Rezension zu "Jenseits der Grenze" von Alistair MacLean
Der britische Autor Alistair MacLean, inzwischen verstorben, hat hier exzellent recheriert und schreibt dezidiert differenziert. Ohne Schwarzweiß-Malerei, was ich als äußerst angenehm empfinde.
Ungarische Grenze, 1958. Michael Reynolds ist ein junger Engländer und Spion. Beim MI6. Monatelang wurde er nach seiner eigentlichen Ausbildung in der Sprache Ungarisch unterrichtet und in allen landestypischen Gepflogenheiten.
Seine Tarnlegenden sind Johann Buhl, 1923 geboren in Linz, bzw. Lájos Rákosi, zur Welt gekommen in Budapest.
Es sind gut zwei Jahre seit der niedergeschlagenen ungarischen Revolution vergangen. Die rumänische Securitate ist zwar eine der berüchtigsten Geheimdienste hinter dem Eisernen Vorhang gewesen, aber die ÁVO, bzw. ÁVH, wie sich der ungarische Geheimdienst nannte, war auch äußerst berüchtigt.
Sein Auftrag besteht darin, den Ballistiker, Professor Harold Jennings zurückzuholen, der scheinbar zu den Sowjets übergelaufen ist. Nun ist ein wissenschaftlicher Kongress in Budapest. Eine günstige Gelegenheit.
Aber kurz nach der Einreise wird er von einem Offizier der ÁVO geschnappt, Offizier Szendró. Es kommt aber alles ganz anders als gedacht und mit unerwarteten Verbündeten von unvorhersehbarer Seiten und mit Folgen ...
Der Autor vermeidet alle Fallstricke der Klischees sowie Polarisierungen, wer gut und böse sei. Das verleiht dem Buch eine Profundität, was enorm zur Spannung beiträgt..
Es gibt Wenden, mit denen man nicht rechnet und das Werk ist alles andere als von der Stange und 08/15.
Die Einblicke sind sehr gelungen und er schafft es, ein superbes Stimmungsbild Ungarns Ende der Fünfziger Jahre wiederzugeben.
Michael und Co. sind keine tumben Haudraufs oder bondeske "Übermenschen" und durchlaufen eine wahrlich überzeugende Genese. Fesselnd bis zum Ende!