Gegen den Wind - oder mit ihm?
1987: Jason Prosper ist Sohn reicher Eltern, aufgewachsen in der Welt der reichen Spekulanten, indexererbten Reichtums, schicker Gesellschaften und teurer Privatschulen.
Der Selbstmord seines besten Freundes und Segelkameraden Cal verändert Jasons Leben von Grund auf. Verstrickt in eine Gefühlswelt aus Schuldbewusstsein und Agonie betreibt Jason einen Schulwechsel.
Jason wird für das Abschlussschuljahr von seinem Vater in Bellingham angemeldet, einem teuren Internat mit laxen Regeln, in dem Schüler_innen eine zweite Chance erhalten nachdem sie an ihren vorigen Schulen gescheitert sind. Er ist nicht überrascht, in Bellingham auf alte Bekannte zu stoßen, denn in der reichen Society der Ostküste kennt "man" sich.
In Bellingham lernt Jason Aidan kennen, ein verschlossenes, stürmisches und Problem behaftetes Mädchen aus Kalifornien. Nach außen distanziert, aber in sich von ihren Erlebnissen verstört, lebt Aidan in ihrer eigenen Welt. Jason und Aidan reiben sich, befreunden sich miteinander und beichten sich ihre geheimen Dämonen, von denen sie sich getrieben fühlen und denen sie sich stellen müssen, um erwachsen zu werden und ihr Leben in die eigenen Hände nehmen zu können.
"In dieser Nacht schlief ich gut, denn jemand war freundlich zu mir gewesen."
Durch Aidan findet Jason wieder zu sich - bis ein Hurrikan auf die Ostküste trifft - und Jasons erneut einen dramatischen Schicksalsschlag erleidet.
Die Erzählung beginnt ganz unspektakulär: Die Welt der Reichen, es geht darum den Schein zu wahren, eine gute Ausbildung zu erhalten - es geht um viel Geld, jung sein, Spaß haben und - um das Segeln. Aber der Schein trügt. Nach und nach werden die Geschehnisse um Cal und Jason offenbart, Jason geht seinen Gefühlen schrittweise auf den Grund. Da auch Aidan schwere Erlebnisse hatte, benötigen die beiden viele Gesten und Gespräche, um sich anzunähern und sich ihre Geheimnisse zu erzählen.
Jason scheint zerrissen zwischen dem "Mitmachen" in Welt der Company der jungen Reichen und seinem eigenen Weg des Erwachens und sich Differenzierens. Jason macht in diesem letzten Schuljahr viele Erfahrungen mit echten und falschen Freunden.
Jason´s wichtiger Lebensinhalt war bis zu Cal´s Tod das Segeln. Nach einem Segelunfall in Bellingham beschließt er das Segeln aufzugeben. Durch Aidan bleibt seine Liebe für das Meer und den Wind bestehen und beinahe schafft er es mit Aidan´s Hilfe diese Liebe wieder auszuleben.
"In guten Kreisen" zeigt das Bild einer verrohten Generation, die es gewohnt ist, dass reiche Eltern die Fehltritte ihrer Kinder mit Geld korrigieren. Die Verachtung gegenüber Menschen jenseits ihrer Gehaltsklasse erschreckt, die Gefühls- und Sorglosigkeit, mit der Leben zerstört werden, verstört. Jason macht sich klar, dass schon in seiner Elterngeneration der Umgang mit Menschen und Emotionen von der Macht des Geldes beeinflusst ist. Und dass zum Preis des Reichtums Menschen und Emotionen auf der Strecke bleiben (müssen).
" Sie war eine aus jenem exotischen Stamm von Menschen, die wahrheitsgemäß von sich behaupten konnten, in ihrem Leben noch nicht einen einzigen Tag gearbeitet zu haben."
Aidan und Jason sind zwei zerrissene Jugendliche, die nach ihrem Platz im Leben und ihrem Ich suchen und sich in ihrer Welt fremd fühlen. Dieses Leben stellen die beiden infrage. Der Börsencrash bildet zwischenzeitlich einen Kontrast der jedoch unter den wirklich Reichen nur wenig Aufhebens verursacht. Erst spät erkennt Jason die tatsächlichen Umstände, die zu dem schrecklichen Ereignis vor dem Sturms geführt haben.
