Die Geschichte spielt im Jahr 1722 im persischen Isfahan. Vor den Toren der Stadt steht ein afghanisches Heer, was droht die Stadt einzunehmen und durch die Belagerung eine Hungersnot in der Stadt verursacht, die die dunkelsten Seiten der Menschen hervorruft. In dieser Zeit begleiten wir dem Enkel des berühmten Kalligraphen von Isfahan. Dieser Kalligraph schreibt Schriften des Sufis Rumi ab und wird daher vor den Herrschenden als Ketzer angesehen. Und doch möchte beinahe jeder ein von ihm geschriebenes SchriftStück besitzen.
Allahyar, der Enkel, ist ein ruhiger junger Mann, der unter den Isfahanern durch seine blonden Haare und blauen Augen auffällt. Über seine Herkunft wird er lange im Unklaren gelassen, bis kurz nach der Belagerung seine Großeltern sterben und ihn zu ihrem Schluss darüber aufklären. Von nun an ist Allahyar auf sich allein gestellt und muss in der belagerten Stadt Mittel und Wege finden an Nahrung zu kommen um zu überleben. Gleichzeitig zeigt sich sein gutes Herz und er versucht immer auch anderen, vor allem dem Mädchen, dass er liebt, zu helfen.
Amir Hassan Cheheltan entführt den/die Leser/in in einen Teil der iranischen Geschichte, de mir bisher völlig fremd war. Auch die Kultur des damaligen Persiens und Hintergründe über Konflikte der Herrschenden zwischen Sunniten und Schiiten waren mir so nicht bekannt und werden im Nachwort noch einmal verständlich erklärt. Der Roman ist leicht und bildhaft geschrieben und ließ mich schnell in die fremde Welt und die Schrecken dieser Zeit eintauchen. Mit Faszination habe ich Allahyar durch die schlimme Zeit der Belagerung begleitet und immer wieder mit Schrecken festgestellt, wozu Menschen fähig sind, wenn sie Hunger leiden.
Was sich mir nicht so ganz erschlossen hat, ist der Handlungsstrang um Allahyas Herkunft. Dazu hätte ich mir mehr gewünscht, bzw. war er rückwirkend betrachtet für mich überflüssig. Ansonsten ist dieser Roman ein durchaus empfehlenswertes Buch für mich und kann von jedem gelesen werden, der Freude an fremden Kulturen und Geschichte hat.