Rezension zu "In Gesellschaft des Zauberers" von Alvaro Cunqueiro
Eins meiner absoluten Lieblingsbücher. Oft nehme ich es einfach nur zur Hand, um in den Wald von Esmelle und in das Haus von Merlin nach Miranda zurückzukehren, Felipe, Don Merlin, Donha Ginebra, José del Cairo wieder zu treffen und von den Geschichten zu hören, die dort erzählt worden sind und die dort geschehen sind. Heimzukehren in ein märchenhaftes Galicia.
Der Page Felipe de Amancia im Dienste des Zauberers (im Ruhestand) Merlin erzählt als alter Mann von den Tagen, die er einst im Hause seines Herrn verbrachte. Die Fantasie und die magischen Situationen, die Álvaro Cunqueiro geschaffen hat, machen dieses Buch zu einem faszinierenden Werk. Verbunden mit seinem heiteren und knappen Stil enthält das Buch ein umfangreiches Wissen über andere Zeiten und Realitäten, die meisterhaft mit der Zeit und Umgebung der Handlung, einer kleinen galizischen Landstadt, vermischt erscheinen. Apropos Zeit: Wann der Roman spielt, wird nicht ersichtlich, da die magische Realität im Hause Merlin eine andere ist, als wir sie erleben können.
Cunqueiros Roman ist, wie so oft in der iberischen Literatur, anekdotenhaft und voller kleiner Märchen, Erzählungen und Abschweifungen. Dabei erstaunt, wieviel Phantasie in einem relativ schmalen Bändchen (dt. Ausgabe 198 Seiten) untergebracht werden können. Lt. meiner Erinnerung müßte es dick wie ein Ziegelstein sein. Meine Ausgabe in der Ursprungssprache gallego ist sogar noch zierlicher.
Es gibt Bücher, die machen glücklich und traurig zugleich. Dieses gehört dazu. Es wäre so schön, einmal in Miranda als Besuch einzukehren zu dürfen, zu einer eigenen Geschichte darin und Teil des Zaubers zu werden.