Fünfzehn Minuten. Sie können so lang sein. Ein Mitglied des Keshin lehnt sich zurück und nimmt einen großen Zug von seiner Zigarette.
Diese Zeit bleibt dem Leser nicht, denn er befindet sich gleich darauf irgendwo im wüsten Nirgendwo mitten in einem Auftrag der Leibgarde des Khans, das Keshin. Allesamt Elitesoldaten, acht an der Zahl. Mit diesem zusammen macht er bei den unterschiedlichen Missionen Entdeckungen, bekommt einen näheren Einblick in die Struktur eines Keshins sowie den politischen Verhältnissen samt Verteidigungsmaschinerie zweier Reiche.
"Im Namen des Khans. Keshin." von Ali Vahid Roodsari ist spannend durch die realistisch detaillierten Beschreibungen der Schauplätze, die nahtlos aneinandergeknüpft werden. Die Charaktere sind bunt gemischt. Die Missionen sorgen für bombastische Kampfszenen.
Eine einfache klare Sprache bestimmt die Handlung, in welche Perspektivwechsel und Rückblenden eingearbeitet werden. Die beschriebenen Begebenheiten konstruieren vielmals Andeutungen zur realen Welt. Die blanke pragmatische Berichterstattung nimmt im Laufe der Handlung ab, während diese selbst an Tiefe und ethischen Grundsatzfragen zunimmt. Die Keshinmitglieder stoßen immer wieder auf Divergenzen in der Ideologie ihres Reiches.
Sehr schön ist die fehlende Wertung. Der Leser erfährt die Handlung zwar größtenteils aus Sicht des Keshin, jedoch wird zu keinem Zeitpunkt Anlaß gegeben, daß sein Handeln das einzig Richtige sei. Ebenfalls ist die Menschlichkeit der Keshinmitglieder achtbar. Die Soldaten bekommen anhand gewonnener Informationen Zweifel und fangen an zu hinterfragen. Loyalität - ja, blinder Gehorsam - nein.
Hier und da treten einige inhaltliche Wiederholungen auf.
Das Buch ist geballte Aktion gepaart mit brisanten Fragen zu kontemporären Themen.