Amos Oz

 4 Sterne bei 341 Bewertungen
Autor von Eine Geschichte von Liebe und Finsternis, Judas und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Amos Oz wurde im Mai 1939 geboren. Er studierte Philosophie und Literatur an der hebräischen Universität und war später in diesen Fächern als Dozent tätig. Als Schriftsteller verfasste Oz zahlreiche Romane, Erzählungen, Essays und auch zwei Kinderbücher. In vielen seiner Werke macht er die politschen Spannungen in seiner Heimat zum Thema. Neben der Schriftstellerei ist Amos Oz auch politisch sehr engagiert. Er war einer der Mitbegründer der Organisation "Peace Now" und unterstütze damit die Friedensbewegung in Israel. Für sein enormes Lebenswerk wurde Oz vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels, dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main und dem Franz-Kafka-Literaturpreis.

Alle Bücher von Amos Oz

Cover des Buches Eine Geschichte von Liebe und Finsternis (ISBN: 9783518467268)

Eine Geschichte von Liebe und Finsternis

 (109)
Erschienen am 11.09.2016
Cover des Buches Judas (ISBN: 9783518466704)

Judas

 (58)
Erschienen am 11.04.2016
Cover des Buches Plötzlich tief im Wald (ISBN: 9783518458921)

Plötzlich tief im Wald

 (29)
Erschienen am 27.08.2007
Cover des Buches Unter Freunden (ISBN: 9783518465097)

Unter Freunden

 (13)
Erschienen am 14.04.2014
Cover des Buches Sumchi (ISBN: 9783423626668)

Sumchi

 (13)
Erschienen am 12.01.2018
Cover des Buches Verse auf Leben und Tod (ISBN: 9783518460849)

Verse auf Leben und Tod

 (12)
Erschienen am 20.04.2009
Cover des Buches Geschichten aus Tel Ilan (ISBN: 9783518739303)

Geschichten aus Tel Ilan

 (10)
Erschienen am 10.12.2012
Cover des Buches Der dritte Zustand (ISBN: 9783518731758)

Der dritte Zustand

 (9)
Erschienen am 15.04.2013

Neue Rezensionen zu Amos Oz

Cover des Buches Judas (ISBN: 9783518466704)
awogflis avatar

Rezension zu "Judas" von Amos Oz

Brillante Momente durch Redundanzen und mageren Plot völlig zerstört
awogflivor 2 Jahren

Amoz Oz ist ausgezogen, um eine politische und religiöse Analyse mit einem Roman zu verknüpfen und das ist meiner Meinung nach gehörig in die Hosen gegangen. Die Analyse der Staatengründung von Israel, der Regentschaft von Ben Gurion und die Beziehung des Judentums zu Jesus Christus und Judas Ischariot sind recht gut gelungen. Wenngleich ich die Judas Analyse schon einige Male woanders basierend auf dem gnostischen Judas Evangelium gelesen habe und manche Analysen auch doppelt breitgetreten werden.

Die Romanhandlung hingegen ist voll gegen die Wand gefahren. Ich hasse Redundanzen abgrundtief!!! (Bitte hier 30 Rufzeichen und Großbuchstaben dazu denken). Zugegeben, Oz kann fantastisch fabulieren, aber bei der Dramaturgie hat er sowas von vergeigt, denn es passiert einfach nicht viel in der Geschichte, die Handlung kommt nicht vom Fleck und wenn irgendetwas passiert, ist es eine ewige wiederholte Beschreibung derselben Abläufe, deren Beschreibung am Anfang charmant scheint, dann irgendwann monkhaft zu belächeln ist und mit zunehmender Seitenanzahl so brüllend nervt, dass ich mir die Augen auskratzen wollte.

Protagonist Schmuel verliert seine Freundin, schmeißt sein Studium kurz vor der Doktorarbeit über Jesus aus der Sicht der Juden hin und da ihn die Eltern nicht mehr unterstützen können, nimmt er einen Job als Gesellschafter des Behinderten Gerschom Wald an, der mit seiner Schwiegertochter Alija sehr zurückgezogen in einem alten Haus in Jerusalem lebt. Der alte Mann und der ehemalige Student politisieren und diskutieren ausführlich und vertreiben sich so den Winter. Die verwitwete Schwiegertochter Atalja wird von unserem Protagonisten angebetet, tausende ausführliche Warnungen, sich nicht in sie zu verlieben, schlägt er in den Wind.

