Nach dem Tod ihrer Mitschülerin Emma sind Sara und Brielle angeklagt. Ihr Mobbing soll Emma in den Tod getrieben haben und auf einmal sind alle gegen sie.
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Ich habe schon einige Bücher gelesen, in denen das Thema Mobbing aufgegriffen wird, aber tatsächlich noch keines, das die Täterin als Protagonistin hatte. Das eröffnet noch einmal eine völlig andere Sicht auf das Thema. Es zeigt nämlich deutlich, wie unterschiedlich sich Mobbing für Täter und Opfer anfühlt, denn Sara fühlt sich kein Stück schuldig oder verantwortlich. Im Gegenteil, sie fühlt sich als Opfer von Emmas Machenschaften bis nach dem Tod. Auch wenn alle um sie herum das anders sehen. Die Handlung ist sehr bewegend, man bekommt nicht nur das Mobbing mit, sondern auch die Härte aller Konsequenzen für das Umfeld. Sara ist nicht wirklich sympathisch, ich konnte wegen ihrer Art nur durchgehend den Kopf schütteln. Aber trotzdem ist sie irgendwie faszinierend und gibt spannende Einblicke in ihre Gedankenwelt.
Amanda Maciel
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Das wirst du bereuen
Lucky Girl
Tease
Neue Rezensionen zu Amanda Maciel
„Das wirst du bereuen“ wurde abwechselnd aus der Gegenwart (zur Zeit des Gerichtsprozesses) und der Vergangenheit (während des Mobbings) erzählt, was mir sehr gut gefiel, weil man so einen Einblick in die Geschehnisse von damals bekam. Schnell wurde klar, wer die wahre Böse war, nämlich Brielle. Eigentlich hat sich jedoch niemand richtig verhalten: Emma spannte die Freunde anderer Mädchen aus, diese Jungen betrogen ihre Freundinnen und alle an der Schule machten beim Mobbing mit. Was mich allerdings schockierte, war, dass Sara nach Emmas Suizid immer noch der Meinung war, diese sei eine Schlampe und an allem selbst schuld gewesen, gleichzeitig mochte ich sie aber auch irgendwie und wollte, dass sie straffrei davonkam. Sie war durch Emmas Selbstmord von der Mobberin zur Gemobbten geworden, obwohl die meisten anderen auch kaum besser waren als sie. Das Buch war ziemlich tragisch und berührend, außerdem ließ es sich gut lesen, allerdings kam mir das Ende ein bisschen zu plötzlich. Außerdem fand ich es interessant, eine Mobbing-Geschichte mal aus der anderen Perspektive zu lesen.
Noch eine kleine Anmerkung: Auf Seite 167 steht „seit“ statt „seid“ und auf Seite 176 steht „war“ statt „wart“.
ACHTUNG: SPOILER
Anfangs hab ich die Hauptfigur echt nicht gemocht, da sie furchtbar ignorant rüber kam. Dann fiel mir allerdings ein, dass eine Menge Teenager verdammt ignorant sind und sie sich vermutlich auch gar nicht in dieser Position befunden hätte, wäre sie reflektierend und würde sich in andere Personen hineinversetzen. Im Laufe der Zeit lernt sie das immer mehr, so wie auch der Leser immer mehr in die Vergangenheit eingeführt wird und versteht, warum Emma auf die Figuren den Eindruck gemacht hat, der dazu führte, dass sie ein gefundenes Ziel war.
Einen kleinen Punkt habe ich zu bemängeln, auch wenn ich verstehe, dass es in dem Buch nicht darum ging, da es auch nur aus Saras Perspektive geschrieben wurde: Ich hätte mir sehr gewünscht, dass es einen genaueren Einblick in Emmas Leben gegeben hätte und besonders, wie sie zu dem wurde, was sie war (dass sie sich nur mit Jungs abgab und wohl wirklich mit vielen ins Bett stieg). Konnte sie durch die ganzen Schulwechsel sich gar nicht anders in den Cliquen eingliedern, als eben Jungs ranzulassen? Teenager tun ja vieles, um beliebt zu werden. Und was ist eigentlich mit ihrem Stiefvater? Er soll sie ja schlecht behandelt haben, allerdings war er bei dem Verhör ehrlich betroffen von Saras Worten...
Naja, trotzdem fand ich das Buch sehr gut und es hat definitiv ein anderes Licht auf Mobbing geworfen. NICHT weil es das Opfer verdient hätte - das hat keine. Sondern, weil die Täter nicht immer wissen, was sie tun und wenn sie von einer Person angetrieben werden (Brielle) und dann noch Eifersucht in diesem typischerweise sowieso schon chaotischen, pubertären Zeiten hinzukommt, weiß niemand, wohin das führt.
Ich hätte mir gewünscht, dass die Direktorin bemerkt hätte, wie sehr Sara von Brielle und ihrem Hass beeinflusst wurde und dass sie die beiden getrennt befragt oder getrennt zum Vertrauenslehrer geschickt und einzelne Gespräche mit Emma organisiert hätte, bei denen beide Parteien sich (ohne x-mal das Wort "Schlampe") austauschen und ihre Versionen hätten schildern können. Das hätte sicher mehr gebracht, als sie vom Ball auszuschließen. Wenn man sich schließlich nicht in jemanden hinein versetzen kann, sollte man zumindest die Geschichte der anderen Partei hören und darüber nachdenken müssen.
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