Rezension
daydreaminvor 8 Jahren
Geschrieben im Januar 2014:
Auch wenn der Jahreswechsel schon wieder einen Monat her ist, ist es keineswegs zu spät um dieses Silvesterbuch zu lesen. Du und ich und all die Jahre handelt zwar von Silvesternächten, guten Vorsätzen und wiederkehrenden Neujahrsritualen, aber das bedeutet nicht, dass man die Geschichte rund um die Protagonisten Nicole nicht auch im Frühling, Sommer oder Herbst lesen kann.
Nicole ist Anfang 30 und mehr oder weniger glücklich mit Dom verheiratet. Ihr Job läuft nicht wie gewünscht und auch Doms Wunsch nach Kindern teilt sie nicht. Ihr ist klar, dass sie etwas in ihrem Leben ändern muss, aber der richtige Anstoß und der Mut fehlen ihr vollkommen. Wie schon im Klappentext angedeutet kann sie nicht mehr auf ihren besten, längsten und wichtigsten Freund Julian zählen und das macht ihr ganz schön zu schaffen.
Den Ursprung hat die ganze Story im Jahr 1990, natürlich an Silvester. Die damals 13jährige Nicole lernt den 15jährigen Julian kennen und daraus entsteht eine wunderbare Freundschaft. Es wird zum Ritual, dass sie jedes Jahr gemeinsam Silvester feiern und sich gegenseitig ihre fünf Vorsätze fürs kommende Jahr erzählen. Mit der Zeit werden dann viele Charakter eingeführt: Julians Cousin Aiden, Nicoles Kommilitonin Alex und nach und nach die verschiedenen Partner, mit denen sie sich mal mehr und mal weniger amüsieren. Was dann genau zwischen Nicole und Julian vorfällt und die beiden auseinander reißt, ist eine Sache, die ich bei dem Klappentext eher weniger vermutet habe. Direkt in einem der ersten Kapitel platzt eine gewaltige Bombe und wirft alle Gedanken des Lesers über den Haufen. Die Kapitel sind dann immer abwechselnd aus der Gegenwart und der Vergangenheit erzählt. Nicole erzählt am Anfang von Silvester 2011, was sie dann auch jedes zweite Kapitel tut. Dazwischen kommen immer wieder Storys aus den vergangenen Jahren zusammen, sodass man ihre persönliche Entwicklung aber auch die Freundschaft zwischen ihr und Julian sehr genau zusammen puzzlen kann. Dadurch blieb es immer unglaublich spannend und ich konnte besonders im letzten Drittel das Buch kaum noch aus der Hand legen.
Was mir leider nicht ganz so zugesagt hat, waren die Charakter. Ich weiß gar nicht, wie ich das ganze Buch so spannend verfolgen konnte, ohne einen von ihnen so richtig zu mögen. Nicole ist meiner Meinung nach unfassbar egoistisch. Sie weiß nicht so genau was sie will beziehungsweise sie hat nicht den Mut ihre Gefühle auszusprechen und dementsprechend zu handeln. Nun mag das vielleicht daran liegen, dass sie ohne Julian aufgeschmissen und nicht ganz sie selbst ist, aber irgendwie konnte ich mit ihr auch vor dem ganzen Drama nicht warm werden.
