Rezension zu "Die grünen Fensterläden" von Georges Simenon
Es ist die Geschichte des großen Schauspielers Maugin, vielmehr die letzte Etappe seines Lebens, in dem er zwar alles erreicht hat, aber dafür auch seinen Preis zahlte. Trinker und als 59jähriger mit dem Herzen eines 75jährigen ausgestattet, verbringt er, nachdem er plötzlich von seinen Pflichten in Paris nach Antibes geflüchtet ist, den Rest seiner Zeit zwischen Menschen, denen er nahesteht, oder die vorgeben, ihm nahezustehen.
Simenons wiederkehrendes Thema des Fliehenden, des Aussteigers wird gelungen inszeniert, mehr noch, diesmal lässt er seine Hauptfigur bis zum Schluss nicht los, sie kämpft um die Vergebung, akzeptiert Schuld, zeigt Reue und kann doch nicht befreit in den Tod gehen. Simenon packt den Leser bis zum Schluss mit einer beeindruckenden, betroffen machenden, fast schon düsteren Prosa des Untergangs eines Menschen. Wieder einer dieser ganz bemerkenswerten Romane aus der neu editierten Diogenes-Reihe.