Rezension zu Die weinende Susannah von Alona Kimhi
Rezension zu "Die weinende Susannah" von Alona Kimhi
von kfir
Rezension
kfirvor 16 Jahren
Voll das Leben - sehr subtiler Humor Israel heute: Eine dreissigjährige Frau hat irgendwann das Abnabeln verpasst und wohnt noch immer bei der gluckigen Mutter, die auch keinerlei Anstalten macht, das "Hotel Mama" irgendwann schliessen zu wollen. Abgerundet mit einer alten, ständig nörgelnden Nachbarin und dem Kramer um die Ecke bildet das einen skurrilen und bemitleidenswerten Mikrokosmos in Tel Aviv, aus dem es scheinbar kein Entrinnen gibt. Bis völlig unerwartet der Neffe aus Amerika vorbeikomm, und die Revolution seinen unheilvollen Lauf nimmt. Bis aufs Haar werden die Charaktere beschrieben, so dass sie auf den ersten Blick nicht sehr positiv rüberkommen. Dann kommt eine Spur Mitleid ob ihrer Situation hinzu und auf einmal ist man gefangen in diesem Netz aus alltäglichen Absurditäten und man hat irgendwie seinen Spass dabei, denn ständig schwingt auch in noch so traurigen und bekümmernden Szenen eine Prise Humor mit. Alles scheint anfänglich ziemlich absurd und man möchte nicht wirklich etwas mit solchen Leuten zu tun haben. Doch mit der Zeit machen alle eine erstaunliche Entwicklung durch, die einen die Charaktere ans Herz wachsen lassen. Ich hatte meinen Spass bei dieser nicht alltäglichen Lektüre.