Schmuel isst wortreich beschrieben seine 100ste Gulaschsuppe mit Apfelkompott, sein ausladend geschildertes 50stes Käsebrot und die Reste des 70sten Grießbreis mit Zimt, den Herr Wald auf dem Teller übriggelassen hat (igitt wie grauslich). Da unser Protagonist sonst nichts isst und die Geschichte schon den ganzen Winter dauert, wundert es mich, dass ihm vor Skorbut nicht die Zähne ausfallen. Man möchte ihm zurufen: Iss endlich einen Salat, Junge! Auch die Prozedur des Bartpuderns wiederholt Schmuel viel zu ausführlich.

Dazwischen brillante Streitgespräche und Analysen über Israels Beziehung zu seinen Nachbarn. Einen Feind zu einem Freund zu machen ist fast unmöglich, nur unterdrücken kannst Du ihn, das ist die falsche langfristige Strategie, sich Feinde zu machen.




„Das glauben auch die Juden in Israel, weil sie keine Ahnung von den Grenzen der Macht haben. Die Wahrheit ist, dass alle Macht der Welt den Feind nicht in einen Freund verwandeln kann. Man kann den Feind zum Sklaven machen, aber nicht zu einem Liebenden. Mit aller Macht der Welt kann man Fanatiker nicht zu einem aufgeklärten Menschen machen. Und mit aller Macht der Welt kann man aus einem Rachedurstigen keinen Freund machen. Und genau da liegen die existenziellen Probleme des Staates Israel.“





Ich habe Oz mal persönlich auf der Frankfurter Buchmesse getroffen. Dort sagte er: Wir sind mit den Arabern quasi in einer WG und wir müssen uns endlich arrangieren. Leider haben zu wenige damals bei der Staatengründung so gedacht und denken auch heute noch so. Letztendlich ist es genauso gekommen zwei Gemeinschaften, zerfressen vor Hass und Gift, die tausende Tote über Jahrhunderte und Generationen verursachen werden.




„Schließlich leben die Juden in einem großen Flüchtlingslager und die Araber leben ebenfalls in einem großen Flüchtlingslager. Die Araber erleben jeden Tag die Katastrophe ihrer Niederlage, und die Juden erleben Nacht für Nacht ihre Angst vor Rache.“



Leider wiederholen sich auch die religiösen Analysen über Jesus und Judas irgendwann einmal, indes die Romanhandlung gefühlte Ewigkeiten auf der Stelle trabt. Dann endlich, als ich schon die Geduld verloren hatte, passiert etwas. Hallelujah Jesus Christ, da muss sich der Schmuel einen Haxen brechen, damit er letzendlich Vitamin C in Form seines ersten Salats mit Oliven bekommt und der Autor ihn schließlich ins Bett der Atalja schreiben kann. Der erste Sex war dann auch sehr unspektakulär und langweilig mit vorzeitigem Samenerguss, der zweite war wahrscheinlich sehr gut, aber gerade hier versagt die Erzählkunst und Wortgewandtheit von Oz völlig.

Das offene Ende ist dann nur das Tüpfellchen auf dem I der Enttäuschung und hat mich eigentlich gar nicht mehr so sehr gestört, denn ich hab das Interesse an den Protagonisten und der Geschichte verloren.

Fazit: Bedauerlicherweise nur Mittelmaß, so viel Potenzial und so viel Talent derart vergeudet. Das gesamte Werk stinkt nach der ersten Hälfte total ab und ergeht sich in ewigen Wiederholungen. Da hilft auch die sparsame Handlung am Ende nichts. Wäre Oz bei der politisch-religiösen Analyse geblieben, hätte nicht versucht, diese mit einem Roman zu verbinden, und hätte die Wiederholungen auch in der Analyse etwas gestrafft, hätte mir das Buch sogar ausnehmend gut gefallen. Denn es hat seine brillanten Momente, die leider nur Momente bleiben und das ist zu wenig für eine gute Beurteilung meinerseits.

