Eine faszinierende Reise ins alte Rom, zu Kirchendienern, -oberhäuptern und dem Heiligen Vater und zu bekannten und weniger bekannten Menschen beschreibt uns Alois Uhl in seinem Buch „Papstkinder“. Und man muss schon zugeben: der Autor weiß diesen Ausflug in ein Stück Kirchengeschichte fesselnd zu erzählen.
Dabei gibt er zu Anfang einen guten und dabei dennoch kurzen Überblick über das Papsttum der Renaissance, über Kirchen-, Heirats- und Familienpolitik (Nepotismus) der Päpste und Kardinäle, die Rolle der Kurtisane, Ämter- und Geldanhäufung der Kirchenoberhäupter etc. und bietet damit den optimalen Einstieg zu diesem Thema.
Im zweiten Kapitel zeichnet er das Leben von vier Päpsten und deren belegbaren Kindern nach: Innozenz III., Alexander VI., Julius II., Paul III. und Gregor XIII. Dabei erfährt man nicht nur in übersichtlichen Kapiteln vom Leben und Sterben der Nachkommen, sondern auch dem meist überschwänglichen Leben der Väter, die ihren Kindern reichlich Besitztümer und Ämter zuteil werden ließen und diese geschickt in ihre Politik einbrachten.
Der flüssige und leicht verständliche Schreibstil des Autors schafft es, dass man als Leser geradezu über die Seiten fliegt und eine Geschichte nach der anderen in sich aufsaugt. Der großzügige Literaturanhang macht es außerdem möglich, Quellen des Autors selbst nach zu verfolgen und sich weiter in diese Thematik einzulesen.
Im letzten Kapitel erhält der Leser einen kleinen Einblick in die Spurensuche des Autors, nach wichtigen Quellen, fundierten Hinweisen, Statuen und dessen Bedeutung sowie letzte Ruhestätten etc. Alois Uhl schafft damit den perfekten, runden Abschluss, seiner in sich stimmigen Geschichts- und Kulturreise – mehr noch: der Zeichnung einer ganzen Epoche und deren Menschen.
Was zurück bleibt ist ein Wissensdurst nach noch mehr Informationen, den der Autor verstanden hat anzuregen. Er hat es geschafft, dass man fasziniert ist von Menschen, Orten und Bauwerken; und nicht zuletzt denkt man auch über die Kirche und deren Anhänger nach.
Fazit: Eine spannende Zeichnung von Kindern und deren Väter, von Kirchenpolitik und ein Stück Geschichte.