Auch Nicoles späterer Ehemann Dom hat mich nicht umgehauen. Zum Großteil hatte ich einfach nur Mitleid mit ihm, weil er eine so viel liebevollere Person als Nicole verdient. Richtig verlieben konnte ich mich aber auch nicht in ihn, dazu war er mir irgendwie zu langweilig und hat viel mehr geredet als gehandelt. Nicoles Freundin Alex scheint ein flippigerer Typ zu sein und ich kann auch nicht behaupten, dass die Szenen mit ihr langweilig oder gewöhnlich waren. Allerdings ging sie mir nach und nach immer mehr auf die Nerven, weil auch sie sich total egoistisch, uneinsichtig und überhaupt nicht wie eine Freundin verhalten hat. Aidan, im Klappentext als Nicoles große Liebe betitelt, war auch überhaupt nichts für mich. Er wird zwar irgendwie als Gegenteil von Dom dargestellt und kommt tatsächlich eigensinnig und interessant rüber, dafür hat auch er meiner Meinung nach eine große Klappe und nichts dahinter. Er ist ein Feigling und immer genau dann weggelaufen, wenn man ihn gebraucht hätte. Zu guter Letzt wäre da noch Julian. Als der das erste Mal aufgetaucht ist, fand ich ihn unglaublich lahm, arrogant und kindisch. Das hat sich dann zum Glück gebessert und er war im Endeffekt der einzige Charakter, den ich sympathisch und nicht nur in Ordnung fand. Tatsächlich hat er sich zu einem liebevollen und witzigen Menschen entwickelt, den wohl jeder gerne in seinem Leben haben würde.
Amy Silver hat es aber trotzdem geschafft, mich in den Bann ihres Romans zu ziehen. Obwohl ich mit kaum einem Charakter warm geworden bin, hab ich mitgefiebert und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Der Aufbau der Kapitel war interessant gestaltet und auch der Schreibstil hat mir super gefallen. Nicoles Leben geht immer wieder auf und ab und es gibt so viele krasse Ereignisse, dass es eigentlich gar nicht langweilig werden kann. Besonders das letzte Drittel des Buches hab ich ziemlich zackig gelesen und musste dann leider feststellen, dass ich vom Ende relativ enttäuscht war. Das Ende ist nämlich nichts Halbes und nichts Ganzes und einfach unrealistisch. Ich bezweifle sehr stark, dass Menschen sich innerhalb weniger Tage so stark ändern können und solche teilweise krassen Aktionen so gelassen und verständnisvoll hinnehmen. Es ist schlichtweg nicht glaubhaft und viel zu kitschig und das hat mich dann sehr enttäuscht.
Geschrieben im Januar 2014:
Auch wenn der Jahreswechsel schon wieder einen Monat her ist, ist es keineswegs zu spät um dieses Silvesterbuch zu lesen. Du und ich und all die Jahre handelt zwar von Silvesternächten, guten Vorsätzen und wiederkehrenden Neujahrsritualen, aber das bedeutet nicht, dass man die Geschichte rund um die Protagonisten Nicole nicht auch im Frühling, Sommer oder Herbst lesen kann.
Nicole ist Anfang 30 und mehr oder weniger glücklich mit Dom verheiratet. Ihr Job läuft nicht wie gewünscht und auch Doms Wunsch nach Kindern teilt sie nicht. Ihr ist klar, dass sie etwas in ihrem Leben ändern muss, aber der richtige Anstoß und der Mut fehlen ihr vollkommen. Wie schon im Klappentext angedeutet kann sie nicht mehr auf ihren besten, längsten und wichtigsten Freund Julian zählen und das macht ihr ganz schön zu schaffen.
Den Ursprung hat die ganze Story im Jahr 1990, natürlich an Silvester. Die damals 13jährige Nicole lernt den 15jährigen Julian kennen und daraus entsteht eine wunderbare Freundschaft. Es wird zum Ritual, dass sie jedes Jahr gemeinsam Silvester feiern und sich gegenseitig ihre fünf Vorsätze fürs kommende Jahr erzählen. Mit der Zeit werden dann viele Charakter eingeführt: Julians Cousin Aiden, Nicoles Kommilitonin Alex und nach und nach die verschiedenen Partner, mit denen sie sich mal mehr und mal weniger amüsieren. Was dann genau zwischen Nicole und Julian vorfällt und die beiden auseinander reißt, ist eine Sache, die ich bei dem Klappentext eher weniger vermutet habe. Direkt in einem der ersten Kapitel platzt eine gewaltige Bombe und wirft alle Gedanken des Lesers über den Haufen. Die Kapitel sind dann immer abwechselnd aus der Gegenwart und der Vergangenheit erzählt. Nicole erzählt am Anfang von Silvester 2011, was sie dann auch jedes zweite Kapitel tut. Dazwischen kommen immer wieder Storys aus den vergangenen Jahren zusammen, sodass man ihre persönliche Entwicklung aber auch die Freundschaft zwischen ihr und Julian sehr genau zusammen puzzlen kann. Dadurch blieb es immer unglaublich spannend und ich konnte besonders im letzten Drittel das Buch kaum noch aus der Hand legen.
