Cover des Buches So nah, so fern (ISBN: 9783958245037)
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Rezension zu So nah, so fern von Alina Stoica

Liebe, Trauer und Hoffnung

von abschuetze vor 6 Jahren

Rezension

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abschuetzevor 6 Jahren
In dieser Reihenfolge oder Trauer, Liebe, Hoffnung oder vielleicht doch Trauer, Hoffnung, Liebe?
Ich weiß es nicht. Ist auch egal, wenn diese drei Gefühle nicht losgelöst voneinander existieren. Und das hat Alina Stoica ganz toll in ihrem Buch "So nah, so fern" beschrieben.

"Kann die Liebe den Tod überdauern? Ihr vierjähriger Sohn Tomás ist ihr großes Glück und der Mittelpunkt im Leben der alleinerziehenden Mutter Alessandra. Als er bei einem Autounfall ums Leben kommt, bricht für die junge Frau eine Welt zusammen. Gefangen im Schmerz weiß sie nicht, wie sie ohne ihren Sohn weiterleben soll – bis ihr Tomás in ihren Träumen erscheint."

Mein Fazit

Cover, Titel und Klappentext sind vielversprechend. Es hat mich einfach neugierig gemacht.
Eine Geschichte fürs Herz und für die Seele, die tief berührt und dennoch Mut und Hoffnung vermittelt.
Ja und nein.
Es ist ein sehr emotionales Thema: Grenzenlose Liebe, schmerzvoller Verlust und tiefe Trauer und nicht zuletzt die Hoffnung in das Leben und auf ein neues Glück.
Doch wie hat die Autorin dies in ihrer Story umgesetzt?

Entgegen vieler anderer Meinungen war ich enttäuscht.
Ich will es mir aber mit der Begründung auch nicht zu leicht machen, indem ich einfach sage:

Ein Blick zu Beginn in die Vergangenheit ... Warum nicht?
Aber ... und das hat sich durch die ganze Story gezogen ... muss
denn alles irgendwie bis ins kleinste Detail beleuchtet und erläutert werden? Ich will nicht wissen, wer wann was gefrühstückt hat. Ich will nicht wissen, wessen Kinder zusammen im Buddelkasten gespielt haben, wenn es keinen Bezug zu Alessandra hat. Ich will nichts wissen bzw. nur sehr wenig, über die Vergangenheit der Nebencharaktere (den Eltern von Jana oder der Wirtin oder ...). Ich will nicht wissen ...

Muss ich denn als Leser unbedingt in das Gefühlsleben der Nebencharaktere (z. Bsp. dem Unfallverursacher) eintauchen? Es geht hier nicht um seine Liebe, seine Trauer, ... Nur der Leser weiß, dass ihn seine Schuldgefühle innerlich aufgefressen haben. Doch wozu? Auf Alessandras Entscheidung konnte das keinen Einfluss haben.

Ich habe sicherlich nichts gegen Gott. Soll jeder seinen Glauben haben. Aber in diesem Roman war es mir persönlich ganz ehrlich zu viel. Die Psalme (Sagt man so?) zu Beginn jedes Kapitels habe ich schon nicht mehr gelesen. Und selbst wenn Tomás seiner Mutter im Traum erscheint, so muss er doch keine schmutzigen Fußtapsen hinterlassen. Musste er unbedingt auch anderen erscheinen? Das macht es für mich unglaubbar. Und das mit der Seele und Wiedergeburt ist letztendlich wieder ein sehr philosophisches Thema, welches bei mir viele widersprüchliche Fragen aufwirft.

Ich weiß, man will dem Leser so viel wie nur möglich aus dem Leben aller Charaktere nahe bringen. Aber was macht eine gute Story aus? Sich auf den Wesentlichste zu konzentrieren!
Und den Kern der Handlung, der da besteht aus:
Alessandra und ihre "Affenliebe" zu Tomás, die durchaus sehr realistisch war (ich kenne sowas);
ihre tiefe Trauer, die sich zu verschlingen drohte und die dadurch die Freundschaft zu Jana in Gefahr brachte;
die Hoffnung und wie Alessandra zurück ins Leben findet;
die innige und aufopfernde Freunschaft zu Jana und Fernanda
und die aufkeimende Liebe zu Filip
fand ich sehr emotional herausgearbeitet. Man konnte eintauchen ins Geschehen, alle Höhen und Tiefen nachempfinden.
Das fand ich klasse. Gut gelungen.
Deshalb habe ich mich zu drei, aber von Herzen kommenden Sternen durchgerungen.

Aber wie gesagt, viele sehen das anders und deshalb ... Lest das Buch und bildet euch eure eigene Meinung.




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