Tsuneno kommt Anfang des 19. Jahrhunderts als drittes Kind einer Priesterfamilie in der schneereichen Provinz Echigo zur Welt. So wie ihre Brüder ihren vorgezeichneten Weg als Tempelpriester einschlagen, steht Tsuneno bevor, früh verheiratet zu werden.
Sie soll in ihrem Leben fünf Mal verheiratet werden und in keiner ihrer Ehen Glück erfahren.
Tsuneno ist in den Augen ihrer Familie eine aufmüpfige Frau, sie träumt von einem aufregenden Leben in Edo und bricht irgendwann mit ihren Brüdern, um sich diesen Traum zu erfüllen.
Doch so schillernd Tsuneno sich ihr neues Zuhause vorgestellt hat, so schwer fällt es ihr, ohne die Unterstützung ihrer Familie und eines Ehemannes in der Hauptstadt Fuß zu fassen. Ihr Wille ist stärker als ihre Entbehrungen, und sie versucht sich ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen.
Die Briefe von Tsuneno sind ein Zeugnis, das nicht nur die Stationen einer eigenwilligen Frau dokumentiert, sondern in Teilen auch die brisante Phase Japans, in welcher der Westen durch seine hohe militärische Überlegenheit die Öffnung des bis dahin abgeschotteten Japans für einen freien Handel erzwingt, die Samuraiherrschaft beendet und das Shogunat auflöst.
Möglich wurde der Einblick in das Leben Tsunenos durch die vielen Briefe wie auch Haushaltsbücher, die ihre Familie aufbewahrt hat und Amy Stanley, die mit viel Fachwissen, das bis in die Details des Alltags japanischer Familien reicht, Tsunenos Leben in dieser ungewöhnlichen Biografie rekonstruiert hat.
Tsuneno auf ihrer Reise zu begleiten, war mir ein besonderes Vergnügen, und ich kann dieses Buch allen japanophilen Leuten, die gerne lesen, nur sehr ans Herz legen!
Eine Frau, eine Stadt, ein Wille