Die fünfzehnjährige Milly befindet sich in einer Pflegefamilie. Sie ist die Tochter der sogenannten Peter-Pan-Mörderin, einer Frau, die mehrere Kinder getötet hat. Der entscheidende Hinweis, der sie ins Gefängnis bringt, kommt von ihrer Tochter.
Das Thema "Kinder eines Serienkillers" ist spannend. Auch Nora Roberts hat sich in "Die Stunde der Schuld" (2018) ihm angenommen. Während bei Roberts der Fokus auf der erwachsenen Frau lag, deren Kindheit sie immer noch verfolgt, zeigt Land hier das schwer traumatisierte Kind, das versucht, in der Schule und in der Pflegefamilie zurechtzukommen und in einem Prozess gegen die Mutter aussagen muss.
Das Buch ist aus der Perspektive von Milly geschrieben und gibt tiefe Einblicke in ihre Psyche. Von dem Erzählstil hat es mich ein kleines bisschen an Romy Hausmann erinnert.
Der Roman wird als "psychologischer Spannungsroman" beschrieben, aber bisweilen auch unter den Thrillern und Krimis gelistet. Er ist beides, denke ich. Denn es stellt sich die Frage, inwiefern Milly reines Opfer oder doch ganz die Tochter ihrer Mutter ist und was sich in dem "Spielzimmer" wirklich zugetragen hat.
Der Roman entwickelt sich langsam, Freunde eines actionreichen Einstiegs müssen ein wenig durchhalten, kommen aber spätestens in der zweiten Hälfte des Romans voll auf ihre Kosten. Denn dann wird es alles richtig spannend.
Das Ende habe ich dann richtig gefeiert!
Beeindruckend aufgrund ihrer Bildgewalt ist auch die Sprache: "Kummer ist Nebel. Dunst. Diese Nebel hängen tieg, verhüllen die Landschaft, verhüllen die Realität (...)... wölbt die Finger auf der Schreibtischoberfläche. Tarantelzwillinge bereit zum Angriff."
Ich kann den Roman absolut empfehlen. Wer den Stil grundsätzlich mag und auch Romy Hausmann gern gelesen hat, wer sich nicht nach einer heilen Welt und einem Happy End sehnt, der kommt hier voll auf seine Kosten!