Rezension zu "Ich will dein Leben" von Amanda Jennings
Ein Roman der viel mehr als nur ein Roman ist.
Zwei Familien, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite Tamsyn mit ihrem Bruder und der Mutter - eine ganz normale Familie mit finanziellen Sorgen. Pubertät, Träume, Wünsche. Auf der anderen die Davenports mit Edie und ihren Eltern. Die Reichen und Schönen. Das perfekte Leben. Ein Haus mit Pool, luxuriöse Partys. All das, was Tamsyn nicht haben kann. Und so beobachtet sie das Haus und die Familie, die vor kurzem eingezogen ist. Auch, weil sie in dem Haus eine Verbindung zu ihrem verstorbenen Vater sieht.
Durch einen Zufall lernen sich die beiden etwa gleichalten Teenager-Mädchen kennen und scheinen sich anzufreunden. Und auch wenn der Leser immer mehr Einblick in die schöne Scheinwelt der Davenports bekommt, für Tamsyn ist es das perfekte Leben. Sie kann nicht verstehen warum Edie unglücklich ist und gegen ihre Eltern, vor allem die Mutter, rebelliert. Tamsyn hingegen will bis zum Ende hin einfach nur das andere, in ihren Augen perfekte, Leben - koste es was es wolle. Dabei stellt sie sich auch schon mal gegen ihre eigene Mutter, die immer zu ihr hält und versucht ihr Kind zu schützen.
Das Buch spielt hauptsächlich in der Vergangenheit im Jahre 1986 - nur kurz erhält man am Ende einen Einblick in die Gegenwart und was aus den einzelnen Personen geworden ist nachdem so viel schreckliches passierte. Der Schreibstil ist fesselnd und man ist mitten in der Geschichte. Die Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein und sind perfekt beschrieben. Man fiebert mit ihnen mit, findet manche sympathischer als andere - genau so wie die Autorin es wollte.
Ein seit langem wirklich mal wieder grandioses Buch mit einer von vorne bis hinten stimmigen Story, polarisierenden Charakteren, vielen Gefühlen und düsterer Kulisse.
PS: In meinem Buch haben sich ein paar Druckfehler eingeschlichen, so heißt auf dem Buchrücken witzigerweise Edie von Evie - was mich gerade am Anfang maximal verwirrt hat beim Lesen.