« Der Stein brannte! » Mit diesem Phänomen begann der erste Teil der Dilogie. In einem Inferno brennender Steine endet auch der zweite, und damit schließt sich der Kreis dieses schwarzen Fantasydramas. Der teuflische Rabannus kannte schon als Kind die Formel dafür, sein nicht minder diabolischer Rivale Philipp hat sie in der Wunderwaffe, die das feindliche Reich vernichten soll, umgesetzt. Und daraus entsteht ein Konflikt, der die Welt der Helden in den Abgrund zu reißen droht.
Die jungen Leute, die sich im ersten Teil ihren Weg durch Intrigen, Kriege, Liebesabenteuer und perverse Machenschaften suchten, sind erwachsen geworden, haben ihre Fronten gewählt und streben nun mit aller Macht danach, ihre Ziele zu erreichen. Der Wille, das feindliche San Turemen zu besiegen, eint sie. Nur Rabannus - mein heimlicher Favorit aus Teil 1 - hat sich definitiv auf die dunkle Seite geschlagen. Von bösen Mächten geformt, von der Welt, die ihn hätte ins Licht ziehen können, unverstanden und verstoßen, bricht er unter der Last seiner Herkunft und seiner psychischen Zwänge zusammen und erhebt sich - nein, nicht mit gerichtetem Krönchen, sondern mit einer Armee von Dämonen, um furchtbare Rache zu nehmen. So finden sich David, Joana, Philipp und Dietrich zwischen zwei Fronten wieder und müssen grausame Opfer bringen, bevor der Showdown beginnt.
Die Protagonisten haben sich toll profiliert, noch immer haben sie alle ihre Stärken, Schwächen und Obsessionen, sind vielschichtig und psychologisch interessant aufgebaut. Ihre philosophischen und religiösen Betrachtungen geben dem Werk neben der spannenden Handlung zusätzlich Tiefe. Besonders eine Entwicklung, nämlich die des « falschen Philipp », wie ich ihn zwischendurch genannt habe, hat mir sehr gut gefallen und ihm meine Sympathien zurückgebracht.
Auch Teil 2 besticht mit Szenen, die wie im Film vom Optischen und von Sinneseindrücken leben. Gigantische Naturkulissen, prachtvolle Städte und Schlachtengemälde wechseln mit den grausigen, düsteren Orten ab, in denen sich Rabannus bewegt.
An der sprachlichen Gestaltung hätte hier und da noch ein wenig gefeilt werden können.
Nicht zuletzt möchte ich das wunderschöne Cover loben, das, wie auch schon jenes von Teil 1, die Grundstimmung des Roman ideal transportiert.