Cover des Buches Spiegelkind (ISBN: 9783401067988)
Schneekatzes avatar
Rezension zu Spiegelkind von Alina Bronsky

[Rezension] Macht nachdenklich!

von Schneekatze vor 10 Jahren

Rezension

Schneekatzes avatar
Schneekatzevor 10 Jahren
„Spiegelkind“ ist eines dieser Jugendbücher, die eine Botschaft rüberbringen. Denn was wäre, wenn wir wirklich in einer Zeit der totalen Normalität leben würden? Oder tun wir das nicht bereits? Stößt unsere Gesellschaft bereits jetzt alles aus, was nicht passt, was nicht mehr normal erscheint oder sich anders verhält? Aber ist man nicht sicherer, wenn man normal ist? Und was passiert, wenn sich dein Leben von heute auf morgen komplett ins Chaos stürzt und du nicht mehr weißt, was eigentlich Sache ist?
Genau das passiert der Hauptprotagonistin Juli. Plötzlich ist ihre Mutter verschwunden und damit beginnt alles. Ihr Leben ist nicht mehr das, was sie glaubte, was es war.

Mit Juli zusammen taucht der Leser ab in diese neue Welt, die sich ihr nun auftut. Alle sprechen davon, dass man sich vor Pheen schützen muss. Sie seien schlampig, schmutzig und ungekämmt. Und das Klischee von guten Feen stammt noch aus einer Zeit vor der Zeit der Normalität. Aber Pheen sind mehr, sie sind Einzelgänger – Künstler, sie können heilen und malen und sind unsterblich. Dafür, dass sie ihre Persönlichkeit ausleben, werden sie verstoßen und verachtet. Gut ist nur der, der normal ist. Und normale Menschen sind nicht unsterblich. Gerade dieser Punkt macht den Leuten im Roman zu schaffen, weil sie Angst vor dem Tod haben.

Ksü als Julis neue beste Freundin, ist ein Freak und steht im krassen Gegensatz zu all den Normalen um sie herum. Auf der Suche nach ihrer Mutter und nach dem, was Pheen eigentlich sind, verändert sich Juli. Sie wird freakiger, unnormaler und damit immer stärker.
Besonders schockierend: die eigene Familie, der Vater und die Oma, stoßen Juli weg, weil sie sich nicht mehr der Gesellschaft anpasst. Sie behandeln ihre Verwandte wie eine Fremde.

Der Roman beginnt spannend und wirft bereits am Anfang viele Fragen auf: Wo kommen eigentlich diese Narben auf Julis Rücken her? Und was hat sie gesehen, was sie nicht sehen sollte? Und wieso war es kein Traum? Und wenn es keiner war, was war es dann?
Im Laufe der Geschichte stellen sich immer mehr Fragen. So viele, dass man am Ende leider gar nicht mehr sicher sein kann, welche davon eigentlich beantwortet wurden und welche noch offen sind.

„Spiegelkind“ ist ein Roman, den man leider viel zu schnell ausliest, und über den man stundenlang diskutieren könnte. Spiegelt die Romanwelt unsere Gesellschaft dar oder nur einen Bruchteil davon? Oder alles nur Zufall?
„Spiegelriss“ steht bereits auf meiner Wunschliste. Denn eins wird deutlich am Ende des ersten Romans: „Spiegelkind“ stellt nur den Anfang dar. Es wird noch viel krasser werden!

Fazit: Für die einen ein Jugendbuch, für die anderen ein Abriss unserer Gesellschaft. Ein Roman, der in die All-Age-Ecke zielt und genau ins Schwarze trifft.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks