Cover des Buches Der Hydrograf (ISBN: 9783866482623)
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Rezension zu Der Hydrograf von Allard Schröder

eine Reise in ein neues Leben

von miro76 vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Eine poetische Geschichte, die trotz wunderschöner Sprache leider keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlässt.

Rezension

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miro76vor 8 Jahren

„Im Leben des Franz von Karsch-Kurwitz hat sich dem Anschein nach wenig ereignet, was heute, sechsundfünfzig Jahre nach seinem Tod, vielleicht noch erwähnenswert sein könnte.
Seine Hinterlassenschaften haben ihn demnach nicht zu einer tragischen Figur gemacht, dafür hätte er im Übrigen auch kein Talent gehabt – auch als ironische Figur erscheint er nicht, weil er wie so viele seiner Zeit schon zu einer Stimme im Chor derer geworden war, die werde tragisch noch ironisch sind.“
(S. 7 und 8)

Und so gibt Allard Schröder dem Hydrographen Franz von Karsch-Kurwitz eine Stimme und lässt uns an dessen Leben Teil haben.
Franz von Karsch-Kurwitz ist auf die gute Seite des Lebens gefallen. Als Edelmann steht es ihm frei, seinen Geist zu bilden und seine Zeit zu vergeuden. Einzig die arrangierte Ehe macht ihm Sorgen und so schifft er sich 1913 nach Valparaiso ein, um seine Forschungen zu betreiben.
Doch diese Reise bringt ihm Erkenntnisse auf völlig anderem Gebiet. Er ist gezwungen sich den großen Fragen um Sinn und Sein zu stellen, sein bisherigen Leben zu hinterfragen und über eine alternative Zukunft nachzudenken. Er kehrt zwar verwandelt, aber doch in sein altes Leben zurück.

Und hier setzt auch meine Kritik an diesem Buch sein. Karsch-Kurwitz beschäftigt sich mit allerhand Gedanken und Erkenntnissen auf seiner Seereise, um schließlich dort zu landen, wovor er geflüchtet war, hätte er nicht erkennen müssen, dass er zu spät kommt. Seine „Wende“ im Leben – so es denn eine ist – kommt also nicht von ihm, sondern von den Umständen. Da stelle ich mir doch die Frage, was seine Überlegungen nun wirklich bewirkt haben. Für meinen Geschmack ist er ein zu träger Charakter. Er lebt sein Leben nicht, sein Leben lebt ihn.

Trotzdem ist dieses Buch angenehm zu lesen. Der Autor schlägt einen sehr ruhigen Ton an, erzählt ihm Stil der alten Klassiker und so fügt sich das Buch gut in die Zeit ein, in der es handelt. Die schöne Sprache hat mich am Ball gehalten, die Geschichte konnte mich leider nicht überzeugen. Der Handlungsverlauf ist etwas zu langsam und die Essenz fehlt mir auch irgendwie. Ich weiß, dass dieses Buch leider keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen wird. Daher kann ich es nur bedingt empfehlen.

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