Alina Herbing

 4 Sterne bei 73 Bewertungen
Autorenbild von Alina Herbing (©Anikka Bauer)

Lebenslauf

Alina Herbing, geboren 1984 in Lübeck, wuchs in Mecklenburg auf und lebt heute in Berlin. Sie studierte Germanistik und Geschichte in Greifswald sowie Literarisches Schreiben in Hildesheim. 2012 war sie Teilnehmerin des »open mike« und 2013 des Klagenfurter Literaturkurses. Niemand ist bei den Kälbern ist ihr erster Roman.

Alle Bücher von Alina Herbing

Cover des Buches Niemand ist bei den Kälbern (ISBN: 9783716040416)

Niemand ist bei den Kälbern

(54)
Erschienen am 12.01.2022
Cover des Buches Tiere, vor denen man Angst haben muss (ISBN: 9783716028186)

Tiere, vor denen man Angst haben muss

(19)
Erschienen am 14.02.2024

Neue Rezensionen zu Alina Herbing

Cover des Buches Tiere, vor denen man Angst haben muss (ISBN: 9783716028186)
Karola_Dahls avatar

Rezension zu "Tiere, vor denen man Angst haben muss" von Alina Herbing

Karola_Dahl
Eine ungewöhnliche, sehr bedrückende Familiengeschichte

Das Cover spielt den Buchinhalt perfekt wider, denn das Setting ist ein maroder Bauernhof in Mecklenburg, eine Auffangstation für Haus- und Wildtiere. Das Wohlergehen dieser Vierbeiner steht für die verheiratete Mutter an erster Stelle, während der Ehemann und zwei Söhne den erschwerten Bedingungen des Zusammenlebens entfliehen. Der eklatanten Vernachlässigung trotzen ihre zwei Töchter, die in ihrer Not um Hunger, Kälte und zunehmender häuslicher Verwahrlosung sich gegenseitig stärken und dieser katastrophalen Lebenssituation sinnvoll entgegen wirken, die Mutter immer unterstützend. Diese unzumutbaren Bedingungen besonders in widrigen Wetterbedingungen werden eindringlich detailliert beschrieben in sehr bedrückenden Szenen. Ein ergreifender Roman über Vernachlässigung, krankhafter Tierliebe, Geschwisterzusammenhalt mit realistischer Detailbeschreibung und überzeugenden Charakteren. Nur das Ende war unklar, überraschend verwirrend.

https://www.buecher.de/go/my_my/my_ratings/

https://www.kulturkaufhaus.de/de/konto/bewertungen

https://www.lesejury.de/alina-herbing/buecher/tiere-vor-denen-man-angst-haben-muss/9783716028186?st=1&tab=reviews&s=2#reviews

https://www.hugendubel.de/de/account/review

Cover des Buches Tiere, vor denen man Angst haben muss (ISBN: 9783716028186)
SilvisKopfkinos avatar

Rezension zu "Tiere, vor denen man Angst haben muss" von Alina Herbing

SilvisKopfkino
Tolles Buch

𝕊𝕡𝕠𝕚𝕝𝕖𝕣𝕗𝕣𝕖𝕚𝕖 ℝ𝕖𝕫𝕖𝕟𝕤𝕚𝕠𝕟


Die Geschichte dreht sich um eine Mutter, die sich ganz der Pflege und dem Schutz von Tieren verschrieben hat – ein Engagement, das auf den ersten Blick löblich wirkt, doch schnell aus den Fugen gerät. Während sie sich immer mehr in ihre Tierliebe stürzt, vernachlässigt sie ihre eigenen Kinder.


Die düsteren, teilweise bedrückenden Szenen sind so gut beschrieben, dass ich förmlich den beißenden Geruch der Fäkalien wahrnahm, der in manchen Momenten förmlich aus den Seiten zu steigen schien. Diese Details verstärkte das intensive Leseerlebnis und machten die Erzählung zu einer besonderen, wenn auch herausfordernden Geschichte.


Das Buch besticht nicht nur durch seine Thematik, sondern auch durch das gelungene Zusammenspiel zwischen Inhalt und Gestaltung des Covers.


Besonders hervorzuheben ist der liebevolle Umgang der Geschwister miteinander. Inmitten der Vernachlässigung durch die Mutter schaffen sie es, sich gegenseitig Halt zu geben. Dieser familiäre Zusammenhalt sorgt für wichtige emotionale Ankerpunkte in der ansonsten oft düsteren Handlung und vermittelt eine zarte Hoffnung. Die Geschwisterbeziehung wirkt authentisch, es sind diese stillen Momente der Fürsorge, die dem Buch Tiefe und Wärme verleiht.


