Alfred Weidinger

 4,8 Sterne bei 4 Bewertungen

Lebenslauf

Alfred Weidinger, geboren 1955 Ausbildung zum Metall-Modellbauer Ingenieurstudium für Maschinenbau 33 Jahre Ingenieur in einem Großbetrieb Seit 2015 im Ruhestand Nun auf der Suche nach Antworten

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Alfred Weidinger

Cover des Buches Gustav Klimt (ISBN: 9783791345000)

Gustav Klimt

 (1)
Erschienen am 01.05.2012

Neue Rezensionen zu Alfred Weidinger

Cover des Buches Anton Bruckner (ISBN: 9783702511265)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Anton Bruckner" von Klaus Petermayr

Eine Hommage an einen großen Komponisten
Bellis-Perennisvor 8 Monaten

Wenn im Neujahrskonzert 2024 erstmals ein Werk von Anton Bruckner (1824 - 1896) gespielt wird, ist das ein würdiges Geburtstagsgeschenk zum 200. Geburtstag des großen Komponisten sowie eine späte Anerkennung seines Wirkens. Gerade rechtzeitig erscheint diese Biografie, um Anton Bruckner zu feiern.   

Die von Alfred Weidinger und Klaus Petermayr herausgegebene Biografie mit Beiträgen von zehn ausgesuchten Bruckner-Spezialisten schildert detailliert die wenig bekannten Anfänge Bruckners vom Dorfschullehrer bis zum Organisten in Linz und schließlich zum erfolgreichen Komponisten und Lehrer für Kontrapunkt in Wien. 

Das ist in zahlreiche Kapitel gegliedert, die sich an den Aufenthaltsorten Bruckners in der Zeitleiste orientieren. Dazwischen gibt es zahlreich Exkurse, die, wie z. B. jener zu Bruckners Orgeln, die vermutlich nur Organisten und Insidern verständlich sind. 

Allerdings beschäftigt sich die Biografie nicht ausschließlich mit Anton Bruckner, sondern ist ein höchst interessantes Zeitdokument, das manchmal den Jubilar vernachlässigt und sich in extremen Details verliert. So schweift es im Kapitel „Präparanderie Linz“ für knapp zehn Seiten in das Schulsystem des 18. Jahrhunderts ab. Natürlich ist es für historisch Interessierte fesselnd zu lesen, dass die Ausbildung zum Trivial (= Grundschul)lehrer zu Beginn lediglich sechs (!!) Wochen betragen hat und die angehenden Lehrer haben 

“.. Schön und halbwegs richtig schreiben und alle Druckarten lesen konnte, daß er im Rechnen die vier Grundrechnugsarten, das Bruchrechnen und das Rechnen nach dem Dreisatz beherrschte, daß er etwas von Sprachlehre verstand, sich im Gebrauch der Normalmethode auskannte und ansonsten mit den Verordnungen bekannt gemacht hat und danach zu handeln wusste.“ (S. 56)  

Aus der Präparanderie Linz, die eine Vorzeigeinstitution ist, wird übrigens später eine Lehrerbildungsanstalt. 

Die eine oder andere Anekdoten wird eingeflochten. So wird auf Bruckners eigenwilligen Kleidungsstil eingegangen und angemerkt, dass der Komponist niemals seine Mahlzeiten selbst kochte. Warum das Nicht-Kochen eine Erwähnung findet, erschließt sich mir jetzt nicht wirklich, denn zu dieser Zeit haben Männer kaum ihre Mahlzeiten selbst gekocht. Allerdings finden wir einen Speiseplan mit seinen Lieblingsspeisen, die ihm entweder seine Haushälterin zubereitet oder die er in den diversen Gasthäusern genossen hat: die Krebssuppe und die gefüllte Kalbsbrust sowie als Süßspeisen Zwetschkenknödel, Apfelschlangerl und Erdäpfel-Nudeln. 

Auch Bruckners eigenartiger Umgang mit Frauen wird mehrfach erwähnt. Er scheint durch seine streng religiöse Erziehung im Stift St. Florian einen „Knacks“ erlitten zu haben.  

