Cover des Buches Der japanische Verlobte (ISBN: 9783257067460)
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Rezension zu Der japanische Verlobte von Amélie Nothomb

Rezension zu "Der japanische Verlobte" von Amélie Nothomb

von Dunkelkuss vor 14 Jahren

Rezension

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Dunkelkussvor 14 Jahren
Inhalt: Mit 21 Jahren kehrt Amélie nach Japan zurück; in das Land, in dem sie einen Teil ihrer Kindheit verbrachte. Dort fängt sie an, Japanisch zu studieren und um dieser Sprache wieder mächtig zu werden, gibt sie privaten Nachhilfeunterricht in Französisch. Ihr erster (und einziger?) Schüler heißt Rinri und kommt aus einer wohlsituierten Familie. Die beiden beginnen eine Affäre, die sich zumindest für Rinri zu einer Romanze weiterentwickelt. Amélie verbringt zwei schöne Jahre mit ihm, weigert sich aber letztendlich, den Heiratsantrag Rinris anzunehmen und flüchtet zurück nach Belgien zu ihrer Schwester. Erst Jahre später, als ihr erster Roman auch in Japan veröffentlicht wird, trifft sie wieder auf Rinri... Meinung: Für mich ist Amélie Nothomb eine Neuentdeckung. Sie schreibt einfühlsam, ein wenig melancholisch und sehr intelligent. "Der japanische Verlobte" entpuppte sich für mich als witziger, aber kurzweiliger Roman mit sehr viel autobiografischem Inhalt. Man wird als Leser einerseits locker unterhalten und auf der anderen Seite gibt uns die Autorin Einblicke in die japanische Kultur, die man von 'einheimischen' Autoren niemals so geschildert bekommen würde - welcher Japaner würde schon zugeben, dass das Töten und Rohessen von Babytintenfischen barbarisch ist und die schon etwas betagteren Japaner völlig abdrehen, wenn sie nicht mehr an diese zwanghaft höflichen Umgangsformen gebunden sind? Insgesamt habe ich für das Lesen des Buches keinen Tag gebraucht und war am Ende ein bisschen von mir selbst enttäuscht, das Lesevergnügen so schnell an mir vorbeiziehen zu lassen. Man sollte "Der japanische Verlobte" genießen und vielleicht abends vor dem Schlafengehen zwei oder drei Kapitel lesen. Da hat man sicher mehr von, als es wie ich in einem Tag durchzupflügen (aber es war eben so toll!). Ein bisschen feige fand ich das Verhalten der Protagonistin/Autorin schon am Ende, aber gut. Wenn es so passiert ist, ist es eben so passiert. Insgesamt ist "Der japanische Verlobte" ein zwar dünnes, aber unterhaltsames und doch irgendwie berührendes und erheiterndes Buch. Ich würde es jedem Japan-Freund und Biographien-Fan weiterempfehlen. Ich werde auf jeden Fall noch weitere Bücher von Frau Nothomb zur Hand nehmen, zum Beispiel "Mit Staunen und Zittern" (als Ergänzung zum japanischen Verlobten) und "Liebessabotage".
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