Was mir leider nicht ganz so zugesagt hat, waren die Charakter. Ich weiß gar nicht, wie ich das ganze Buch so spannend verfolgen konnte, ohne einen von ihnen so richtig zu mögen. Nicole ist meiner Meinung nach unfassbar egoistisch. Sie weiß nicht so genau was sie will beziehungsweise sie hat nicht den Mut ihre Gefühle auszusprechen und dementsprechend zu handeln. Nun mag das vielleicht daran liegen, dass sie ohne Julian aufgeschmissen und nicht ganz sie selbst ist, aber irgendwie konnte ich mit ihr auch vor dem ganzen Drama nicht warm werden.
Auch Nicoles späterer Ehemann Dom hat mich nicht umgehauen. Zum Großteil hatte ich einfach nur Mitleid mit ihm, weil er eine so viel liebevollere Person als Nicole verdient. Richtig verlieben konnte ich mich aber auch nicht in ihn, dazu war er mir irgendwie zu langweilig und hat viel mehr geredet als gehandelt. Nicoles Freundin Alex scheint ein flippigerer Typ zu sein und ich kann auch nicht behaupten, dass die Szenen mit ihr langweilig oder gewöhnlich waren. Allerdings ging sie mir nach und nach immer mehr auf die Nerven, weil auch sie sich total egoistisch, uneinsichtig und überhaupt nicht wie eine Freundin verhalten hat. Aidan, im Klappentext als Nicoles große Liebe betitelt, war auch überhaupt nichts für mich. Er wird zwar irgendwie als Gegenteil von Dom dargestellt und kommt tatsächlich eigensinnig und interessant rüber, dafür hat auch er meiner Meinung nach eine große Klappe und nichts dahinter. Er ist ein Feigling und immer genau dann weggelaufen, wenn man ihn gebraucht hätte. Zu guter Letzt wäre da noch Julian. Als der das erste Mal aufgetaucht ist, fand ich ihn unglaublich lahm, arrogant und kindisch. Das hat sich dann zum Glück gebessert und er war im Endeffekt der einzige Charakter, den ich sympathisch und nicht nur in Ordnung fand. Tatsächlich hat er sich zu einem liebevollen und witzigen Menschen entwickelt, den wohl jeder gerne in seinem Leben haben würde.
Amy Silver hat es aber trotzdem geschafft, mich in den Bann ihres Romans zu ziehen. Obwohl ich mit kaum einem Charakter warm geworden bin, hab ich mitgefiebert und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Der Aufbau der Kapitel war interessant gestaltet und auch der Schreibstil hat mir super gefallen. Nicoles Leben geht immer wieder auf und ab und es gibt so viele krasse Ereignisse, dass es eigentlich gar nicht langweilig werden kann. Besonders das letzte Drittel des Buches hab ich ziemlich zackig gelesen und musste dann leider feststellen, dass ich vom Ende relativ enttäuscht war. Das Ende ist nämlich nichts Halbes und nichts Ganzes und einfach unrealistisch. Ich bezweifle sehr stark, dass Menschen sich innerhalb weniger Tage so stark ändern können und solche teilweise krassen Aktionen so gelassen und verständnisvoll hinnehmen. Es ist schlichtweg nicht glaubhaft und viel zu kitschig und das hat mich dann sehr enttäuscht.