Cover des Buches Das Projekt (ISBN: 9783522179843)
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Rezension zu Das Projekt von Alice Gabathuler

Rezension zu "Das Projekt" von Alice Gabathuler

von Cadiz vor 13 Jahren

Rezension

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Cadizvor 13 Jahren
Mich hat der Klappentext des Buches sofort angesprochen und so habe ich es mir gekauft und fing gleich an zu lesen, voller Erwartungen, die sich leider beim Lesen des Buches nicht erfüllt haben. Die Geschichte beginnt recht spannend, es geht um vier Jugendliche, die sich innerlich wie äußerlich sehr unterscheiden. Da ist Alex, der Aufreißer, Tina, das schüchterne dicke Mädchen, Jessie, die selbstbewusst und hochnasig daherkommt und Michael, der zu Hause Gewalt erfährt und sehr zurückgezogen lebt, kaum ein Wort spricht. Diese vier sollen in einem Projekt, das sich "Ausnahmezustand" nennt, zusammenraufen und gemeinsame Wochen planen. Leider wird das Projekt an sich nie genau beschrieben, lediglich von der Lehrerin Frau Kramer als Zustand abgetan, den sie mit kritischen Augen beobachtet. Es wird aber nie klar, warum die Lehrerin dieses Projekt überhaupt ausführt, was sie sich davon verhofft und wie genau es verläuft. Der Leser erhält nur wenige, spärliche Informationen. Die vier Jugendlichen leben zusammen in einem Internat, wo sie sich aber außer zur Unterrichtszeit nur selten aufhalten. Auf einmal sind sie wieder zu Hause und dann wieder im Internat- dieser Wechsel war anfangs sehr verwirrend. Das Buch ist nicht als zusammenhängende Geschichte geschrieben, sondern abwechselnd mal aus Tinas, Alex´, Jessies oder Michaels Sicht. Der Sichtwechsel ist am Anfang noch sinnvoll, da die vier noch kaum gemeinsam Zeit verbringen, aber zum Ende hin wirkt es sehr sprunghaft, fast störend. Zu Beginn des Buches erwartet man bis zum Ende hin eine glaubwürdige Veränderung der einzelnen Persönlichkeiten, die während des Projekts hin und wieder mal auf den anderen schauen müssen und sich mal nicht nur um sich selbst kümmern, aber da wird man leider auch enttäuscht. Lediglich Tina scheint sich etwas verändert zu haben, wovon zwar dann immer wieder die Rede ist, aber ganz nachvollziehbar ist es nicht. Dazu fehlt den Personen leider auch jegliche Charaktertiefe. Alex ist einfach nur arrogant, genau wie Jessie. Tina ist nur schüchtern und Michael auf einmal aus heiterem Himmel zu Gewalttaten bereit. Die Sprache ist sehr einfach, teilweise sehr salopp, was mir an vielen Stellen nicht gefallen hat. Ja, das ist ein Jugendbuch, aber die Sprache darf auch hier etwas ansprechender sein. Als sehr störend habe ich empfunden, dass nicht wenige Textstellen kaum bis keine Erklärungen bereithalten. Man bekommt kaum Beschreibungen und zum Ende hin scheint das noch mehr abzunehmen. Es gibt viele Dialoge, aber man verliert sich leicht beim Suchen nach Beschreibungen. Natürlich will man auch nicht von ebendiesen erschlagen werden, ein Mittelweg ist hier ganz gut, ein wenig Beschreibung darf schon sein. Das Ende ist sehr abrupt und ohne jegliche Vorwarnung. Und plötzlich geht es nicht weiter im Text. Die Geschichte an sich hätte mehr Spannung vertragen. Schade, die Aufmachung des Buches und die Grundidee haben mir nämlich ganz gut gefallen. Da hätte man sicher einiges mehr draus machen können.
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