Rezension zu "Die Schlacht von Karlawatsch" von Heinz Janisch
Auf der ersten Seite des hier vorliegenden Bilderbuchs von Heinz Janisch und Aljoscha Blau, die schon oft kreativ zusammengearbeitet haben, sind, wenn man genau hinschaut, eine mange Leute zu erkennen. Ein Straßenfeger, Menschen, die einkaufen, mit dem Fahrrad unterwegs sind und viele andere. Auf der linken Seite wecken die Farben blau und rot die Aufmerksamkeit des Betrachters. Blau ist das Eis, das in einem unaufmerksamen Augenblick auf den roten Hund eines gerade vorbeilaufenden Spaziergängers tropft. Der Hundebesitzer regt sich furchtbar darüber auf, andere Leute kommen hinzugelaufen, diskutieren mit und plötzlich haben sich zwei Lager gebildet, die einen heftigen Streit austragen. Und aus diesem Streit um eine Lappalie entwickelt sich, man weiß nicht recht wie ein Krieg zwischen den Rotröcken und den Blauröcken. Sie bewerfen sich mit allem, was sie anhaben, Stiefeln, Knöpfen, Jacken und Hosen.
Plötzlich stehen alle in Unterhosen da und niemand weiß mehr, wer zu welchem Heer gehört. „Ich habe Hunger!“, ruft einer. „Ich auch, ich auch!“, tönt es von allen Seiten. Schon locken der Geruch von Bratwurst und der Gedanke an die Liebsten zu Hause die Männer vom Schlachtfeld. Nur die Feldherren bleiben starr wie Denkmäler zurück.
Wenige aber ausdrucksstrake Worte von Heinz Janisch erzählen davon, wie aus einem Streit ein Kampf und dann ein Krieg werden kann. Aber auch davon, wie Freunde und Feinde daraus einen Ausweg finden können.
Die Illustrationen von Aljoscha Blau, in denen es viel zu entdecken gibt, unterstreichen mit ihrer ganz eigene Sprache und Ausdruckskraft die Botschaft dieser entlarvenden Parabel über die Absurdität des Krieges.