Alix Both

 4,3 Sterne bei 8 Bewertungen

Lebenslauf

Alix Both, die in Wirklichkeit anders heißt, ist Gender-Wissenschaftlerin an einer deutschen Universität und erlebte ein Semester lang als Lehrstuhlvertretung deutsche Professoren (fast) auf Augenhöhe.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Alix Both

Neue Rezensionen zu Alix Both

Cover des Buches Muss ich das alles lesen, Frau Professor? (ISBN: 9783548374857)
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Rezension zu "Muss ich das alles lesen, Frau Professor?" von Alix Both

peedee
Man lernt fürs Leben… oder doch nur für die Dozentin?

Alix Both, so das Pseudonym der Professorin für Geschlechterforschung an einer deutschen Universität, erzählt aus ihrem Alltag mit den Studierenden, dem Lehrkörper und der Universität. Von Studierenden, die nur das Minimum absolvieren und gerne ihren Charme benotet hätten und von den einzelnen, übereifrigen Studierenden, die sich für jede Sonderarbeit anbieten. Aber auch im akademischen und nicht-akademischen Kollegenkreis läuft nicht alles so einfach…

Erster Eindruck: Ein witziger Buchtitel, Gestaltung des Covers im Comic-Style – mir gefällts.

Frau Both hat dieses Buch sicherlich zu Recht unter einem Pseudonym geschrieben, denn es wäre für ihre wissenschaftliche Karriere oder die weitere Zusammenarbeit mit ihren Kollegen nicht wirklich förderlich, wenn ihr wahrer Name bekannt wäre.

„Insider-Berichte“ können sehr spannend sein und so war ich gespannt auf dieses Buch. Es ist ein Buch für zwischendurch und lässt sich sehr gut häppchenweise lesen. Da ich selbst im universitären Bereich arbeite, war es für mich sehr unterhaltsam, weil mir Einiges bekannt vorkam, z.B.:
- Sinn oder Unsinn der akademischen Viertelstunde
- Studierende, die schon in der ersten Stunde genau wissen wollen, welche Literatur bzw. welche Abschnitte sie lesen müssen, um die Credits zu erhalten
- kreative Ausreden (eigentlich sollte man die auch bewerten dürfen, oder?)

Aber ich habe auch viel Neues kennengelernt, wie z.B.
- das Vollkaskostudium: „Manche Studierende hätten es am liebsten schon in der ersten Sitzung schriftlich, dass für sie das Seminar auf jeden Fall ein voller Erfolg wird, Vollkaskostudium eben.“
- die Abkürzung „tl, dr“ (too long, didn’t read)
- die Sprechstundendiplomatie (muss ich mir merken)

Mir hat der Humor sehr gut gefallen und ich habe mehrfach herzhaft gelacht – danke dafür. Fazit: Man lernt fürs Leben… oder doch nur für die Dozentin?

Cover des Buches Muss ich das alles lesen, Frau Professor? (ISBN: 9783548374857)
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Rezension zu "Muss ich das alles lesen, Frau Professor?" von Alix Both

seschat
Die Universität - ein Paralleluniversum

Mich hat dieses Buch 100%ig überzeugt. Alix Both beschreibt auf lebendige und treffende Weise ihr Vertretungssemester als Professorin für Genderwissenschaften an einer dt. Universität. Endlich mit 38 Jahren ist sie auf dem Höhepunkt ihrer universitären Karriere angelangt, doch auch als Professorin macht der alltägliche "Uni-Wahnsinn" nicht vor einem Halt. Schnell stellt die Professorin fest, dass es als Neuling einige Hürden zu überwinden gilt. Einerseits hat die Sekretärin für die neue Kollegin keine Zeit, weil sie einem anderen Jungprofessor zugeteilt ist, dann gibt es noch die stets überarbeiteten wissenschaftlichen Hilfskräfte, die wiederum durch weitere Nebenjobs keine Zeit haben, um kleinere Arbeiten zu übernehmen. Andererseits wären da noch die spleenigen Kollegen, die jeder Kritik enthoben zu sein scheinen, wie z. B. Professor Bonaparte, und jene, die man nie antrifft und die sich in ihrem Büro verschanzen und das Licht anlassen, um zu zeigen, dass sie unermüdlich im Auftrag der Wissenschaft tätig sind. Als ehemaliger Student freut man sich über diese Charakterstudien und denkt unweigerlich, solche Typen gab es früher an meiner Uni auch. Die Uni ist eine eigenständige und in sich geschlossene Welt, diesen Eindruck gewinnt man schon nach dem Lesen der ersten Zeilen. Es gibt unausgesprochene Hierarchien, Kleiderordnungen und Verhaltensweisen, wer diese nicht kennt und sich gar anders verhält, wird schnell verspottet und als unwissenschaftlich - populärwissenschaftlich - eingestuft.