Kommentare: 10
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Cover des Buches Judas (ISBN: 9783518466704)
Stephanuss avatar

Rezension zu "Judas" von Amos Oz

Lebensgeschichte vor dem Hintergrund des neu gegründeten Staates Israel
Stephanusvor 2 Jahren

Der junge Jude Schmuel Asch lebt sorgenfrei im Israel des Jahres 1959. Plötzlich ändert sich im Winter 1959 sein Leben radikal. Seine Freundin verlässt ihn, der Laden seiner Eltern gerät in Konkurs und durch die fehlenden finanziellen Mittel ist er gezwungen, sein Studium aufzugeben. Vor dem Nichts stehend und ohne einen konkreten Zukunftsplan findet er Unterschlupf und Anstellung bei einem alten Mann, dessen Gesellschafter er wird. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Freundschaft und der alte Mann, der sich als ehemaliger führender Politiker herausstellt, der bei der Gründung des Staates Israels seine Ideen nicht umsetzen konnte und verbittert aus der Politik ausgeschieden ist, lehrt Schmuel die Geschichte, aber auch das Leben. Im Haus des alten Mannes lebt auch die unnahbare Atalja, die dort auch Zuflucht gefunden hat. Zunächst ist das Verhältnis von Schmuel zu ihr gespannt, es entwickelt sich aber nach und nach eine wilde Liebesgeschichte. Kaum Hoffnung und Zukunft geschöpft scheitert diese aber wieder und Verzweiflung nimmt sich Raum, bevor dann doch das Leben wieder einen Weg für Schmuel bereithält.


Ein eindringliches, wunderbar erzähltes Buch mit einer ausgezeichneten Sprache und einem geradlinigen, leicht zu lesenden Stil. Der Autor entwirft eine Liebes- und Familiengeschichte mit Parallelen und Rückblicken auf sein Land Israel. Dies ist so gekonnt und leichtgängig, dass es eine Freude ist das Buch zu lesen, das mich immer tiefer eingesogen und gefesselt hat.

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Cover des Buches Eine Frau erkennen (ISBN: 9783458161936)
Werner_Knoefels avatar

Rezension zu "Eine Frau erkennen" von Amos Oz

Antispionageroman?
Werner_Knoefelvor 2 Jahren

Obwohl das Buch mit diesem Label angekündigt wird, lässt es den Leser ratlos damit zurück. Der Protagonist wird zwar als ehemaliger Angestellter des Geheimdienstes vorgestellt, aber außer einem notorisch misstrauischen,  deswegen aber extrem opportunistischen Zeitgenossen gemahnt nichts an das kolportierte Milieu.

Merkwürdigkeiten wie ein Vater, der seine Tochter nie berührt, was in der Familie zwar kein Thema ist, den Nachbarn aber auffällt, bleiben ebenso unerklärt,  wie der Tod der Ehefrau während eines tödlichen Stromschlags in den Armen eines Nachbarn.

Warum ich das Buch überhaupt zu Ende gelesen habe? Die sprachliche Virtuosität trägt über die inhaltlichen Abgründe, soviel muss man zur Ehrenrettung des Autors konzedieren.

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Gespräche aus der Community

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Wedma

wandablue


 

 

1.879 BeiträgeVerlosung beendet
Igelmanu66s avatar
Letzter Beitrag von  Igelmanu66vor 5 Jahren
Ich verfolge die Nachrichten, die teilweise erschütternd sind. Ich drücke euch fest die Daumen, dass bald (also noch vor Juli) wieder Normalität einzieht!

Zusätzliche Informationen

Amos Oz wurde am 04. Mai 1939 in Jerusalem (Israel) geboren.

Community-Statistik

in 537 Bibliotheken

auf 42 Merkzettel

von 27 Leser*innen aktuell gelesen

von 2 Leser*innen gefolgt

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