Cover des Buches Die Flut des Feuers (ISBN: 9783896673619)
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Rezension zu Die Flut des Feuers von Amitav Ghosh

Beeindruckend

von jaylinn vor 7 Jahren

Rezension

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jaylinnvor 7 Jahren

Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Allgemeines:

Die Flut des Feuers ist der dritte Band der großen Ibis-Trilogie von Amitav Ghosh. Am 14.11.2016 ist der Roman bei Blessing in der Verlagsgruppe Random House erschienen. Die beiden Vorgängerbände muss man nicht unbedingt gelesen haben, um der Handlung folgen zu können. Jedes Buch ist in sich abgeschlossen und erzählt eine ganz eigene Geschichte. Bei der Ibis handelt es sich um ein Handelsschiff, das in allen drei Bänden eine wichtige Rolle spielt, daher der Name der Trilogie.

Inhalt:

„1839: Nachdem China den vornehmlich von den Briten und deren Kolonien betriebenen Handel mit Opium nicht mehr dulden will, erklärt ihm Großbritannien den Krieg. Die Hind ist eines der Schiffe, die bei einem Angriff zum Einsatz kommen sollen, und segelt zu diesem Zweck von Bombay nach China. An Bord ist unter anderem Kesri Singh, ein Kommandant der britisch-ostindischen Armee, der eine Kompanie Soldaten befehligt; außerdem Zachary Reid, ein verarmter junger Seemann, der auf der Suche nach seiner verlorenen Liebe ist, und Shirin Moddie, die in China die Hinterlassenschaft ihres verstorbenen Mannes, eines Opiumhändlers, an sich nehmen will. Sie alle geraten schon bald in die Wirren der Opiumkriege, die in Chinas verheerender Niederlage und in der Annektierung Hongkongs durch Großbritannien enden werden.“(Quelle: Verlagsgruppe Randomhouse)

Meine Meinung:

Dieses Buch hat mich aus mehreren Gründen sehr beeindruckt:

  1. Ghosh erzählt eine Geschichte, die bis zum Schluss spannend bleibt (und das auf immerhin 859 Seiten).
  2. Es werden durchweg die indischen Namen für Personen, Dienstränge, Alltagsgegenstände, … verwendet. Das ist natürlich zunächst anstrengend zu lesen. Das umfangreiche Glossar muss man aber kaum benutzen, da man sehr schnell in den Lesefluss kommt.
  3. Die Verknüpfung von historischen Fakten und Ereignissen mit fiktiven Lebenswegen ist Ghosh ein wichtiges Anliegen und macht das Buch besonders lesenswert.
  4. Die Charaktere sind vielschichtig angelegt, sie haben gute und weniger gute Seiten, was sie besonders glaubwürdig macht.
  5. Es gelingt Ghosh wunderbar, die Atmosphäre der Zeit um 1839 zu beschreiben.
  6. Außerdem gibt es auch eine Geschichte fürs Herz.

Alles zusammen macht dieses Buch so toll!

Ich habe mich bislang nicht mit den Opiumkriegen zwischen der East India Company und dem Kaiserreich China beschäftigt und bin dennoch von der Thematik des Buches fasziniert. Man versteht viele Hintergründe, begreift die Lebensumstände der Menschen und erkennt, was die Gier nach dem schnellen Geld verursacht: Krieg.

Man erfährt auch viel über die Denkweisen der Briten und Inder:

„In jenem Jahr frönten die Offiziere und ihre Damen – offenbar in Nachahmung einer Mode aus ihrer Heimat – einer merkwürdigen Belustigung. Sie ritten mit Körben voller Speisen und Getränke in den Dschungel, breiteten Tücher und Decken auf dem Boden aus und setzten sich zum Essen an Ort und Stelle, unter freiem Himmel, nieder. Für die Ordonnanzen war das ein großes Ärgernis, denn sie mussten mit, um Schlangen zu verjagen und nach Tigern und Elefanten Ausschau zu halten. Es erschien ihnen widersinnig, an einem Ort zu essen, an dem man seinerseits von wilden Tieren gefressen werden konnte.“(S. 274 f.)

Ghosh versteht es wirklich überzeugend, alle Erzählstränge so zusammenzuhalten und zusammenzuführen, dass der Leser niemals den Überblick verliert und immer mitfiebert, weil er unbedingt wissen will, wie sich die Schicksale der Protagonisten entwickeln.

Mein Fazit:

Wer dieses Buch lesen möchte, muss gutes Durchhaltevermögen haben und dicke Bücher lieben.

Wer das schafft, den erwartet (wieder) ein beeindruckendes Leseerlebnis. Ghosh hat auch hier erneut Charaktere entwickelt, mit denen man leidet und lebt, die einen nicht loslassen. Einziger Wermutstropfen sind die auf den letzten 100 Seiten sehr ausführlich und manchmal auch langatmig geschilderten Kriegsszenen.

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