Der Mitbewohner. Frei. Faszinierend. Provokant.- Autorin Amy Hopper, erschienen 14. Februar 2023 (Deutsche Ausgabe), Verlag: Addictive Publishing, als Taschenbuch und eBook
Mit „Der Mitbewohner“ lese ich das erste Mal von der Autorin Amy Hopper und ich hoffe sehr, dass auch noch weitere Werke von ihr ins Deutsche übersetzt werden. Eine absolut einnehmende Story, spritzig, sexy und einfach Frei. Faszinierend. und Provokant.
Zum Inhalt: Ethan ist scharfsinnig, selbstbewusst, verführerisch und vor allem ist er frei. Er führt sein Leben, wie es ihm gefällt, zieht von einer Party zur nächsten und von einem Mädchen zum anderen, ohne die geringste Absicht, je eine ernsthafte Beziehung einzugehen. Denn für ihn macht die Liebe keinen Sinn. Die Freundschaft zu seinen Kumpels geht ihm hingegen über alles! Allerdings hat er nicht mit Lola, seiner neuen Mitbewohnerin, gerechnet. Die junge französische Fotografin, pleite, aber dennoch hoffnungsvoll, bricht wie ein Tornado über ihn herein und wirbelt sein Leben kräftig durcheinander. Zwischen Ethan und Lola entsteht allmählich eine Affäre, die sich von Verlangen und Neckereien nährt, von Höhen und Tiefen!
Die junge Französin wollte in Cincinnati beruflich neu durchstarten, aber bevor es überhaupt beginnt, endet es auch schon wieder. Nun ist sie in einer neuen Stadt, ohne Job, bei Ihrer Cousine untergekommen und kennt niemanden. Auf einer Ausstellung trifft sie auf die unkonventionelle Kristen, die sie sofort ihren Freunden und Mitbewohnern vorstellt. Es herrscht sofort eine besondere Chemie zwischen allen. Nur Ethan ist zwar zuvorkommend, dennoch distanziert. Die Wege der vier kreuzen sich auf ungewöhnliche Weise immer wieder, bis Lola sogar neusten WG-Mitglied wird. Jedoch die Probleme und die unterschiedlichen Charaktere ziehen sich magisch an. So versuchen sich Lola und Ethan zwar gegeneinander zu wehren, doch kann der Kampf überhaupt gewonnen werden? In ihrer Freiheit genießen sie ihr Leben, vielleicht auch manchmal zu gut, bis es zur großen Katastrophe kommt, die alles zu zerbrechen droht. Doch manchmal muss man einfach seinen inneren Schweinehund besiegen, um das wirklich Wahre vor sich zu sehen. Es endet in einem zukünftigen Epilog.
Lola Darrieux (25), ist gebürtige Französin, ein scharfsinnige Fotografin mit einem feinen Gespür. Das sie keine Amerikanerin ist, erkennt man an ihrer Art, ihre Art sich zu kleiden und ihr Gespür für ihre künstlerische Ader. In ihrem Beruf ist die raffiniert, ideenreich, aufgeschlossen und konsequent. Sie sagt was sie denkt, manchmal ist sie ihren Gefühlen voraus, doch ansonsten steht sie nicht gerne im Mittelpunkt und beobachtet eher zurückgezogen ihr Umfeld. Sie muss sich in einigen Situationen einfach nur selbst mehr zutrauen, ihre Chance ergreifen und dann alle mit ihrem Charme zu verzaubern.
Ethan Atwood (28), ist in einer gut behüteten und wohlhabenden Familie aufgewachsen. Doch sein Leben war nicht immer so rosig. Er hat nur das beste für sich auserkoren, hat einen unglaublichen Gerechtigkeitssinn und ist unheimlich großzügig. Auf der andere Seite ist er ein wahrer Realist, Zyniker, sehr scharfsinnig und genießt das, dass ihm das Leben bereit ist zu geben. Fest binden möchte er sich jedoch nicht,e r glaub eher einen anderen mit in seinen Abgrund zu reißen. Er hat feste Prinzipien, denen er meistens treu ist. Seine Freunde haben einige situationsbedingte Spitznamen für ihn so ist er der Teufel, das verletzte Kind, der selbstlose Verführer oder auch der schweigsame Mann.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, locker und mit der richtigen Leichtigkeit sowie einem spritzigen und teils sarkastischen Humor. Daneben schwebt eine leichte Melancholie und Traurigkeit mit. Die Charaktere fühlen sich frei in ihrem Tun, es wechselt zur Ernsthaftigkeit und hat dann wieder ganz gefühlvolle und vor allem ehrliche emotionale Phasen. Man liest sich sehr schnell durch die unterschiedlichen, aber überwiegend kurzen Kapitellängen. Die Kapitel tragen kurze Überschriften. Die Handlung wird im Perspektivenwechsel aus der Sicht von Lola und Ethan in der Ich-Perspektive wiedergegeben. Der Handlungsort ist Cincinnati und zum Schluss noch kurz New York.
Mich hat der Roman einfach für sich eingenommen. Auch wenn ich die Art, wie die Menschen hier leben, nicht in allen Dingen gut heißen kann, so sind diese doch ungezügelt, lebendig und unheimlich ehrlich. Sicherlich unterdrücken sie auch manche Situationen, aber am Ende ist immer einer für den anderen da und fängt ihn auf. Ich fühlte mich unheimlich wohl beim Lesen, konnte so einiges Mal schmunzel, es ist sinnlich und auch so schmerzlich in der Wahheitsfindung.
„Alles, was ich gebe, ist Schmerz. Schmerz, der jedes Mal ein bisschen tiefer greift.“
Mein Fazit: Für mich war es eine unglaublich tiefsinnige Geschichte, auch wenn viel zwischen den Zeilen zu erfahren ist. Mit authentischen und lebendigen Charakteren, eine ungezwungene Storylein und soviel tiefer Liebe, egal in welcher Lebensbeziehung.