Rezension zu "Ambivalenz" von Amélie Nothomb
AMBIVALENZ
Amélie Nothomb
Im ersten, knappen Kapitel lernen wir Reine kennen. Sie beendet nach fünf Jahren ihre Beziehung zu einem namenlosen Mann mit den Worten: „In zwei Tagen heirate ich Jean-Louis. […] Außer Liebe hast du mir nicht viel zu bieten“. (S. 6) Mit ihrem zukünftigen Ehemann will sie nach Frankreich ziehen, denn er ist die Nummer zwei eines riesigen Elektronikunternehmens. (Die Szene ist ein bisschen undurchsichtig)
Es folgt das nächste und letzte Kapitel, welches sich über 120 Seiten erstreckt:
Dominique lernt in einem Café den charmanten Claude kennen. Er möchte sie vom Fleck wegheiraten, sie ziert sich noch einige Tage, aber dann willigt sie ein. Gemeinsam ziehen sie nach Paris, wo sie eine schöne Wohnung beziehen und er seinen neuen Job als Unternehmer beginnt. Während er zu Beginn noch großzügig ist, merken wir als Leser schnell, dass der liebe Claude zwei Gesichter hat - ja sogar ein wenig fies werden kann. Doch Dominique denkt sich alles schön.
Die ganze Geschichte spitzt sich zu, als das ersehnte Elternglück sich nicht einstellen will. Doch gerade, als wir - die Leser denken „Oh, jetzt wird es aber ungemütlich für Dominique mit Claude“, ist Dominique endlich guter Hoffnung. (Uff, Glück gehabt!)
Nach dieser wunderbaren Neuigkeit findet auch Claude zu seiner charmanten Art zurück. Doch das Glück hält nicht an, so viel sei vorweggenommen, aber wie es genau weitergeht, müsst ihr selber herausfinden.
Während ich die erste Hälfte wirklich gut fand, flachte das Buch in der zweiten Hälfte deutlich ab. Nicht alles war für mich schlüssig und mir hatte es gerade in der 2. Hälfte zu viel „Kurzgeschichten-Charakter“.
Dennoch: Eine Geschichte, die man an einem Nachmittag gut lesen kann, die aber bei mir nicht lange nachhallen wird. Dies war mein erstes Buch der Autorin, ich möchte unbedingt ein weiteres Buch von ihr lesen, könnt ihr mir eins empfehlen?
3½/ 5