der Inhaltsangabe ja schon beschrieben, komme ich jetzt auf Fabio zu sprechen. Fabio, knapp 50, ist Musiker und war früher im spanischen Bürgerkrieg als Soldat unterwegs. Seine Existenz ist bescheiden, doch scheint er hin und wieder zu bedauern, dass er keine Familie hat.

Warum Fabio so genau beleuchtet wurde, wurde mir erst in der Diskussion gewahr. Aber beim Lesen stellte ich mir oft die Frage, warum er so eine große Rolle spielt, schließlich gab es nur zwei kleine Schnittstellen mit Franziska. Zwischendrin gibt es sogar noch kurze Passagen von Fabios Vater, die wohl auf seinen Kältetod auf See andeuten, aber teilweise auch so kryptisch sind, dass ich mich fragte, was das alles für einen Sinn hat. Die Beschreibungen der Stadt und den Menschen wirkte auf mich oft wie eine Aufzählung. Sehr lange Sätze und immer wieder Kommas beherrschen die vielen absatzlosen Seiten, so das mir eine Seite manchmal wie fünf vorkamen! Die Dialoge waren sparsam eingesetzt, was ich sehr bedauerlich finde, denn etwas mehr wäre in diesem Falle auch mehr gewesen.

Franziska blieb mir die ganze Zeit fremd, ihre Gedankengänge konnte ich oftmals nicht nachvollziehen, zumal sie für die damalige Zeit ziemlich fortschrittlich war. Aber dann verlässt sie ihren Mann so Hals über Kopf, das man ratlos zusehen kann, wie sie um ihre Existenz bangt.

Die Diskussion im Lesekreis dazu fand ich anregend und inspirierend, aber das Lesen dieses Buch war für mich verschenkte Lebenszeit. Daher gibt es auch nur die Mindestbewertung von zwei Sternen!

Anmerkung: Ich habe es als eBook gelesen!

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