Amber Dermont lässt Jason als Ich - Erzähler seine Geschichte nicht chronologisch erzählen. Das Gesamtbild mit vielen verschiedenen Facetten ergibt sich wie ein Puzzle erst nach und nach und wird besonders emotional und glaubwürdig durch die Tatsache, daß Jason selbst die Puzzlesteine der Erkenntnisse in kleinen Schritten findet.
Die Erzählweise des Zähen und der Aha - Erlebnisse nach einigen Seiten lässt erst spät Spannung aufkommen. Die Erkenntnis, dass nicht Langeweile, sondern Melancholie, Schuld, und Agonie die, zunächst, langsam laufenden Motoren sind, durch die Jason bewegt wird, verstärkt das Bewusstsein für das im Hintergrund Lauernde. Amber Dermont lässt Jason Zeit zu reifen, sich zu reflektieren und sich darüber als Mensch zu entwickeln, der die Wichtigkeit von Freundschaft, Liebe und Vergebung für das Mensch- und Erwachsensein weiß.
Amber Dermont
Lebenslauf
Alle Bücher von Amber Dermont
In guten Kreisen
Starboard Sea
Neue Rezensionen zu Amber Dermont
Bellingham, eine teure Privatschule in New England, sie ist Jason Prosper letzte Chance nach Princeton zu kommen und in die recht großen Fußstapfen seines Vaters zu treten, der dort ebenfalls studiert hat. Sein ehemaliger bester Freund und Segelpartner Cal, hat sich im letzten Schuljahr das Leben genommen. Jason gibt sich selbst die Schuld dafür und deswegen denkt immer wieder an seinen Freund. Selbst nachdem er bei einer Segelübung in der neuen Schule seinen Kommilitonen Race das Leben rettet, bleibt er ein in sich gekehrter Außenseiter. Ihm wird für das Beinah-Ertrinken des Geretteten die Schuld zugewiesen. Fortan wird er von seinen Mitschülern gemieden und er gibt den Segelsport auf. Das kommt ihn ganz Recht, denn ohne Cal kann sich Jason nicht vorstellen noch einmal zu segeln, geschweige denn an einen Wettbewerb teilzunehmen. Einziger Lichtblick in Bellingham ist Aidan. Eine junge fragile Frau, die genauso wie Jason an einem gebrochenen Herzen leidet.
Amber Dermont beschreibt in ihrem Debütroman, mit viel Einfühlungsvermögen, dass Milieu der jungen amerikanischen Ostküstenelite. Vor dem Hintergrund des Börsencrashs von 1987, ist es aus der Perspektive von Jason Prosper geschrieben, der unteranderem von der Washington Post mit Nick Carraway und damit mit dem Roman „Der große Gatsby“ verglichen worden ist. Um eines gleich mal vorwegzunehmen, mir hat der Roman von F. Scott Fitzgerald sehr gut gefallen und ja, beide Charaktere sind sich in verschiedenen Punkten doch recht ähnlich. Trotzdem hadere ich mit solchen Gegenüberstellungen, denn meistens sagen sie über das eigentliche Werk nur sehr wenig aus. Aber zurück zu Jason, der ein halbwegs komplexer Charakter ist, auch wenn sich ein paar Dinge innerhalb der Geschichte etwas vorhersehbar entwickeln. Er und Cal flüchten vor der Upperclass immer wieder auf das offene Meer um zu segeln und um gemeinsam die Einsamkeit zu genießen. Nach dessen Tod kann er das nun nicht mehr und daher blickt er oft mit einem gewissen Widerwillen, auf seine neuen und alten Kommilitonen, seine Familie und seine Umwelt. Merkbar wird das durch die oft sehr prosaischen Dialoge, die im direkten Kontext zu den Erinnerungen an Cal stehen. Sie sind oft getränkt von Poesie und Melancholie. Man könnte den Erzähstil von Dermont nun ein wenig Voyeurismus vorwerfen, denn hier wird nicht nur eine junge und tragische Liebesgeschichte erzählt, sonder eben auch wie Geld und Privilegien, zu Gier und Stolz, und schließlich auch zu einem moralischen Bankrott führen. „In guten Kreisen“ ist ein fesselnder Roman, der lange nach dem Lesen mich noch beschäftigt haben. Laut der Verlagsseite lehrt Amber Dermont an einer Privatdozentin Literatur und kreatives Schreiben, daher kann man ruhig hoffen, dass es nicht die einzige ausgezeichnete Geschichte bleiben wird, die wir von ihr zu lesen bekommen.
