Cover des Buches Immer ist gerade jetzt (ISBN: 9783453407190)
Rezension zu Immer ist gerade jetzt von Amelie Fried

Rezension zu "Immer ist gerade jetzt" von Amelie Fried

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 11 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 11 Jahren
Amelie Fried hat keinen Mutter-Tochter-Roman geschaffen, sondern in den Mittelpunkt die Neuorientierung nach einem Verlust gerückt. Freda hat ihre Tochter nach dem ungeklärten Verschwinden ihres Mannes eingeengt, verfällt in Panik, sobald sich Josy nicht meldet. Aber auch bei Josy hat der Verlust des Vaters Spuren hinterlassen. Sie ist Leistungsdruck nicht mehr gewachsen, zweifelt an sich selber und hat deshalb die Schule abgebrochen. Was soll sie in der Zukunft machen? Damit Mutter und Tochter den Weg in ein neues Leben nach Alex, dem Ehemann und Vater, finden, müssen sie sich trennen. Da bekommt Josy das Angebot für ein Kinderhilfsprojekt für ein Jahr nach Mexiko zu gehen… An den Anfang hat Amelie Fried zunächst das gemeinsame Leben von Mutter und Tochter gestellt, die abwechselnd davon berichten. Leider wurde es hier ein paar Mal langatmiger, dennoch hat man sehr viele interessante Dinge über die beiden Frauen erfahren. Das ist auch notwendig, um das weitere Geschehen zu verstehen. Die Schilderung des „getrennten“ Lebens mit Josy in Mexiko und Freda in Deutschland mit ihrer Buchhandlung in der einem buchstäblich die Decke auf den Kopf fällt, hat mir besser gefallen. An dieser Stelle ist auch der schöne Schreibstil von Amelie Fried zu erwähnen. Für alle die sich nicht so genau mit den politischen und sozialen Zuständen in Mexiko befassen, hält das Buch auch hinsichtlich dessen viele Informationen bereit. Diese Äußerungen haben auch mich teils beeindruckt und haben das Buch bereichert. Zu sehen wie Josy dort praktisch auf sich alleine gestellt ist, hat die Spannung im Buch gehoben. Dazu beigetragen haben auch einprägsame Charaktere (ebenso in Fredas Leben). Richtig spannend wird es allerdings erst, als Josy in Gefahr gerät – weit weg von ihrer Mutter… Das Ende wiederum hat mir leider gar nicht gefallen, da es einfach unglaubwürdig war. Sicherlich wurde so die neu gewonnene Freiheit von Josy und Freda demonstriert, aber wer entwickelt sich schon in zwei, drei Monaten von der Übermutter zu einer Frau, die ihr Kind alleine und (höchst wahrscheinlich) traumatisiert in Mexiko lässt? Außerdem war die Geschichte dann auch aus Josys Sicht unglaubwürdig – ein Mädchen das nie zuvor mit Kriminalität konfrontiert war, kommt in zwei Tagen über eine Straftat hinweg. Der Roman hat zweifelsohne aber seine Botschaft sehr gut rüberbringen können: „Jeder Moment kann dein Leben verändern“ (Klappentext) FAZIT Eine gute lebensbejahende Geschichte mit starken Protagonistinnen und gut in die Geschichte integrierten (kleinen) Informationen über die politische und soziale Situation in Mexiko. Ab und zu schwächelt die Geschichte aber und das Ende ist schlicht unglaubwürdig. Ich möchte feste 3,5 Punkte geben, denn obwohl die Botschaft des Buches gut war, gab es für 4 Punkte zu starke negative Punkte. 3,5 / 5 Punkte
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