Interessant ist dieser Roman vor allem wegen der Thematik: Der Autor greift hier den gesellschaftlich verankerten Rassismus in der brasilianischen Provinz des 19. Jahrhunderts auf, wobei das Werk schon 1881 veröffentlicht wurde. Den Rassenhass lässt der Autor meist von Frauen und Kirchenvertretern ausleben; die Männer von Stand kommen über weite Teile der Geschichte etwas besser davon. Schade ist nur, dass sich Azevedo zu viel Zeit lässt (erst ab Romanmitte kommt er richtig zur Sache), sich teils in Nebensächlichkeiten verliert, Frauen stereotypisch für diese Zeit darstellt (Ohnmachtsanfälle und Fieberkrämpfe allein auf Grund geänderter Gemütslagen) und manchmal Figuren etwas naiv handeln lässt. Unterm Strich eine durchwachsene Leistung, aber beachtenswert auf Grund des gewählten Themas und der Entstehungszeit.
durchwachsen