Trotz all dieser Stärken bleibt das Ende der Geschichte leider hinter meinen Erwartungen zurück. Der Schluss etwas abrupt und weniger befriedigend. Es hinterlässt das Gefühl, dass mehr zu erwarten gewesen wäre.


Nichtsdestotrotz bleibt es eine kraftvolle und einzigartige Geschichte, die sich tief ins Gedächtnis eingräbt. Alina Herbing schafft es, eine ungewöhnliche und bedrückende Familiengeschichte mit einem eindrucksvollen Setting zu verbinden, und die Platzierung des Buches auf der Hotlist der unabhängigen Verlage ist absolut verdient.

Cover des Buches Tiere, vor denen man Angst haben muss (ISBN: 9783716028186)
J

Rezension zu "Tiere, vor denen man Angst haben muss" von Alina Herbing

Janeway
Eindringliche, beklemmende Familiengeschichte

Madeleine wohnt mit ihrer kleinen Schwester Ronja und ihrer Mutter in einem heruntergekommenen alten Bauernhaus in Mecklenburg-Vorpommern. Sie sind als sechsköpfige Familie hierher gezogen auf der Suche nach dem idyllischen Landleben und um den «antikapitalistischen Traum» ihrer Mutter zu erfüllen. Zu Beginn ist der Umzug ein grosses Abenteuer: Die Familie zieht in den halbverfallenen Stall währendem das Haupthaus umgebaut wird. Die Kinder spielen im grossen Garten mit Teich und die Mutter nimmt sie mit auf lange Spaziergänge in die Natur, wo sie ihnen die Namen der verschiedenen Pflanzen lehrt. Schon bald aber kippt die Stimmung: Der Vater bleibt immer öfter mit irgendeiner Ausrede von zuhause weg und kommt erst spät angetrunken zurück. Auch der grössere Bruder verbringt die meiste Zeit ausser Haus. Dafür bringt die Mutter ein Tier nach dem anderen ins Haus. Nach nicht mal einem Jahr hat der Vater genug und zieht mit den Söhnen zurück in die Stadt. Auch die Mutter ist nicht für die Mädchen da: Sie arbeitet Tag und Nacht als Freiwillige in einer Auffangstation für Tiere. Von dieser Arbeit bringt sie zwar kein Geld, aber immer wieder Tiere nach Hause, die das ganze Haus bevölkern, den Kindern das Essen wegfressen, die Kleider verschmutzen oder sie sogar verletzen. Den Weg zum Plumpsklo versperren Wildschweine und Ratten, im Stall herrscht eine Mäuseplage, weil die Eule, für die die Mäuse als Lebendfutter nach Hause gebracht wurden, stirbt, und im Flur lauern bissige Hunde, so dass die Mädchen ihre Zimmer über das Dach verlassen müssen. Die Mutter kümmert sich mit grosser Fürsorge um all diese Tiere, während sie die Bedürfnisse der Kinder total ignoriert.

Der Roman beschreibt den momentanen Alltag aus Sicht der Protagonistin Madeleine, blendet aber auch immer wieder zurück in frühere, unbeschwertere Tage. Alina Herbing beschreibt die Umstände, in welchen die Geschwister aufwachsen, schonungslos und ohne jegliche Filter. Das führt dazu, dass die Beschreibungen zum Teil sehr roh und grausam oder auch mal ziemlich eklig ausfallen. Dies unterstreicht aber die Ohnmacht, die Madeleine fühlen muss, weil sie als Jugendliche so sehr von ihrer Mutter (bzw von beiden Eltern), die sie ja liebt/lieben will, abhängig, ihr total ausgeliefert ist. Man spürt auch die Verbundenheit, die zwischen den Mädchen und der Mutter besteht. Nur scheint letztere so wirklich gar nichts an ihre Mädchen zurückzugeben.

