Indien, 1838. Zwischen Chinesen und Briten bahnt sich ein Konflikt über die (illegale) Einfuhr von Opium an. Auf der Ibis, einem ehemaligen Sklavenschiff werden sich verschiedene Protagonisten treffen. Diti, die nach dem Tod ihres opiumsüchtigen Mannes fliehen muss, Zachary, Sohn einer Sklavin und eines Weißen, der seinen Platz als zweiter Steuermann erst behaupten muss, der verschuldete, aus seiner Kaste ausgestoßene, Raja Nil, Paulette und Jodu, die über Standesgrenzen hinweg seit Kindertagen Freunde sind...
Es ist der erste Teil einer Trilogie, also wird viel Zeit damit verbracht Personen und Gegebenheiten vorzustellen und es vergehen zwei Drittel des Buches, bis das Schiff sich endlich mal aufmacht. Aber schreiben kann Ghosh auf jeden Fall. Ich habe mich auf jeden Fall nach Indien versetzt gefühlt und die Personen gern begleitet, auch wenn ich nicht mit allen Protagonisten so richtig mitfiebern konnte.
Es werden sehr viele Begriffe aus indischen Sprachen/Dialekten benutzt und auch Pidginbegriffe/Satzbau eingebaut. Da müssen die Übersetzer ganz schön geschwitzt haben. Leider wirkt es auch etwas unbeholfen teilweise und das Lesen und Verstehen ist erschwert. Irgendwann war es mir zu viel immer nachzugucken was einzelne Begriffe bedeuten und ich habe mich damit abgefunden einige Begriffe nur erraten zu können.
Sehr deutlich prangert Ghosh den englischen Imperialismus an, der eine verheerende Wirkung auf die beherrschten Menschen, ja die ganze Gesellschaft des beherrschten Landes hat. Er zeigt auch die Auswirkungen des Kastensystems, das Menschen ohne Not in ausweglose Situationen bringt.
Ghosh ist ein historischer Abenteuerschmöker gelungen, überbordend an Details und ab und an etwas pathetisch. Jetzt mache ich erst einmal eine Pause von der langen Seereise, aber die Fortsetzung werde ich auf jeden Fall lesen.