Rezension zu "Muss ich das alles lesen, Frau Professor?" von Alix Both
Alix Both, so das Pseudonym der Professorin für Geschlechterforschung an einer deutschen Universität, erzählt aus ihrem Alltag mit den Studierenden, dem Lehrkörper und der Universität. Von Studierenden, die nur das Minimum absolvieren und gerne ihren Charme benotet hätten und von den einzelnen, übereifrigen Studierenden, die sich für jede Sonderarbeit anbieten. Aber auch im akademischen und nicht-akademischen Kollegenkreis läuft nicht alles so einfach…
Erster Eindruck: Ein witziger Buchtitel, Gestaltung des Covers im Comic-Style – mir gefällts.
Frau Both hat dieses Buch sicherlich zu Recht unter einem Pseudonym geschrieben, denn es wäre für ihre wissenschaftliche Karriere oder die weitere Zusammenarbeit mit ihren Kollegen nicht wirklich förderlich, wenn ihr wahrer Name bekannt wäre.
„Insider-Berichte“ können sehr spannend sein und so war ich gespannt auf dieses Buch. Es ist ein Buch für zwischendurch und lässt sich sehr gut häppchenweise lesen. Da ich selbst im universitären Bereich arbeite, war es für mich sehr unterhaltsam, weil mir Einiges bekannt vorkam, z.B.:
- Sinn oder Unsinn der akademischen Viertelstunde
- Studierende, die schon in der ersten Stunde genau wissen wollen, welche Literatur bzw. welche Abschnitte sie lesen müssen, um die Credits zu erhalten
- kreative Ausreden (eigentlich sollte man die auch bewerten dürfen, oder?)
Aber ich habe auch viel Neues kennengelernt, wie z.B.
- das Vollkaskostudium: „Manche Studierende hätten es am liebsten schon in der ersten Sitzung schriftlich, dass für sie das Seminar auf jeden Fall ein voller Erfolg wird, Vollkaskostudium eben.“
- die Abkürzung „tl, dr“ (too long, didn’t read)
- die Sprechstundendiplomatie (muss ich mir merken)
Mir hat der Humor sehr gut gefallen und ich habe mehrfach herzhaft gelacht – danke dafür. Fazit: Man lernt fürs Leben… oder doch nur für die Dozentin?