Der Engelsrufer hat eine sehr wichtige Aufgabe. Er ist immer auf der Suche nach ganz besonderen Seelen, die Schutzengel werden wollen. Eines Tages kommt er zu den Zwillingen Emily und Felix, die sich glücklich und geborgen in Mamas Bauch befinden. Eigentlich wollte der Engelsrufer ganz woanders hin, doch dann erzählt er Emily von seiner wichtigen Aufgabe. Der Gedanke, dass Felix und ihre Eltern keinen Schutzengel haben, lässt Emily nicht mehr los und so entscheidet sie sich dafür, der Schutzengel ihrer Familie zu werden ...
Emily und der Engelsrufer ist eine wunderschöne Geschichte zu einem sehr traurigen Thema. Es geht um Sternenkinder – Kinder, die nie oder nur sehr kurz das Licht der Welt erblicken durften.
Der Autorin Alice Andres liegt das Thema sehr am Herzen und sie schrieb dieses Buch vor allem für Familien mit Sternenkindern und vor allem auch für die Geschwister.
Es ist ein schweres Thema, aber die sensibel und kindgerecht erzählte Geschichte tröstet vielleicht ein Stück weit. Auch wenn das Thema sehr traurig ist, die Geschichte ist es nicht. Emily strahlt so viel Mut und Zuversicht aus und so dann und wann lädt das Buch auch zum Schmunzeln ein.
Das Bilderbuch hilft betroffenen Familien, vor allem aber auch den Geschwisterkindern bei der Auseinandersetzung mit dieser einschneidenden Erfahrung.
Jacqueline Kauer hat zu der Geschichte einfühlsame Illustrationen gezaubert. Farblich ist das Buch dezent in gedeckten Tönen gehalten. Text und Illustrationen harmonisieren sehr gut miteinander. Insgesamt ist das Buch – wie alle Bücher von KaleaBook – sehr hochwertig verarbeitet.
Die Geschichte wird am Anfang von sehr schönen Gedichten begleitet und am Ende des Buchs findet sich ein Bastelbogen, mit dem man ein Schutzengel-Mobile basteln kann. Auch hierdurch können sich Kinder mit dem Thema noch weiter auseinandersetzen. Auf der Webseite von KaleaBook gibt es außerdem noch Ausmalbilder zum freien Download.
Das Buch ist ab 4 Jahren, da es eine einfache Lesbarkeit hat, können es Grundschulkinder aber auch schon selber lesen. Die serifenlose Schrift ist etwas größer und die Zeilenabstände sind etwas weiter. Der Textumfang (L) ist allerdings schon etwas größer und die Geschichte unterteilt sich nicht in Kapitel. Aber vielleicht ist es sowieso besser, die Geschichte gemeinsam zu lesen, denn dann kann man auch besser über das Geschehene miteinander sprechen.
Fazit: Eine sensibel erzählte und trostspendende Geschichte zu einem traurigen Thema für Klein und Groß, vor allem aber für die Familien mit Sternenkindern.