Das Buch ist ein gelungener Beitrag zum Bruckner-Jahr 2024. Es enthält zahlreiche Abbildungen, eine Zeittafel und wurde in Zusammenarbeit mit der OÖ Landeskultur GmbH erstellt. 

Fazit:

Wenn im Neujahrskonzert 2024 erstmals ein Werk von Anton Bruckner gespielt wird, ist das ein würdiges Geburtstagsgeschenk zum 200. Geburtstag des großen Komponisten sowie eine späte Anerkennung seines Wirkens. Gerne gebe ich dieser informativen Biografie 4 Sterne.

 

Cover des Buches Gustav Klimt - Die Biografie (ISBN: 9783710601927)
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Rezension zu "Gustav Klimt - Die Biografie" von Mona Horncastle

Gelungene Biografie
seschatvor 6 Jahren

Gustav Klimt (1862-1918) war das enfant terrible der österreichischen Kunstszene zu Beginn des 20. Jh.s. Seine aufwändigen, farbigen Gemälde sind bis heute in aller Munde. Doch welche Person steckte hinter dem Künstler? Die ausgewiesenen Klimtkenner Mona Horncastle und Alfred Weidinger haben mit ihrer Biografie versucht, Klimt fernab der vorherrschenden Mainstreamklischees abzubilden - und das ist ihnen auch vortrefflich gelungen. Das 320-seitige Werk gibt nicht nur spannende Einblicke in Klimts Kindheit und spätere Künstlerkarriere, sondern auch in seine Denkmodelle und Prägungen sowie in sein vielschichtiges Œuvre. Neben dem allgemeinverständlichen Sprachstil besticht die vorliegende Biografie ebenso durch ihr edles Design; reiche Bebilderung inklusive. Originalquellen, d. h. vor allem Fotos von Klimt und dessen Malereien, wurden an passender Stelle mit eingebunden. Mir hat es besonders gefallen, dass Gustav Klimts eigenwilliger wie freiheitlicher Lebenswandel respektvoll betrachtet wurde. Er lebte für die Kunst um der Ästhetik willen, liebte und schätzte das Weibliche und setzte sich in patriarchalischer Zeit für Emanzipation ein. Mit seiner Unangepasstheit und seinem liberalen Denken war er seiner Zeit eindeutig voraus. 


FAZIT
Eine spannend zu lesende Biografie, die sowohl dem Privatmenschen als auch dem Künstler gerecht wird.

Cover des Buches Gustav Klimt - Die Biografie (ISBN: 9783710601927)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Gustav Klimt - Die Biografie" von Mona Horncastle

Gustav Klimt und die Wiener Kunstszene um 1900
Bellis-Perennisvor 7 Jahren


 

Am 06. Februar 2018 jährt sich der Todestag von Gustav Klimt zum 100. Mal. Ein Anlass, wieder einmal eine Biografie über diesen Maler zu lesen, der zu Lebzeiten polarisiert hat, dann lange in Vergessenheit geraten ist und erst ab 1985 wieder in das Rampenlicht der Öffentlichkeit geraten ist. Die unrühmliche Geschichte (und die Rolle Österreichs darin) um die Restitution einiger seiner Bilder an die Nachfahren seiner damaligen jüdischen Auftraggeber hat ein weltweites Interesse an Gustav Klimt und seinen Bildern hervorgerufen.

 

Wer war er nun? Das „Enfant Terrible“ der Wiener Kunstszene? Der Mann, der jene goldenen Bilder malte, die heute nahezu auf jedem Wien-Kalender zu sehen sind?

 

In zwanzig Kapiteln bringt uns das Autorenduo Leben und Werk des Künstlers näher.