Ein sehr intesives, aufwühlendes Buch. Für mich war es fast unerträglich, zu lesen, mit wie viel Liebe und Hingabe sich die Mutter um die Tiere kümmert, während ihre Mädchen ihr total egal zu sein scheinen. Die Mädchen sind völlig verwahrlost, ihr Urvertrauen in die Mutter ist zutiefst erschüttert: Madeleine wartet stundenlang im Regen auf dem Parkplatz auf ihre Mutter und wagt nicht, sich wegzubewegen, weil sie genau weiss: Wenn sie nicht da ist, wenn die Mutter kommt, fährt die Mutter weiter. Die Mutter dringt auch in ihren einzigen Rückzugsort, ihr Kinderzimmer, ein: Obwohl ausgemacht wurde, dass wenigstens die Zimmer der Kinder komplett tierfreie Zonen bleiben, sperrt sie immer mal wieder einen Hund oder eine Katze darin ein. Wenn Madeleine sie darauf anspricht, streitet sie es ab. Es ist wirklich extrem beklemmend, wie die Mädchen auf ihre Zimmer reduziert werden und auch all ihre Habseligkeiten darin aufbewahren müssen, während die Tiere den Rest des Hauses auseinandernehmen.

Leider lernt man auch hier zu wenig über die Probleme der Mutter. Warum agiert sie so, wie sie es tut? Wieso ist sie nie da? Wieso hat sie ihre eigenen Kinder aufgegeben? Wieso hilft niemand den Mädchen? Wo ist der Vater?

Alles in allem hat mich das Buch total gepackt und mitgenommen – sowohl sprachlich als auch inhaltlich. Ich kann es deshalb wirklich von ganzem Herzen empfehlen.

Gespräche aus der Community

Stadt, Land, Flucht

Debüt-Leserunde mit Alina Herbing. Seid dabei und erfahrt mehr zu diesem aktuellen Thema des Romans "Niemand ist bei den Kälbern".
Unerschrocken und mit großer Wucht erzählt die Autorin vom Landleben, Zukunftsaussichten und einer vergessenen Region zwischen Ost und West.


Sommer in Schattin, Landkreis Nordwestmecklenburg. Christin ist gerade auf den Bauernhof ihres langjährigen Freundes Jan gezogen. Die Aufbruchstimmung der Nachwendejahre, die ihre Jugend prägten, ist längst dahin, doch für Jan ist der väterliche Betrieb trotz sinkender Milchpreise noch immer das Wichtigste im Leben. Christin hingegen will nur weg. Sie träumt von der Großstadt und einem Job im Büro. Aber wo soll sie hin ohne Ausbildung? Unüberwindbar scheinen die Grenzen, und so bleiben die immer gleichen Dorffeste, die immer gleichen Freunde, der arbeitslose Vater und der Kirsch aus dem Konsum. Bis Windkrafttechniker Klaus aus Hamburg auftaucht und Christin glaubt, einen Fluchtweg gefunden zu haben.

Leseprobe

Alina Herbing, geboren 1984 in Lübeck und aufgewachsen in Mecklenburg, studierte Germanistik und Geschichte in Greifswald, sowie anschließend Neuere deutschsprachige Literatur in Berlin und Kreatives Schreiben, Kulurjournalismus und Literarisches Schreiben in Hildesheim. 2012 war sie Teilnehmerin des "open mike", 2013 des Klagenfurter Literaturkurses. "Niemand ist bei den Kälbern" ist ihr erster Roman. Alina Herbing lebt in Berlin.

Wir suchen nun 20 Leser,  die gerne diesen Debüt-Roman gemeinsam in der Leserunde lesen möchten, Blogger dürfen sich gerne mit Blogadresse bewerben!

Bewerbungsaufgabe: Stadt oder Land - Wo ist dein Platz und warum?

Schaut auch gerne im aktuellen Programm vom Arche Verlag rein, vielleicht haben wir noch weitere schöne Lesehäppchen für Euch!

Wir freuen uns auf Eure Bewerbungen!

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Ihr solltet Minimum 2-3 Rezensionen in Eurem Profil haben, damit ich sehen kann wie ihr Eure Rezensionen schreibt und wie aussagekräftig/aktuell sie sind. Der Erhalt eines Rezensionsexemplares ist verpflichtend für die Teilnahme an der Leserunde. Dazu gehört das zeitnahe Posten in den Leseabschnitten und das anschließende Rezensieren des Buches

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446 BeiträgeVerlosung beendet
Alina_Herbings avatar
Letzter Beitrag von  Alina_Herbingvor 8 Jahren
Danke auch dir für die coole Rezension und deine klugen Beiträge. Schön, dass du dabei warst.

Community-Statistik

in 123 Bibliotheken

auf 40 Merkzettel

von 2 Leser*innen aktuell gelesen

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