Cover des Buches Zwölf mal Polt (ISBN: 9783852186788)
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Rezension zu Zwölf mal Polt von Alfred Komarek

Rezension zu "Zwölf mal Polt" von Alfred Komarek

von Buechersuechtig vor 13 Jahren

Rezension

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Buechersuechtigvor 13 Jahren
DIE GESCHICHTE: "Zwölf mal Polt" heißt eine Kurzgeschichtensammlung mit genau 12 Geschichten, die sich alle um den Gendarmerieinspektor Simon Polt drehen. In der 1. Geschichte "Der Anfang vom Ende" erleben wir Polts erste Tage in der Gedarmerie-Dienststelle Burgheim, in "Eine Ewigkeit Belichtungszeit" klärt Simon Polt den Mord an einem deutschen Fotografen auf und in "Die Himmelsleiter" dürfen wir Polt (nunmehr Ruheständler, Aushilfe im Kaufhaus und Lebensgefährte der Dorflehrerin Karin Walter) als Vater von Zwillingen erleben. Andere Geschichten tragen Titel wie "Katerfrühstück", "Kellerleichen" und "Der Hass nebenan". MEINE MEINUNG: Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich vorher noch nichts von Alfred Komarek bzw. Simon Polt gelesen habe. Auf 208 Seiten führt uns der Autor gemeinsam mit Simon Polt durch das österreichische Weinviertel. In einer kleinen Ortschaft im (erfundenen) Wiesbachtal -in tschechischer Grenznähe- lebt und arbeitet Simon Polt. Die Kurzgeschichten umfassen schätzungsweise 20, 25 Jahre Lebensjahre des schrulligen Dorfgendarmen. Simon Polt ist eine interessante, liebenswerte Figur mit Potential. Nach dem Ausscheiden aus der Gendarmerie (den Grund dafür habe ich nicht herausgefunden) bestreitet er seinen Lebensunterhalt als Gehilfe im Kaufhaus von Frau Habesam, als Teilzeitwirt und hin und wieder als Führer durch die schönen Kellergassen - denn der vielschichtigen Hauptperson liegt sein Heimatort sehr am Herzen. Der oftmals grüblerische, aber auch sture Mann hält viel von Tradition, Gerechtigkeit und gutem Wein, deshalb besitzt er sogar ein eigenes Presshaus. Immer mit von der Partie ist sein gefräßiger Kater Czernohorsky. Und auch die originellen Nebencharaktere sind gut gezeichnet und wirken lebensecht. Wer richtige Kriminalgeschichten erwartet, ist hier falsch am Platz, denn in "Zwölf mal Polt hat man es mehr mit kleinen Gaunereien und Ähnlichem zu tun, aber manchmal findet man doch einen toten Fotografen in einem Grab oder einen leblosen Japaner in der Maische. ;-) Anfangs tat ich mich ein wenig schwer, in die Geschichten hineinzufinden, aber hat man sich erst in die Materie "eingearbeitet", lesen sich die Kurzgeschichten flüssig. Die 12 Kurzgeschichten geben uns einen guten Einblick in das dörfliche Leben und die Lebensweise von Polt, der hier als Erzähler fungiert. Interessant finde ich auch die Weiterentwicklung vom jungen Anfänger bis hin zum gestandenen Familienvater, obwohl man nicht immer gleich zuordnen kann, in welchem Lebensabschnitt sich die Hauptperson in der jeweiligen Geschichte befindet. Und da ich ja selbst in einer Weinbaugemeinde im benachbarten Bundesland Burgenland lebe, ist mir der malerische Schauplatz mit den Presshäusern und Kellergewölben, sowie den unterschiedlichen Weinsorten nicht fremd. Und der Herr Polt genehmigt sich auch gern ein oder zwei Gläser Grüner Veltliner, Traminer oder Blauer Portugieser, denn bei einem Glaserl Wein redet es sich gleich leichter. ;-) Der Schreibstil von Alfred Komarek lässt sich als als etwas eigenwillig, aber durchaus angenehm bezeichnen. Auf Seite 109 sagt Polt so schön: "Ich bin nüchtern. Aber auch besoffen vor Glück". FAZIT: Ein unterhaltsamer Kurzgeschichtenband rund um einen verschrobenen, rundlichen Dorfgendarmen in einer malerischen Gegend. Wer gern kauzige Protagonisten und nicht alltägliche Geschichten mag, ist mit "Zwölf mal Polt" gut beraten. Dafür vergebe ich 4 STERNE.
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