 

Gustav wird am 14. Juli 1862 als ältester Sohn des aus Böhmen zugewanderten Goldgraveur Ernst Klimt und seiner Frau Ann Rosalia geboren. Die Familie lebt mit den Kindern, Gustav, Ernst jr., Georg und den Schwestern in eher ärmlichen Verhältnissen. Geld ist knapp und Geld wird im Leben Gustavs immer eine Rolle spielen: Es ist für ihn zum Ausgeben da. Später wird er große Summen verdienen und doch wird bei seinem Tod kaum Geld vorhanden sein.  Er unterstützt beinahe jeden, der ihn um Geld bittet und wird entsprechend auch ausgenützt. Dennoch sieht er darüber hinweg und meint: „… Und lieber geb ich einmal einem Lumpen etwas, als dass ich am End einem wirklich Armen nix geben tät.“ (S.75)

 

Gustav Klimt wird in diesem Buch nicht über seiner Rolle als „Womanizer“ definiert wie in anderen Biografien, obwohl er eine charismatische Ausstrahlung auf Frauen hat. Ja, er hat Verhältnisse mit einigen seiner Modelle. Doch vieles davon ist ungesichert, manches erfunden.

 

Klimts Leben und Werk ist untrennbar mit dem jüdischen Großbürgertum in Wien des Fin de Siècle verbunden. Das spiegelt sich darin, dass er kaum Aufträge anderer Kunden erhält. Der Skandal der Bilder für die Medizinische Fakultät, zeigt einen sturen, geradlinigen Menschen. Klimt gibt Auftrag und Honorar an die Auftraggeber zurück, gleichwohl er sich damit verschuldet. Klimt nimmt danach keinen öffentlichen Auftrag mehr an – mit allen Konsequenzen.

 

Dieser geradlinigen Persönlichkeitsstruktur gehen die beiden Autoren nach und fördern bislang unbeachtetes Archivmaterial, Tagebücher und Zeitzeugenberichte zutage.

 

Klimt beschäftigt sich nicht nur mit den Frauenporträts seiner finanzkräftigen Auftraggeber, sondern studiert die japanische Kunst, die ihn nachhaltig beeinflusst.

 

Großer Raum wird auch dem Raub der Kunstwerke durch die Nazis eingeräumt (siehe Kapitel XX „Zur Rezeptionsgeschichte“). Interessant, dass Klimts Bilder als „geringwertig“, gerade nicht entartet, eingeschätzt werden. Angesetzte Preise von wenigen hundert Reichsmark lassen viele Bilder in der Versenkung verschwinden. Ein Monet wird z.B. auf 10.000 Reichsmark (=54.000,00 Euro) geschätzt, Klimts Bild „Mäda Primavesi“ auf 110/150 RM (= 600/800 Euro).

 

Tragisch, dass ein Großteil des Werkes von Gustav Klimt in den letzten Kriegstagen im Schloss Immendorf durch den Brand für immer verlorengehen.

Nicht ausgespart wird die unrühmliche Rolle der Republik Österreich bei der Restitution von Klimts Bildern an die Nachfahren der von den Nazis enteigneten jüdischen Familien.

 

Es mag wie ein Treppenwitz der Geschichte anmuten, dass die von den Nazis geringgeschätzten Werke Gustav Klimts heute bei Auktionen Höchstpreise erzielen.

 

Meine Meinung:

 

Mona Horncastle ist eine sehr ausführliche und anschauliche Biografie Gustav Klimts gelungen. Co-Autor Alfred Weidinger ist einer der besten Klimt-Kenner der Welt. Sie beleuchten die unbekannten Seiten Klimts und lassen uns in den Zeitgeist der Wiener Gesellschaft um 1900 eintauchen.

Sie begegnen Gustav Klimt auf Augenhöhe, abseits der vielen Klischees und Legenden, die sich um das Leben des großen Künstlers ranken.

 

Bemerkens- und erwähnenswert ist auch die großartige Aufmachung des Buches: Gebunden mit Lesebändchen und einem färbigen Blattschnitt – in Anlehnung an Klimts verschwenderische Verwendung von Blattgold in einem goldähnlichen Gelb gehalten. Auch der Schutzumschlag ist ein Eyecatcher, der in gelb und weiß, die für Klimt so typischen geometrischen Muster wiedergeben. Hohe Papierqualität, Lack- und Prägedruck ergänzen das auffallende Cover, das in seiner Haptik einen Genuss verspricht.

 

Fazit:

 

Eine wunderbare Biografie, die mit den diversen Legenden rund um den Künstler und Menschen Gustav Klimt aufräumt. Dieses Buch zählt für mich zu den Highlights der Biografien und eignet sich hervorragend als Geschenk. Ich gebe 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

 

 

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