Das Buch erschien im Original auf Spanisch im Jahr 2004 und ist der dritte Band der vierteiligen Havanna-Reihe des im Exil lebenden kubanischen Autors Amir Valle. Von seinen beiden Hauptfiguren, dem Kommissar Alain Bec und dem ungekrönten Unterweltkönig von Alt-Havanna Alex Varga tritt diesmal jedoch nur letzterer in Erscheinung. Er klärt durch eigene Ermittlungen und unter Einbeziehung seines Informanten Rocco den Tod eines Spaniers und zweier Kubaner auf, die er ermordet in einer auf seinen Namen angemieteten Grabstätte findet, die er bereits vor vielen Jahren seit seiner Zeit bei der amerikanischen Mafia auf Kuba zur Entsorgung von Leichen angemietet hat. Die Geschichte, die auf wahren Gegebenheiten beruht, wird im Wechsel zwischen Alex Vargas Sicht und den Berichten des Spitzels Rocco erzählt.
Es handelt sich weniger um einen Krimi als vielmehr um einen schonungslosen Bericht über die Zustände in Kubas Drogen- und Prostitutionsmilieu. Selbst Foltermethoden werden detailreich geschildert. Wer davor zurückschreckt, ist bei diesem Roman an der falschen Adresse.
Aus meiner Sicht fehlt es der ganzen Geschichte an Spannung. Von Anfang hatte ich das Gefühl, der alles im Griff habende Unterweltkönig Alex wird sein Ziel erreichen und den Fall klären. Er wirkt fast unangreifbar und weder durch die Unterwelt noch durch die Polizei scheint ihm irgendeine Gefahr zu drohen, im Gegenteil bedient er sich beider.
Dafür schildert der Autor die politischen Verhältnisse in Kuba auf extrem negative Weise. Man merkt dem Text zwar die Liebe zu seinem Land an, aber auch die Wut über die Zustände und die strikte Ablehnung des herrschenden politischen Systems. Ich wäre wahrscheinlich nicht darüber gestolpert, wenn der Autor die Zeit vor der Revolution im Gegensatz dazu nicht fast verklärt schildern würde. Diese Verklärung macht mich doch ein wenig misstrauisch gegenüber den Zustandsbeschreibungen des Autors, wenn auch vermutlich vieles der Realität entspricht. Aber aus der Geschichte weiß man, dass die Zeit davor für den Großteil der Bevölkerung nicht besser war. Für einen Autor, der ins Exil gezwungen wurde, da ihm die Rückreise nach einem Auslandsaufenthalt nicht gestattet wurde, ist die zumindest sehr einseitige Sichtweise aber vielleicht verständlich.
Zwei Sterne.