Rezension zu "Milchfrau in Ottakring" von Alja Rachmanowa
Es handelt sich bei dem Buch um das Tagebuch von Alja Rachmanova in dem Zeitraum von 1925 bis 1930.
Die Familie musste aus Russland fliehen und Aljas Mann Prüfungen für sein Studium, die nicht anerkannt wurden nachholen. Um ihren Lebensunterhalt während dieser Zeit zu bestreiten eröffnet die Familie ein Milchgeschäft in dem Alja arbeitet, während ihr Mann an der Uni ist und studiert.
Anfangs haben sie es wirklich sehr schwer und müssen immer fürchten nicht genügend Geld zum Überleben übrig zu haben. Es dauert eine Weile bis das Geschäft anfängt etwas besser zu laufen.
Stammkunden sind hier die wichtigsten Kunden. Viele aber lassen die gekauften Waren aufschreiben, um später zu zahlen, wenn Zahltag ist. So hofft Alja jeden Samstag darauf, sie zumindest das Geld einzunehmen um den Lieferanten für die neuen Waren bezahlen zu können.
Viele der Kunden kommen auch um sich über den neuesten Tratsch und Klatsch auszutauschen.
Es bleibt kaum Freizeit, die Alja in der Natur verbringen könnte und auch ihr Sohn Jurka muss die meiste Zeit in der dunklen Stube verbringen und kann höchstens einmal in der Gasse spielen.
Wichtige Themen für Alja sind vor Allem ihre Sehnsucht nach Russland und ihr Wunsch nach einem zweiten Kind, das sie sich aber nicht leisten können.
Nach all dem Leiden und dem Kampf ums Überleben stellt sich jedoch am Ende doch noch eine Besserung ein und Aljas Mann erhält nach Beendigung seines Studiums eine Stelle in Salzburg, wo die Familie dann auch hinzieht, um nach all der harten Zeit glücklich zu sein.
Das Buch ist ein Zeitzeugenbericht erster Klasse. Alja Rachmanova hat durchaus literarisches Talent und schreibt, um des Schreiben willens mehr als nur, um das Erlebte niederzuschreiben.
Um in das Wien der 1920er Jahre einzutauchen, absolut empfehlenswert, allerdings auch nichts für leichte Gemüter.