Als ich mir das Buch bestellt hatte, rechnete ich mit einer netten Story über die Probleme der Jugendlichen in einer höheren Gesellschaft.
Der Titel, das Cover und der Klappentext schienen genau das richtige für mich zu sein.
Es geht auch um die Probleme der Jugendlichen in guten Kreisen, wie der Titel bereits verrät.
Doch eine "nette" Story ist es nicht. Der Protagonist Jason erlebt ein dramatisches Ereignis nach dem anderen. Von dem jedes schlimm und prägend ist.
Normalerweise mag ich solche Storys nicht so sehr, da sie meist deprimierend sind.
Doch der sarkastische und lockere Erzählstil lässt einen das Ganze locker und leicht durchleben. Es scheint als wäre Jason abgehärtet und mittlerweile was Gefühle angeht etwas abgestumpft, dabei ist er in Wirklichkeit zerbrechlich und allein.
Es ist interessant wie er all das vergangene verkraftet und trotzdem nie darüber hinweg kommt.
Darüberhinaus war es sehr spannend immer wieder ein neues Geheimnis zu erfahren.
Wer mal die Schnauze voll hat von den super glücklichen Lovestorys und Komödien, aber keine Krimis mag, sollte mal zu diesem Buch greifen.
Gespräche aus der Community
auf geht’s in die nächste Vorableserunde! Am 10 Februar 2015 erscheint Amber Dermonts packender Debütroman »In guten Kreisen« im mareverlag. Hier habt ihr die Möglichkeit, euch schon vor dem offiziellen Erscheinungstermin um eins von zwanzig exklusiven Vorableseexemplaren zu bewerben.
Zum Buch:
Neuengland, Ende der 80er-Jahre: Jason Prosper wächst in einer Welt auf, in der Penthousewohnungen in Manhattan und Sommerhäuser in Maine ebenso zum Alltag gehören wie altehrwürdige Schulen und exklusive Segelclubs. Als intelligenter, sportlicher Teenager hegt Jason eine gesunde Abneigung gegen die Abgründe des Wohlstands und entzieht sich den Zwängen seiner Kreise am liebsten, indem er jede freie Minute segelnd auf dem Meer verbringt – zusammen mit seinem besten Freund Cal ist er unschlagbar. Als Cal sich während ihres ersten Jahrs an der Kensington Prep das Leben nimmt, gerät Jasons Welt aus den Fugen: Ist womöglich er selbst verantwortlich für Cals Verzweiflungstat? Oder das dunkle Geheimnis, das die beiden Jungen teilten? Vollkommen aus der Bahn geworfen, wechselt Jason an die Bellingham Academy, ein teures, freizügiges Internat an der Atlantikküste. Hier begegnet er Aidan, einer eigenwilligen Außenseiterin, die Jason fasziniert und ihm neuen Auftrieb gibt. Als die Küste Neuenglands von einem schweren Orkan getroffen wird, kommt es jedoch erneut zu einem großen Einschnitt in Jasons Leben.
Vor dem Hintergrund des Börsencrashs von 1987 beschreibt Amber Dermont mit Witz und Einfühlung das Milieu der jungen amerikanischen Ostküstenelite – in einer Lebensphase, in der jede Orientierung, auch die sexuelle,oft nur vage ist. Vor allem aber erzählt sie die Geschichte von Jason Prosper, dessen Suche nach dem rechten Weg durch Fehltritte und Leidenschaften bestimmt wird.
Hier geht’s zur Leseprobe.
Möchtet Ihr zu den 20 Vorablesern gehören?* Dann bewerbt Euch gleich und beantwortet uns dazu bis zum 15. Januar 2015 die folgende Frage:
In Amber Dermonts Roman »In guten Kreisen« begleiten wir Jason Prosper auf dem holprigen Weg des Erwachsenwerdens. Wenn Ihr zurückblickt auf Eure eigene Jugend- und Schulzeit, die ja vielleicht auch noch gar nicht so lange zurückliegt, erinnert Ihr Euch an glückliche Jahre, oder war diese Zeit eher ein Grauen? Und würdet ihr gerne noch einmal diese Jahre durchleben?
Wir sind sehr gespannt auf Eure Antworten und freuen uns auf viele Bewerbungen!
Euer mareverlag
* Bedingung ist, dass Ihr Euch zeitnah am Austausch in allen Leseabschnitten beteiligt und abschließend eine Rezension zum Buch schreibt.
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