Cover des Buches Die Gabe (ISBN: 9783404206292)
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Rezension zu Die Gabe von Alison Croggon

Rezension zu "Die Gabe" von Alison Croggon

von Feuerfluegel vor 13 Jahren

Rezension

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Feuerfluegelvor 13 Jahren
Wie schon in meinem ersten Leseeindruck geschrieben, hatte ich das Gefühl eine klassische „armer Bauernsohn zieht aus um die Welt zu retten“ Geschichte zu lesen, nur dass es hier um ein junges Mädchen geht, das aus der Sklaverei befreit wird (und die Welt retten muss). Im Großen und Ganzen lassen sich hier die meisten Fantasyklishees gebündelt wiederfinden. Die Guten sind gut und die Bösen sind böse. Die Guten gehören dem Licht an, die Bösen der Dunkelheit. Immerhin lässt sich hier der Versuch eines Mischcharakters finden. Cadvan soll zunächst nicht ganz als das erscheinen, was er wirklich ist. Im Endeffekt ist der Versuch zwar nicht ganz gelungen, trägt aber dazu bei, mir die Geschichte schmackhafter zu machen und mein Lesevergnügen etwas anzuregen. Die Charaktere ansich sind alle sehr sympatisch gezeichnet. Die meiste Zeit kann ich mich als Leser grob mit der Protagonistin identifizieren. Alle anderen Personen sind zwar sozusagen Stereotypen, aber immernoch interessant genug, um die Geschichte zu beenden. Die Welt ist ebenfalls interessant, wenn auch einfach. Ebenso das beschriebene Magiesystem. Magie, die sich einer geheimen Sprache bedient, ist nicht neu, aber reicht mir völlig aus. Die Anwendung der Magie mag etwas grob wirken, also sprich wenig durchdacht, aber da hatte ich auch nicht mehr erwartet, war dementsprechend auch nicht enttäuscht. Dann gab es natürlich noch die Große Prophezeiung und die Legende über eine Auserwählte. Dazu muss ich wohl nicht mehr viel sagen. Sprachlich gesehen hakte die Geschiche ein wenig. Durch zu viele wiederholte Phrasen stockte bei mir der Lesefluss etwas. Wie gesagt waren auch einige Formulierungen fehl am Platz oder wirkten gekünselt. So manches Mal musste ich den Kopf schütteln. Aber auch hier kann ich mich im Großen und Ganzen nicht beschweren. Den Beschreibungen der Emotionen zum Beispiel tat das keinen Abbruch. Und gerade durch die vielen Emotionen, Konflikte, Misstrauen etc. lebte die Geschichte. Es wurde viel gereist und vorallem auch lange. Mit der Zeit kam dann etwas Langeweile auf. Nur die Interakion der Charaktere und auch ein wenig das Magiesystem hielten mich bei der Stange. Interessanter Weise sind viele Gedichte und Lieder eingefügt. Damit erinnert die Gabe von der Aufmachung her ein bisschen an den Herrn der Ringe. Aber auch das nur im weitesten Sinne. Weiterhin faszinierend fand ich den Wirklichkeitsanspruch, den die Autorin in einem Vorwort deutlich macht. Dieses sprachliche Mittel bin ich vorallem aus der klassischen Literatur gewöhnt, weniger aus der Fantasyliteratur. In meinen Augen wirkte diese Einleitung etwas fehl am Platz und hat mich zunächst abgeschreck. Das Buch hätte auch gut ohne diesen Anspruch funktioniert. Je weiter ich gelesen habe, desto weniger habe ich aber daran gedacht. Zu Guter Letzt betrachte ich diese Einleitung der Autorin als netten Gimmik, aber mehr auch nicht. Überflüssig. Nach der eigentlichen Geschichte gab es dann noch Hinweise zur Geschichte und Kultur der Welt. Das habe ich aber nur noch überflogen, weil es mich nicht groß interessiert hat. Für alle „Fans“ sicher schönes Beiwerk, für mich wieder eher überflüssig. Werde dazu auch nicht weiter viel sagen, dazu habe ich mich damit zu wenig beschäftigt. Die Aussprache der hohen Sprache war ebenso ein Beiwerk. Das habe ich ausnahmsweise vollständig gelesen. Und zwar schon zu Beginn des Lesens. So musste ich wenigstens während des Lesens nicht die ganze Zeit rätseln, wie jetzt das Eine oder das andere Wort ausgesprochen wird. Ich denke, das hätte den Lesefluss sonst wieder ungemein gestört. Letztendlich kann ich sagen, gefiel mir das Buch ganz gut. Werde wohl auch die Folgebände lesen. Das Buch ist aber nur denjenigen zu empfehlen die nicht zu viel Tiefgang erwarten, die auch mit einem etwas platten Magiesystem und schwarz-weiß gemalten Charakteren etwas anfangen können.
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