Einen andereren Schwerpunkt von Boths Ausführungen bildet die Gruppe der Studenten. Auch unter diesen gibt es verschiedene Typen, wie z. B. das unscheinbare Anhängsel (Groupie), den belesenen Rastaman oder die topgestylte Lehramtsstudentin mit Verständnisschwierigkeiten. Letztere haben fast alle Studenten, wenn diese längere philosophische Texte lesen müssen (s. Buchtitel) oder eines der ersten Seminarreferate halten sollen. Mit diesen Anekdoten kann sich jeder Student bzw. Alumnus aufgrund von ähnlichen Erfahrungen identifizieren. Der Erkenntnis, dass es den Studenten seit Bologna mehr um Creditpoints als um Bildung und persönliche Reifung gehe, kann ich größtenteils zustimmen. Seminare werden nicht mehr nach Interesse oder nach Inhalten gewählt, sondern nach Aussicht auf maximale Erfolge. Eine verheerende Entwicklung. Das Streben nach Perfektion geht sogar so weit, dass Doktoranden ihre Promotion jahrelang nicht abschließen, weil jedes Kolloquium und jede neue Publikation noch unbeachtete Aspekte aufwirft.

Mir gefällt das Buch außerordentlich, weil die Autorin unverblümt über die derzeitige Uni-Welt berichtet. Sowohl Kuriositäten als auch Negativentwicklungen werden beim Namen genannt. Das, was man als Student nicht auszusprechen wagte, kommt endlich einmal zur Sprache.

Cover des Buches Muss ich das alles lesen, Frau Professor? (ISBN: 9783548374857)
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Rezension zu "Muss ich das alles lesen, Frau Professor?" von Alix Both

Tasmetu
Eine gute Lektüre für zwischendurch, jedoch nicht ohne Makel

Nachdem ich bereits im ersten Semester jammerte, so viel lesen zu müssen (und nicht mehr zu meinen Romanen zu kommen), bekam ich dieses Buch zu Weihnachten. Es war ein Scherz und nachdem ich zwar Sarkasmus schätze, jedoch nicht wirklich auf diese “Humor-Bücher” abfahre, war ich mir sicher, es bis zum Ende meines Studiums noch nicht gelesen zu haben. Doch dann kam der erste Tag des zweiten Semesters und plötzlich war ich mittendrin.
Bereits ganz am Anfang kam eine Ethnologin vor, was mich natürlich sofort hellauf begeisterte (“Endlich weiß jemand, wer wir sind!”), jedoch wurde sie in der Mitte des Buches plötzlich von einer Seite zur anderen zu einer Slawistin. So etwas ist ein ziemlich grober Fehler, der nicht so einfach durchs Lektorat rutschen sollte.
Ansonsten ist das Buch nett, recht erfrischend und leicht zu lesen, v.a. zwischen lauter wissenschaftlichen Texten. Zwar wird es irgendwann beinahe langweilig sich mit der Autorin durch die elenden Sitzungen zu quälen und ich hätte mir definitv mehr über die Seminare, das Vor- & Nachbereiten des Unterrichts und die Studenten an sich gewünscht, aber naja. Gelegentlich gab es dann doch noch einige lustige Stellen, allgemein hätte ich aber mehr Witz erwartet.
Über das Layout kann man dagegen nicht meckern, im Gegenteil. Großes Lob an dieser Stelle!

Mehr dazu: http://tasmetu.wordpress.com/2014/04/14/muss-ich-das-alles-lesen-frau-professor-rezension/

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