Ich mag den Ratgeber sehr gerne, auch wenn er etwas abschweifend an manchen Stellen ist. Das Lesen ist sehr angenehm und unterhaltsam. Für mich persönlich und für meine Familie habe ich viel mitgenommen. Vor allem der Zusammenhang mit AD(H)S war mir vorher nicht bekannt.

Ich hatte viele Aha-Erlebnisse und bringe nach dem Lesen viel mehr Verständnis für Menschen mit Aufschieberitis auf. Denn auch ich kenne viele, die regelmäßig zu spät kommen, Dinge nicht rechtzeitig erledigen oder das Schlafengehen aufschieben, obwohl sie müde sind.

Ich dachte, es wäre vorrangig Egoismus oder Faulheit und es gab oft Spannungen mit Familie, Freunden und Kollegen. Dass die Gesundheit beeinträchtigt werden kann, war mir neu.

Dass etwa ein Viertel der Menschen von dem Prokrastinieren betroffen ist, hätte ich nicht erwartet. Da kann das Ganze schnell zu einem echten Problem, schlimmstenfalls sogar zu einer behandlungsbedürftigen psychischen Störung werden. Dann sind Betroffene nicht mehr imstande, ihr Leben überhaupt in den Griff zu bekommen.

Alfred Wiater ist ein sehr sympathischer Autor. Man merkt sehr schnell, dass er weiß, wovon er schreibt. Die Tipps und Hintergründe finde ich sehr gelungen. Ich habe viel gelernt, wie ich mit der Neigung zur Prokrastination bei mir und anderen umgehen kann. Denn auch im Erwachsenenalter ist es möglich, seine Fähigkeit zur Selbstregulation zu verbessern. Total spannend ist, was junge Eltern tun können, damit ihre Kinder später keine „Aufschieber“ werden.

Von mir eine eindeutige Leseempfehlung.